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  1. #11
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    Wie wär's denn zur Abwechslung mal mit etwas mehr Sachlichkeit, konstruktiven Vorschlägen und weniger Polemik? Könnte helfen...

  2. #12
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    Zitat Zitat von Backtoreality Beitrag anzeigen
    Da wäre ich ja wirklich mal gespannt, über welche "Vorschläge" wir hier reden. Bisher habe ich noch KEINEN EINZIGEN gesehen. Also bitte, ich bin gespannt.
    Hier ist eigentlich nicht der richtige Ort, um Geschäftsmodelle der Musikindustrie zu diskutieren. Vielleicht liegt es auch daran? Mir selbst fehlt mitlerweile auch jede Motivation, mich weiter konstruktiv mit dieser Branche auseinander zu setzen. Manche Menschen sind so stolz, die begehen lieber Suizid, als von einem zu lange vertretenen Standpunkt abzurücken. Wahrscheinlich gilt das für so manchen Wirtschaftszweig ja auch.

    Der gravierendste Punkt, den Vertreter der "Content-Industrie" (hauptsächlich, aber nicht nur im Bereich Musik) nicht wahrhaben wollen, ist folgender:

    Das Internet ist kommerziell gesehen ein (globaler) Markt. Die Betonung liegt hier auf EIN. Das heisst, man hat im Idealfall von einer zentralen Stelle aus einen Potenziellen Kundenkreis in Milliardenstärke und dazu kommt noch, dass man sein Produkt - von dieser einen, zentralen Stelle aus - nahezu unendlich oft verkaufen kann, ohne dass es sich abnutzt oder weniger wird.

    Das heisst, dass es sich hierbei um einen atypischen Markt handelt, wo sich der Preis umgekehrt proportional zum Gewinn verhält. Nun muss man daraus nur noch die richtigen Schlüsse ziehen und die Lösung aller Probleme liegt schon fast vor der Nase.

    Aber was steht dem entgegen?

    Jeder der "Big Four" und sonstigen, grösseren "Rechteverwalter" besteht darauf, seine eigenen Vertriebsstrukturen zu unterhalten, seine eigenen Shops zu seinen eigenen Bedingungen zu autorisieren und seine eigenen Streams für seine eigene Auswahl an möglichen "Empfängern" exklusiv zu lizensieren. Dahinter steht eine längst überkommene Vorstellung von streng separierten Marktstrukturen, die durch das Internet einfach schon lange überwunden wurde.

    Ausserdem mag man partout nicht von seiner traditionellen Preisvorstellung abrücken, obwohl das unter o.g. Vorraussetzung schon rein ökonomisch keinen Sinn mehr macht. Im Netz bildet der Preis eine Hemmschwelle, die umso leichter überwunden wird, je niedriger sie liegt. Und wie niedrig man sie legen kann oder sollte, korreliert u.a. direkt mit der Aktualität - also der Zeit, die schon seit der Veröffentlichung vergangen ist.

    Dieser Zeitpunkt ist extrem wichtig, für das Geschäft mit Informationen (Musik, Filme, Texte etc) im globalen Netz. Die klassischen "Verwertungszyklen" funktionieren nicht mehr, weil man eben keine separierten Marktstrukturen mehr hat. Wenn heute z.B. ein Animeefilm in Japan auf DVD erscheint, dann wollen die Fans keine 2 Jahre mehr warten, bis/ob der vielleicht einmal in ihrem Land ordentlich lizensiert und synchronisiert erscheint. Weil es die Industrie nicht hinbekommt, hat sich hier eine Grauzone mit einer "Fansub-Kultur" entwickelt, die diesen brachliegenden Markt eben kostenlos bedient - einfach aus Enthusiasmus heraus und weil jeder schon über die nötigen Produktionsmittel verfügt.

    Das gleiche geschieht im Bereich Musik- und Filmwirtschaft und es hat alles die selbe Wurzel des Unverständnisses vom Umgang mit den neuen Verhältnissen im informationstechnisch globalisierten Markt.

    So lange ihr das nicht hinbekommt, jedes neue Album, jeden neuen Film und alles Vergleichbare a) zentral im Netz, b) ohne Einschränkung auf priorisierte Bereiche und c) zu einem Preis zu veröffentlichen, der es auch einem weniger privilegierten Kind erlaubt, seinen MP3-Player damit zu füllen, ohne dass sich seine Eltern dafür auf die nächsten zwanzig Jahre verschulden müssen, so lange werdet ihr auch im Netz keinen echten Erfolg haben. Wie hoch die Chancen für ein solches Umdenken in eurer Branche stehen, kannst du dir ja selbst ausmalen. Ich nehme mal an, nicht viel höher als eine Weinbergschnecke hüpfen kann...

  3. #13
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    Zitat Zitat von Backtoreality Beitrag anzeigen
    Die Deutsche National-Bibiothek führt ebenfalls eins, ist aber darauf angewiesen, dass sie von den Urhebern mit Pflichtexemplaren ihrer Veröffentlichungen beliefert werden. Es hat aber den Vorteil, dass es für jedermann über das Internet einsehbar ist.
    Ich bin Urheberin - nix Dolles und Berühmtes, mit dem man reich werden könnte, aber Dutzende von Buchübersetzungen usw. Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen: Im Normalfall melden nicht wir Urheber der Nationalbibliothek unsere Werke; das tun die Verleger. Und dabei passieren zahlreiche Pannen: Ein einziger Buchstabendreher im Impressum bzw. im Datensatz (z. B. Kamphius statt Kamphuis - das hat einer meiner Auftraggeber letztes Jahr geschafft), und ich bin später für Interessenten, die das mittlerweile vom Markt verschwundene Werk erneut verlegen wollen, unauffindbar.

    So befremdlich das für Nichtbetroffene klingen mag: Was hier wie eine extreme Ausnahme klingt, ist fast schon der Normalfall. Die Urheber müssen ja, um ihre Interessen wahren und eine Genehmigung erteilen zu können, erst einmal überhaupt mitbekommen, dass jemand mit einem ihrer alten Werke etwas Sinnvolles anfangen und es der Öffentlichkeit in zeitgemäßer Form wieder verfügbar machen will. Und das ist gerade bei Werken mit zahlreichen Urhebern (Sammelbänden, Filmen, multimedialen Werken usw.) Jahre bis Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung ohne Zentralregister so aufwändig, dass die potenziellen Neuverleger lieber von ihrer Idee Abstand nehmen. Damit ist niemandem gedient; unglaublich viel wertvolles Material, Gedankengut usw. würde faktisch aus dem Menschheitsbewusstsein verschwinden.

    Übrigens bin ich - anders als z. B. der Justiziar des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Christian Sprang, oder auch der Vorredner von S. Leutheusser-Schnarrenberger bei der Berliner Rede zum Urheberrecht, Ulrich Wickert, entschieden dagegen, dass wir Urheber das Recht haben sollten, unsere einmal veröffentlichten Werke der Öffentlichkeit später wieder zu entziehen, also zu bewirken, dass die Werke komplett aus den Bibliotheken und digitalen Archiven verschwinden. Kultur und gesellschaftlicher Diskurs heißt, dass wir uns auf die Äußerungen anderer beziehen, auf ihnen aufbauen, uns an ihnen abarbeiten usw.

    Wer wie Wickert fordert, er müsse sein "Geschwätz von gestern" quasi wieder in den Mund zurücksaugen und aus der Welt verschwinden lassen dürfen, behindert diese wichtigen Prozesse. Dass Autoren ihre Meinung ändern, dass ihre früheren Standpunkte irgendwann faktisch überholt oder ihnen peinlich sein oder ihnen auch beruflich schaden können, mag ja sein, aber dieses Problem muss m. E. anders gelöst werden: durch einen gesellschaftlichen Lernprozess, durch die Erfahrung, dass man digitale Dokumente nur dann richtig einschätzen kann, wenn man ihre Entstehungszeit und -bedingungen mitbedenkt.

  4. #14
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    Zitat Zitat von Jan Dark Beitrag anzeigen
    Die Enquete-Kommission ist schlcihtweg überflüssig. Es sind Bundestagsabegordnete darin, dneen es schlicht egal ist, dass die Bundesregierung sich im Koalitionsvertrag verabredet, gültige Gesetze (wie das Zugangserschwerungsgesetz) einfach nicht einzuhalten. Neuwahlen wären effektiver udn effizienter als die sinnlose Enquet zu supporten.
    Und wie verträgt sich dieses Urteil mit Ihrer Erwartung, dass die Enquete-Mitglieder sich hier "einbringen und mit dem Bürger kommunizieren?

    Was die Untauglichkeit des Begriffes "geistiges Eigentum" angeht, sind wir wahrscheinlich fast auf einer Linie (ich lese ja auch so Zeugs: Patry, Boldrin, Levine, Lessig, Hansen, Kreutzer usw. usf.) - was die Konsequenzen dessen für das Urheberrecht angeht, allerdings ganz und gar nicht. Sie scheinen zu glauben, Urheber wären überwiegend vom Kaliber eines Walt Disney oder eines Frank Schätzing und bekämen einfach den Hals nicht voll. Die allermeisten Urheber in Deutschland (Hunderttausende bis Millionen, je nach Zählweise) sitzen aber, wenn sie mit großen Werkmittlern über Veröffentlichungskonditionen verhandeln, am erheblich kürzeren Hebel. Als ein Mittel, diese extrem asymmetrische Verteilung der Verhandlungsmacht ein wenig auszubalancieren, möchte ich das Urheberrecht nicht missen. Und dazu gehört, dass ich als Urheberin nicht gezwungen werden will, pauschal alle erdenklichen und noch unerdenklichen Nutzungsrechte bis zum Tag des jüngsten Gerichts an die Verwerter abzutreten.

    (Zur "Megabürokratie" siehe meine Antwort auf backtoreality.)

  5. #15
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    Kein Handwerker erhebt den Anspruch, dass der Staat ein Verzeichnis seiner erbrachten Leistungen führt. Kein Handwerker erhebt den Anspruch, nach Erbringung seiner Leistung diese zerstören zu dürfen, wenn sie ihm nicht mehr gefällt. Die Ideenwelt, die "Urheber" und ihr Umfeld entfalten, sind mächtig entartet.

    Wenn man Marketing für seine Produkte machen will, ist es heute billig wie nie im Internet Marketing für seine Produkte zu machen. Eine Webpräsenz kostet 20 € im Monat und weniger und schon ist man in weltweit verfügbaren Suchmaschinen präsent. Da gibt es keinen Handlungsbedarf für den Staat, da gibt es keinen Regulierungsbedarf, da gibt es keine Grund für eine entartete Megabürokratie. "Urheber" können sich ganz normal verhalten wie jeder andere Dienstleister auch. Selbst die Vergütungsstrukturen über die VG Wort sind geklärt, wenn man nru online oder auch online veröffentlichen will. Und die Rechtschreibung hat man selbst in der Hand. Es gibt keinen Grund, dass der Steuerzahler tätig werden muss für das Urheber-Marketing.

    Ich habe nicht gefordert, dass "die Enquete-Mitglieder sich *hier* "einbringen und mit dem Bürger kommunizieren". Die Enquete kann ruhig aufgelöst werden und die Mitglieder könne wie die anderen 40 Mio Bürger sich überall dort einbringen wo sonst auch diskutiert wird.

    Die Arbeit der Enquete ist viel zu schleppend, esoterisch, akademisch, weltfremd, sachfremd und zynisch. Beispiel Jimmy Schulz, FDP. Auf der einen Seite werden grosse Worte wegen SWIFT, neuem Personalausweis usw. gemacht und im Bundestag kindische Spielchen getrieben, dass man mit verzagter Stimme seine Rede vom iPad abliest (schönes (kostenloses?) Product-Placement für Apple), und wenn auf der anderen Seite dann die Hand zum Schwur gehoben werden soll, dann winkt man als FDP SWIFT und den neuen Personalausweis mal eben durch. Was stört mich mein Gerede von gestern. Umfallen, wie immer.

    Die erste Enquete hat nichts gebracht und die zweite wird auch nichts bringen. Die einzige Währung die die Staatszersetzer verstehen, die Gesetze des Bundestages öffentlich missachten so wie die FDP-Justizministerin und der CDU-Innenminister das Zugangserschwerungsgesetz und damit den Deutschen Bundestag und den Bundespräsidenten verhöhnen, sind Bürgerbegehren, Proteste, Petitionen, Montagsdemos. Die 140.000 sitzen denen als Schock in den Knochen, aber das esoterische Gerede in der Enquete lässt die völlig kalt. Wenn sie sich sowieso flüchten udn weglaufen wie ein Grossteil der Herren in der CDU, die keinen Bock mehr haben auf Merkel und einfach abhauen wie Köhler, Koch, Beust und wie die flüchtenden Gestalten alle heissen.

  6. #16
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    Immer noch aktueller denn je!!!

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