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Weltweit kämpfen rund 250.000 Kinder als Soldaten. Bis zu 200 ehemalige Kindersoldaten leben aktuell auch in Deutschland. Sie kommen aus Krisengebieten wie Afghanistan, Irak oder Syrien. 2011 stellten 2.126 minderjährige Flüchtlinge einen Asylantrag. Zahlen, die das Deutsche Bündnis Kindersoldaten am Donnerstag, 31. Januar 2013, anlässlich des Red Hand Day – ein Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten - im Bundestag vorstellt und die aufrütteln sollen.
"Kinder sollen in Frieden aufwachsen", schreibt der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages mit schwarzem, wasserfestem Stift auf seinen weißen Zettel. In der Mitte sein roter Handabdruck, darunter seine Unterschrift. Hellmut Königshaus möchte Farbe bekennen beim Red Hand Day 2013. Genauso wie Hunderte andere – Abgeordnete und Mitarbeiter des Deutschen Bundestages.
Der Aktionstag in der Paul-Löbe-Halle solle ein Zeichen setzen – ein Zeichen aus Berlin gegen den Einsatz von Kindersoldaten auf der Welt, sagt Beate Walter-Rosenheimer (Bündnis 90 /Die Grünen), Vorsitzende der Kinderkommission, die den Red Hand Day organisierte. Walter-Rosenheimer ergänzt: "Kinder und Jugendliche verdienen unseren besonderen Schutz." Mehr als 220 rote Handabdrücke hat die Kommission gesammelt, ein Grund für die Vorsitzende stolz zu sein: "Ich freue mich, dass so viele Leute gekommen sind, das zeigt, dass sie für das Thema sensibilisiert sind."
Franka hat aufgrund des großen Ansturms alle Hände voll zu tun. Die 17-Jährige bestückt die gespannten Wäscheleinen quer durch die Paul-Löbe-Halle mit den roten Handabdrücken. Einer nach dem anderen, jeder ganz individuell und doch fordern sie alle das gleiche. "Keine Kindersoldaten – jetzt", schreibt Bundestagsvizepräsident Dr. Wolfgang Thierse über seine Hand – kurz und knapp und doch so prägnant. Plötzlich kommt bei Franka auf der Leiter Hektik auf. Die Klammern sind ausgegangen – weit vor dem geplanten Ende der Veranstaltung. Doch Nachschub ist unterwegs.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Handabdruck von Hellmut Königshaus aus Platzmangel längst wieder abgenommen worden. Doch seine Botschaft bleibt und wird wie die anderen Handabdrücke an die UN-Sonderbeauftrage des Generalsekretärs für Kinder und bewaffnete Konflikte, Zeila Zerrougui, gesandt. "Kinder sollen selbstverständlich schon gar nicht Instrumente des Krieges werden", sagt der Wehrbeauftrage.
Deshalb sei die Forderung, so Königshaus, dass die UN-Konventionen umgesetzt werden – überall. Bei der Pressekonferenz der Kinderkommission im Vorfeld des Welttages gegen den Einsatz von Kindersoldaten sprach Ralf Willinger vom Verein Terre des hommes von Missständen auch Deutschland. Denn auch hierzulande rekrutiere die Bundeswehr Minderjährige. "Jedes Jahr werden etwa tausend 17-jährige Freiwillige in die Bundeswehr aufgenommen und an der Waffe ausgebildet."
Kevin, Celine und Hendrik aus Rathenow sammeln derweil Sonnenblumengrüße an ihre Altersgenossen in den Kriegsgebieten. Denn auch Kevin und seine Freunde wollen etwas tun, mit warmen Worten auf den Postkarten helfen. "Ihr seid nicht allein", steht da – geschrieben von einem 15-jährigen Jungen. (ldi/31.01.2013)