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Dr. Thomas Kauffels, Direktor des Opel-Zoos in Kronberg, sprach sich eindeutig für die Haltung der Großen Tümmler in deutschen Zoos aus. „Es gibt keinen Grund, die Tiere nicht zu halten.“ Er sah in der Verbotsinitiative einen Versuch mit Gründen, die nicht nachvollziehbar seien, den Zoos zu schaden. Er wies auf die Botschafterfunktion der Tiere hin. „Wir reden über 16 Delfine in Deutschland, die einen großen Beitrag dazu leisten, dass man über diese Tiere spricht.“
Der Leitende Direktor des Nürnberger Tierparks, Dr. Dag Encke, vermutete in seiner schriftlichen Stellungnahme politische statt fachliche Gründe für den Verbotsantrag. Er schrieb zur Intention des Antrags, dieser nütze keinem Delfin der Welt. Er schade den in deutschen Delfinarien lebenden Tieren, weil ihre stabilen Sozialverbände aufgelöst werden müssten, er schade der Wildtierforschung sowie den Zoos bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrages und ziele seiner Ansicht nach auf die generelle Abschaffung von Zoos hin.
Auch der Einzelsachverständige Dr. Thomas Althaus ging in seiner ersten Stellungnahme in die Offensive. Er vermutete keine objektiven Gründe für den Verbotsantrag, sondern „reine Willkür“. „Es geht um Ansichten und eine Weltanschauung“, sagte er. Althaus mahnte das „Prinzip der Rechtssicherheit“ an. Wenn etwas verboten würde, obwohl alle Bestimmungen und Regeln eingehalten wurden, so gäbe es seiner Ansicht nach keine Rechtssicherheit mehr für Tierhalter. Der Naturwissenschaftler berichtete anschaulich von der Botschafterfunktion der klugen Meeressäuger. In einer japanischen Walfängerstadt hätte er Kinder in einem Delfinarium beobachtet, die fasziniert von den Tieren waren. Diese Kinder werden sicher kein Walfleisch mehr essen, prophezeite Althaus und sprach sich für die Einrichtung von Delfinarien im Kampf gegen den Walfang aus.
Dr. Cornelis Erik van Elk vom niederländischen Dolfinarium Harderwijk konstatierte: „Unsere Umwelt braucht unser Engagement. Unsere Kinder brauchen Zoos, um Tiere kennen zu lernen und dann schützen zu wollen. In seiner Stellungnahme betonte er. „Es gibt keine Rechtfertigung, die Delfinarien der Zoos von Duisburg und Nürnberg zu schließen und ein generelles Haltungsverbot von Delfinen in Deutschland auszusprechen“. Für den Rostocker Wissenschaftler Prof. Dr. Guido Dehnhardt wäre die Beendigung der Delfinhaltung „ein fataler Irrweg“. Er betonte in seiner schriftlichen Stellungnahme außerdem, dass die beiden Delfinarien in Deutschland „aus tierschutzrechtlicher Sicht in keiner Weise zu beanstanden sind“.
Die Befürworter des Verbotsantrages argumentierten in der Anhörung hauptsächlich mit den in ihrer Meinung nach schwierigen oder ganz unmöglichen Haltungsbedingungen. Dr. Karsten Brensing von der Whale and Dolphin Conservation wies auf zwei Probleme in den Delfinarien hin: Aggression und eine nicht nachhaltige Nachzucht. Er kritisierte, dass sich unter den Tieren keine Netzwerke entwickeln könnten. Diese Situation würde zu Aggressionen führen, die dann mit Psychopharmaka behandelt werden.
Der Biologe Philip Loos sagte: „Die Haltungsbedingungen für Delfine sind nicht darstellbar.“ Er verwies auf ihre langen Wanderungen und tiefen Tauchgänge in freier Wildbahn und empfahl, „das vermeidbare Leiden der Tiere zu beenden“. Loos vertrat die These, dass Umweltbildung auch ohne Delfinarien auskäme.
Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife e.V. mahnte mehr Transparenz an. Es fehlten beispielsweise Informationen über die Mortalität sowie das Aggressionsverhalten der Tiere. Sie kritisierte, dass das Zuchtbuch für den Großen Tümmler unter Verschluss gehalten werde.
Liste der Sachverständigen
• Dr. Thomas Kauffels, Direktor des Opel-Zoos in Kronberg
• Dr. Dag Encke, Tiergarten der Stadt Nürnberg
• Dr. phil. nat. Thomas Althaus
• Dr. Sandra Altherr, Pro Wildlife e.V.
• Dr. Karsten Brensing, Whale and Dolphin Conservation
• Prof. Dr. Guido Dehnhardt, Institut für Biowissenschaften der Universität Rostock
• Dr. med.vet. Cornelis Erik van Elk, Dolfinarium Harderwijk
• Philip Loos, Biologe
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