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Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler hat am Volkstrauertrag dazu aufgerufen, über "unsere Verantwortung in der Welt" nachzudenken. In der zentralen Gedenkstunde am 15. November im Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Berlin sagte Köhler, die Deutschen hätten sich dieser Verantwortung in den vergangenen Jahrzehnten gestellt. "Wir leisten Entwicklungszusammenarbeit gegen Armut und Not, wir helfen bei Naturkatastrophen, und wir haben Polizeibeamte und Soldaten entsandt, wo die internationale Gemeinschaft das Mandat dazu gibt und wo der friedliche Aufbau und die Freiheit erst noch mit Waffen geschützt und durchgesetzt werden müssen", sagte der Präsident in der Gedenkstunde des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Besonders rief Köhler "unsere Frauen und Männer" in Afghanistan ins Gedächtnis. "Sie stehen in einem schwierigen und gefährlichen Einsatz. Sie brauchen Rückhalt hier bei uns in der Heimat. Uns sie brauchen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich mit Anteilnahme und Vernunft für die Ziele und Bedingungen des Auslandseinsatzes der Bundeswehr interessieren."
Sein 90 Jahren kümmere sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge um Ort der letzten Ruhe. "Tag für Tag pflegen seine Mitarbeiter Gräber von Gefallenen, geben den Opfern ein Haus in der Erde und den Lebenden einen Ort der Trauer und Zuwendung. Jahr für Jahr bergen und bestatten die Mitarbeiter des Volksbundes noch immer viele Tausende Tote."
Vor wenigen Wochen erst habe der Volksbund in Kurst in Russland einen Soldatenfriedhof auf einem der größten Schlachtferlder des Zweiten Weltkrieges eingeweiht. Das Miteinander in Kursk und an vielen anderen Orten in Europa zeige, welch langen, guten Weg die fürher verfeindeten Nationen miteinander zurückgelegt haben. Der Volksbund habe nun auch in Osteuropa Vertrauen gewonnen und auch dort Tausende geborgen und Grabstätten angelegt. Köhler dankte besonders den ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Im Anschluss sprach der Präsident das Totengedenken. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde vom Kammerchor der Hochschule für Künste und der Universität Bremen unter Leitung von Professorin Friederike Woebcken und von den Streichern des Musikkorps der Bundeswehr unter Leitung von Hauptmann Martin Jankovsky. Eine Lesung zum Thema Krieg und Frieden gestalteten die Sopranistin Sieglinde Schneider, der Gitarrist Fedor Volkov und Katia Franke als Sprecherin.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa zwei Millionen Kriegstoten auf über 827 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten. Er wird dabei unterstützt von mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern sowie der Bundesregierung. Das Leitwort ist "Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden".