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23. April 2012

Projektgruppe Wirtschaft, Arbeit, Green IT: Arbeit am Thema Arbeit

Die Projektgruppe Wirtschaft, Arbeit, Green IT hat sich in ihrer Projektgruppensitzung am 23. April 2012 weiter mit dem Themenschwerpunkt Arbeit befasst. Dabei stellten die Mitglieder einige Abschnitte der Bestandsaufnahme fertig.

Schwerpunkt der elften Sitzung der Projektgruppe Wirtschaft, Arbeit, Green IT war das Kapitel 3 – Arbeit in der digital vernetzten Welt. Dieses Thema hatte die Projektgruppe zuletzt am 19. März 2012 beraten. Danach gab es noch einige offene Punkte in bereits beratenen Textentwürfen sowie vier neue Textvorschläge. Diese Vorschläge vervollständigen, sobald sie fertiggestellt sind, die bereits abgeschlossenen und veröffentlichten Texte aus dem Kapitel 3.

 

Aktive im Netz und Crowd Sourcing

Die Projektgruppe einigte sich auf eine neue Passage zum Thema Crowd Sourcing in der Einleitung. Crowd Sourcing wird als eine Auslagerung von Unternehmensaufgaben auf Intelligenz und Arbeitskraft von Freizeitarbeitern beschrieben, die "von Aktiven im Netz getrieben" und breite gesellschaftliche Akzeptanz erfahre, die "allerdings gleichzeitig zur Vernichtung langjährig etablierter Geschäftsmodelle und fester Arbeitsplätze in Unternehmen geführt" habe. Die Belegschaften etwa in den Verlagen etablierter Enzyklopädien seien reduziert worden. Die Unternehmen setzten sich inzwischen, so der Autor des Entwurfs, aktiv mit der Fragestellung auseinander, wie sich Crowd Sourcing-Ansätze kommerziell verwerten lassen. 

Selbstverständnis in der IT-Branche

Auch einen weiteren Alternativvorschlag für eine Passage der Einleitung nahm die Projektgruppe an. Darin geht es um das Selbstverständnis in der IT-Branche: In einigen Berufs- und Arbeitsfeldern habe sich auf Seiten der Berufstätigen ein neues Selbstverständnis und eine veränderte Anspruchshaltung an die Ausgestaltung des Beschäftigungsverhältnisses entwickelt. Die Festanstellung und der langjährige Verbleib bei einem Arbeitgeber sei nicht immer das erklärte Ziel. Beispielsweise Softwareentwickler nutzten etwa ganz bewusst eine freie berufliche Tätigkeit, um projektbezogen für einen bestimmten Zeitraum für einen Auftraggeber zu arbeiten, ohne die Festanstellung zum Ziel zu haben.

Autonomie der Arbeit

Neben der Einleitung konnten auch die Abschnitte 3.3.2 "Internationalisierung", 3.3.3 "Neue Arbeits- und Kooperationsstrukturen" fertiggestellt werden. Zu letztgenanntem Abschnitt einigten sich die Mitglieder der Projektgruppe darauf, eine Textergänzung zu übernehmen, in der es um die "Autonomie der Arbeit" geht: Neben der Frage der Autonomie bei der Arbeit stelle sich laut Entwurf für Arbeitende heute zunehmend auch die Frage der Autonomie der Arbeit. Damit Arbeit effektiv bewältigt werden könne, sei eine weitgehende Autonomie der Beschäftigten heute Voraussetzung, so die Autoren des Textes. Mit den entsprechend wachsenden Ansprüchen der Arbeitgeber an den Einsatz ihrer Beschäftigten eröffne sich für diese aber zugleich die Möglichkeit, gerade jene Kompetenzen, auf denen die Wertschöpfung des Unternehmens wesentlich beruhe, dessen Kontrolle zu entziehen. Die Versuchung dazu werde umso größer, je weniger die Mitarbeiter in der Lage sind, über den Zweck der Produktion mitzubestimmen. Je selbstverständlicher es werde, autonom zu arbeiten, desto mehr dränge sich Mitarbeitern auch die Perspektive auf, von dieser Autonomie zu anderen als den von ihren Arbeits- oder Auftragsgebern vorgesehenen Zwecken Gebrauch zu machen, schreiben die Autoren.

Weitere Textarbeit

Angenommen wurde auch ein Textentwurf für den Abschnitt 3.3.5 "Chancen der Inklusion". Noch nicht abgeschlossen sind hingegen die Abschnitte 3.2.2 "Akteursperspektiven" – hier soll aus zwei vorliegenden Entwürfen bis zur nächsten Sitzung ein Text gemacht werden – und zur Barrierefreiheit. Zu diesem Entwurf, der thematisiert, dass die Digitalisierung gerade für Menschen mit Beeinträchtigungen neue Teilhabechancen biete, sie gleichzeitig aber neue Herausforderungen darstelle, können noch Änderungen eingereicht werden.

Zum Text 3.3.1 "Veränderung von Arbeitsprozessen und -bedingungen: Gruppenarbeit auf Online-Plattformen von Drittanbietern, wem gehört das dort erarbeitete Wissen?" ergab sich eine kontroverse Diskussion. Ein Mitglied beantragte die Streichung einzelner bereits beschlossener Passagen. Die Projektgruppenmitglieder vereinbarten, diesen Text in der nächsten Sitzung noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen, um über das weitere Verfahren zu beraten.

Handlungsempfehlungen zu Wirtschaft, Arbeit und Green IT

Parallel arbeiten die Mitglieder auch daran, Handlungsempfehlungen zu formulieren. Darin spricht die Projektgruppe konkrete Empfehlungen aus, die in Gesetzesinitiativen münden können. Der gesamte Bericht der Projektgruppe wird durch die Enquete-Kommission beschlossen. Zuvor sind noch weitere Projektgruppensitzungen geplant. Die nächste Sitzung findet am 7. Mai 2012 statt.




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www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Wirtschaft_Arbeit_Green_IT1/PGWAG_2012-04-23/PGWAG_2012-04-23_Bericht/index.jsp

Stand: 23.04.2012