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6. Februar 2012

Projektgruppe diskutiert Schwerpunkt Arbeit

Inhaltlicher Schwerpunkt der siebten Sitzung der Projektgruppe Wirtschaft, Arbeit, Green IT am 6. Februar 2012 war der Themenkomplex "Arbeit". Ebensolche leisteten die Mitglieder an dem dazu vorliegenden Textentwurf.

Digitale Arbeit – digital geprägte Arbeit

Ein Autorenteam aus Sachverständigen und Abgeordneten hatte Entwürfe zur Einleitung und zu den Abschnitten "Gesundes Arbeiten" und "Leitlinien für eine gute digitale Arbeit" vorgelegt. Schrittweise ging die Projektgruppe die Entwürfe und die im Vorfeld eingegangenen Kommentare dazu durch. Dabei kam die Frage nach dem verwendeten Begriff der "digitalen Arbeit" auf. Gemeint war er als Sammelbegriff dafür, dass sich Arbeit durch die Digitalisierung verändert. Ein Projektgruppenmitglied warf die Frage auf, ob der Begriff bereits so verwendet werde und ob er das treffe, was die Projektgruppe beschreiben wolle. Bis zur nächsten Sitzung soll ein Alternativentwurf verfasst werden, in dem stattdessen die Formulierung "digital geprägte Arbeit" verwendet wird.

Arbeitsgegenstand: Informationen in digitalisierter Form

Inhaltlich sind sich die Mitglieder einig, dass der Diskussionsgegenstand Arbeit als eine erwerbsbezogene Aktivität ist, die unter maßgeblicher Nutzung informations- und kommunikationstechnischer Arbeitsmittel verrichtet wird und deren Arbeitsgegenstände zu wesentlichen Anteilen Informationen in digitalisierter Form sind. Damit ist – so das Autorenteam in seinem Entwurf – Erwerbsarbeit in Deutschland bereits heute überwiegend digital geprägt und kann mehrheitlich auch als digital vernetzte Tätigkeit gesehen werden. Gerade aus dem Tatbestand der Vernetzung über das Internet oder firmeneigene Netze, so der Entwurf, ergäben sich neue Qualitäten, Potenziale und Herausforderungen.

An vielen Punkten in der Diskussion wurden die Berührungspunkte der Themenfelder "Arbeit" und "Wirtschaft" sichtbar. Länger diskutierten die Mitglieder etwa über aktuelle Beispiel aus der Wirtschaft, verstärkt mit freien Mitarbeitern zu arbeiten statt mit Festangestellten. Die Arbeitswelt könnte sich damit künftig immer mehr in Richtung der so genannten Wikinomics entwickeln, in der großes Potenzial durch kollaboratives Arbeiten in Netzwerken gesehen wird.

Fest oder frei?

Solche Szenarien wurden naturgemäß gerade durch die Enquete-Sachverständigen mit ihren unterschiedlichen Perspektiven sehr unterschiedlich bewertet. Einerseits, so ein Mitglied, biete eine solche Art der Arbeitsstruktur ein hohes Maß an persönlicher Souveränität und Freiheit für die Arbeitenden. Andererseits könnten freie Mitarbeiter aber nicht auf eine vergleichbare soziale Absicherung zurückgreifen wie entsprechend qualifizierte Festangestellte. Solche Tendenzen könnten auch als weltweiter Unterbietungswettbewerb gesehen werden, der gegen Individuen gerichtet sei, spitzte es ein Projektgruppenmitglied zu. Journalisten in Deutschland seien ebenso betroffen wie Designer in Indien oder Programmierer in Russland. Andere Mitglieder widersprachen. Firmen adaptierten lediglich Erfolgsmodelle aus dem Netz. Viele Spezialisten seien heute nicht mehr interessiert an Festanstellungen. Viele Freiberufler verdienten als "Freie" einen höheren Stundensatz als Festangestellte. Die Projektgruppe einigte sich schließlich für ihren Bericht auf die Formulierung: "Digitale Vernetzung kann somit Potenziale von Entsicherung und Prekarisierung verstärken."

Entlassungen – signifikanter Trend?

Außerdem will die Projektgruppe prüfen, ob es Anzeichen für einen signifikanten Trend gibt, dass Firmen Teile ihrer Belegschaft entlassen, um diese dann über unterschiedliche Scoringverfahren via Online-Plattformen gezielt für Projekte einzusetzen. Sollte es sich dabei um einen Trend handeln, so will die Projektgruppe dazu gegebenenfalls Handlungsempfehlungen aussprechen.

Nächste Sitzung am 27. Februar 2012

Die Projektgruppe beabsichtigt, die Diskussion zum Thema Arbeit in ihrer nächsten Sitzung am 27. Februar 2012 fortsetzen. Auf der Tagesordnung steht dann außerdem noch einmal der Text zum Thema Wirtschaft.




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www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Wirtschaft_Arbeit_Green_IT1/PGWAG_2012-02-06/PGWAG_2012-02-06_Bericht/index.jsp

Stand: 06.02.2012