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Die Betreiber der deutschen Freizeitparks wünschen sich Unterstützung des Staates gegenüber den großen Ketten und mehr Entgegenkommen der Banken. Dies war der Tenor der öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses unter Vorsitz von Klaus Brähmig (CDU/CSU) am Mittwoch, 8. Juni 2011. Sofern die Abgeordneten ein "wachendes Auge auf die Entwicklungen“ hätten, könnten sich die Freizeitparks erfolgreich weiterentwickeln, erklärte Michael Kreft von Byern, Beauftragter der Geschäftsführung des Europa Parks Rust. "Wir hoffen darauf, dass es durch gesetzliche Regelungen keine Restriktionen gibt, die diese Entwicklung behindern“, sagte von Byern.
Christoph Andreas Leicht, Präsident der IHK Schleswig-Holstein und Geschäftsführer des Hansa-Parks, sieht es ähnlich: Mit der Diskussion um die Akzeptanz von Kinderlärm sei man bereits "in die richtige Richtung“ gegangen. Ein kinderfreundliches Deutschland müsse auch "das, was die Menschen in ihrer Freizeit machen, akzeptieren, mit seinen Auswirkungen annehmen und entsprechend absichern“ - so eben auch den Freizeitpark, der mit der Familie besucht werde.
Von einem barrierefreien Zugang für Menschen mit Handicap sei man jedoch bislang noch "meilenweit entfernt“, sagte der Vorsitzende der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle, Dr. Rüdiger Leidner. Laut einer von der EU-Kommission geförderten Studie im Jahr 2005 profitieren in Europa mehr als 200 Millionen Menschen von barrierefreien touristischen Angeboten, was einem Umsatzpotenzial von 166 Milliarden Euro entspreche. Leidner bemängelte, dass für die Zahlen längst Aktualisierungsbedarf bestehe.
Dies unterstrich auch Prof. Dr. Ulf Hahne von der Universität Kassel: "Es fehlt eine Grundlagenstudie, die die verschiedenen Aspekte der Freizeitparks in Richtung Beschäftigungswirkung, regionaler Entwicklung und in Richtung nachhaltigen Tourismus berücksichtigt. Das wäre sehr schön.“
Gerade in den familiengeführten Parks werde Nachhaltigkeit gelebt, erklärte außerdem Klaus Michael Machens, Präsident des Verbandes Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen: "Eine Generation versucht den Park so zu führen, dass er auf die nachfolgende Generation übergehen kann. Da findet Nachhaltigkeit tatsächlich statt, deswegen finde ich das Thema Erbschaftsteuer schon ein wichtiges Thema.“ Denn den Park aufzuteilen oder gar einen Teil zu verkaufen, um die Erben auszubezahlen, sei oft nicht möglich. Deshalb erhofften sich die Experten Lösungen von der Politik.
Ein weiteres Anliegen trug Dr. Petra Löwenthal, Inhaberin des Allgäu Skyline Parks in Bad Wörishofen, vor. Die Besucherzahlen und demnach das Budget des kleinen, familiengeführten Betriebs seien wie in allen Freizeitparks besonders wetterabhängig. Den Unterschied zu den großen Ketten hat sie selbst schon erfahren müssen: "Es ist immer schwer, Überzeugungsarbeit für die Kreditwürdigkeit bei einer Bank zu leisten, wenn man eben keinen großen Betrieb im Hintergrund hat.“
Deshalb berichtet sie von einem österreichischen Bankenmodell, bei dem "sehr gelassen mit saisonalen Unterschieden“ umgegangen und notfalls auch "einmal eine Tilgungsrate hinten drangehängt“ werde: "Es wäre eine große Erleichterung, wenn man das in Deutschland mal andenken könnte.“ (aha)