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  1. #1
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    Medienkompetenz - Das Problem der jungen Generation?

    Zu erst einmal möchte ich fairer Weise sagen, dass ich der jungen Generation angehöre und noch Schüler bin. Im Weiteren möchte ich die Kernpunkte von Medienkompetenz aus meiner Sicht beschreiben, denn ich sehe da auch ein großes Problem innerhalb der Enquete-Kommission. Es wurde sich zwar der Thematik angenommen, jedoch findet momentan eine Debatte über die Betroffenen und nicht mit diesen statt!

    Medienkompetenz - Was gehört dazu?

    • Die Fähigkeit mit Medien, je nach Verbreitungsart unterschiedlich umgehen zu können (Twitter und Radio).
    • Die Fähigkeit Medien kritisch zu hinterfragen und Inhalte bewerten zu können. Dazu gehört auch, dass man aufgenommenes Wissen in Bezug zu sich selbst setzen kann.


    Das impliziert natürlich, dass jeder Mensch Zugang zu Medien bekommen kann! Ich möchte nun etwas genauer über den 1.Punkt sprechen:

    Die Fähigkeit mit Medien, je nach Verbreitungsart unterschiedlich umgehen zu können


    Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor: Ich möchte ein neues Paar Marken-Sportschuhe kaufen und will mich vorab über diese Schuhe informieren.

    Situation 1: Ich höre im Radio einen Werbespot über dieses Schuhpaar, in dem es natürlich als das beste Paar aller Zeiten angepriesen wird. Ich könnte dem nun glauben schenken und in den Laden rennen. Doch hier springt die Medienkompetenz ein! Ich weiß, dass dieser Spot von der Firma produziert wurde und die in erster Linie nur ihre Schuhe verkaufen wollen. Weil ich also weiß, wer diesen Beitrag produziert hat und welche Intentionen der Urheber hat, ist es mir möglich das Wissen richtig einzuordnen.

    Situation 2: Frank Ribery erklärt mir auf SAT1, warum er mit diesen Schuhen so viel besser spielt und warum er damit so viele Tore schießt. Nun möchte ich ja auch gerne gut spielen und viele Tore schießen. Ich könnte nun Ribery als Referenzfigur trauen und in den Laden rennen. Doch auch hier sollte die Medienkompetenz einspringen! Ich weiß, dass Ribery für die betriebene Werbung jede Menge Geld bekommt und kann deshalb das neue Wissen richtig einordnen.

    --> Zu Medienkompetenz gehört das Wissen, wie Medien aufgebaut sind und wie diese funktionieren.

    Situation 3: Ich geh ins nächste Social Network und frage einfach mal im Freundes- und Bekanntenkreis rum, wie diejenigen die Schuhe finden. Nun bekomme ich haufenweise Antworten und muss mich entscheiden, wem ich glauben soll. Soll ich meinem jahrelang besten Freund glauben oder doch lieber dem schon jahrelangen Sportskollegen? Hier sollte die Medienkompetenz helfen. Es liegt nun an mir das Wissen von mehreren in den jeweilig richtigen Bezug zu setzen. Auch wenn ich meinen besten Freund schon viele Jahre total vertraue und auf ihn zählen kann, macht es evtl. mehr Sinn, auf den Sporterfahrenen zu hören.

    --> Zu Medienkompetenz gehört, dass man nicht nur Informationen kritisch hinterfragt, sondern auch die Kompetenz des Urhebers!

    Situation 4: Da ich nun nicht mehr weiter weiß und jedes Medium versucht mich andersweitig zu manipulieren, versuche ich nun möglichst objektiv eine Mehrheitsmeinung heraus zu finden. Dazu suche ich den beliebtesten Mikroblogging - Dienst auf und durchsuche nun alle Tweets nach diesem Schuhpaar. Doch werde ich nun überflutet mit Meinungen und kann noch nicht einmal mehr auf Wissen über die Kompetenz der einzelnen User zurückgreifen. An dieser Stelle sollte sich meine erworbene Medienkompetenz wieder melden. Ich muss nun die Fähigkeit besitzen, nicht auf Grund des Kontextes, sondern auf Grund der Masse an Informationen mir eine Meinung über die allgemeine Wahrnehmung der Schuhe bilden zu können.

    --> Die Medienkompetenz muss mir dabei helfen Informationen auch auf Grund des Mediums bewerten zu können.

    Ich habe mich nun mit 4 sehr verschiedenen Medien beschäftigt und jedes Medium benötigt eine andersartige Herangehensweise.

    Wie sieht aber nun die Tatsache an Schulen aus? Mit welchen Medien lernt man umzugehen?
    • Zeitung
    • Radio
    • evtl. Fernsehen


    Neue Medien werden absolut außen vor gelassen. Ich hoffe man ist sich mittlerweile einig, dass es da erhebliche Versäumnisse gab und gibt. Denn für die junge Generationen ist es eine Selbstverständlichkeit mit neuen Medien umzugehen, jedoch oftmals nicht, diese auch kritisch zu hinterfragen. Stichwort: Datenschutz, Privatsphäre etc. Nun mache ich aber den Lehrern keinen Vorwurf. Wenn es Lehrer gibt die meinen, dass wir neue Infos nicht unter https://www.schulministerium.nrw.de/ sondern unter https://www.schulministerium@nrw.de/ bekommen, so kann ich auch nicht erwarten, von diesen Medienkompetenz gelehrt zu bekommen. Auch wenn Lehrer noch mit Diashows und Videokassetten arbeiten und mit DVD oder Beamer nicht klar kommen, kann man keine Medienkompetenz erwarten. Es gibt natürlich auch positive Erfahrung, z.B. wenn Lehrer Unterrichtsmaterialien auch als PDF verteile. Diese kennen und benutzen zwar neue Medien, ob sie diese aber auch kritisch hinterfragen und richtig einordnen können, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

    --> Medienkompetenz bei Lehrkräften stärken, um Medienkompetenz frühzeitig auch Schülern zu lehren.

    Daraus leitet sich auch ganz klar ab, dass auch die Politik alle Medien als Chance und nicht nur als Risiko sehen muss. Stichwort: ZDF-Kinderreporter "Was ist ein Browser?"
    Medienkompetenz muss bei denjenigen die Entscheidungen treffen vorhanden sein. D.h. Schulung aller 3 Gewalten in Deutschland.

    Als nächster Punkt spielt auch die Rechtssicherheit eine große Rolle. Die junge Generation in Deutschland wird in eine desaströse rechtliche Lage hinein katapultiert. Und nein, das Internet ist natürlich kein rechtsfreier Raum, aber es ist ein Raum in dem die rechtliche Lage vielfach nicht geklärt ist. Wer kann mir denn heute noch sagen, ob kino.to legal ist bzw. ob man sich strafbar macht, wenn man dort Filme guckt? Meine Eltern? Meine Lehrer? Freunde? Politiker? Die einen sagen "Ja", die anderen "Nein", wiederum andere "Weiß ich nicht" und dem Rest ist es egal. Wenn man nun nicht eine Broschüre von iRights.info zur Hand hat, dann ist man ziemlich ratlos. Aber wüssten Sie die Antwort? Ähnlich sieht es mit Remixen, Copyright-Verstößen/Abmahnwahn, Youtube-Downloads und ähnlichem aus. Daraus ergeben sich mehrere Forderungen: Rechtliche Aufklärung der Bevölkerung, Stärkung der Medienkompetenz der Legislative um rechtliche Grenzen festzulegen und vor allem Schutz von jungen Menschen die Opfer von dieser rechtlich- ungeklärten Lage geworden sind und werden.

    Um nun Bezug zur Überschrift zu nehmen, muss man die Situation auch bei Senioren betrachten.

    Viele Senioren fühlen sich abgehängt von der neuen Generation, kommen nicht hinterher und entwickeln deshalb Abneigung bis Hass auf neue Technologien. Dies ist eine echte Gefahr! Denn wenn man das Internet nur als Risiko betrachtet, verstärkt sich der Generationskonflikt immer weiter. Hier ist vor allem eines wichtig und zwar Aufklärung! Wir haben also zwei fast gegensätzliche Positionen:
    Die junge Generation sieht das Internet als riesige Chance, vergisst aber auch vielfach, mangels Aufklärung, auf Risiken Acht zu geben!
    Die ältere Generation hingegen sieht das Internet als ein riesiges Risiko und Problem und vergisst dabei die großen Chancen.

    Um diesen Konflikt nicht noch stärker werden zu lassen, müssen alle Parteien endlich beginnen Aufklärungsarbeit zu leisten und Medienkompetenz zu lehren. Klientel-Politik für jeweils nur eine Seite können wir uns nicht leisten! Deshalb ist Medienkompetenz sicherlich nicht nur das Problem der jungen Generation, sondern es ist ein großes Problem der Gesellschaft, welches es zu lösen gilt.
    So suchet also den Dialog mit den Betroffenen und bezieht diese mit ein, anstatt über Kopf hinweg Entscheidungen zu treffen!

    Gruß,

    Mark

    P.S. Ich habe bestimmt einiges vergessen, aber das wollte ich einfach mal loswerden.
    Geändert von mark (25.11.2010 um 15:28 Uhr)

  2. #2
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    Es gibt sicherlich viele Menschen, die sehr gut mit den neuen Medien umgehen können. Die anderen sollen es auch lernen. Wie oben bei Mark schon bemerkt, scheint es aber (häufig?) sowohl bei Erziehungsberechtigten als auch Lehrern Defizite bei der Vermittlung der notwendigen Medienkompetenz zu geben. Daher sollte zunächst festgelegt werden, was alles Schülern beigebracht werden muss, damit das notwendige Wissen in der Schule vermittelt wird. Viele Ankündigungen (z.B. http://www.bayern.de/Pressemitteilun...3729/index.htm wurden dazu schon gemacht, aber was wurde tatsächlich umgesetzt?

    Dass man Eltern nicht zwingen kann, sich selbständig Medienkompetenz beizubringen und diese an ihre Kinder weiterzugeben, ist offensichtlich, doch sollte hier durch geeignete Maßnahmen (z. B. Informationsvermittlung über www.klicksafe.de) zumindest für das Thema Medienkompetenz eindringlich geworben werden.

    Die angesprochenen Unsicherheiten über Rechtsfragen sollten aus der Welt geschafft werden, wobei allerdings auch die Anwender nicht nach der Devise vorgehen dürfen, wenn nicht dortsteht, dass etwas verboten ist, dann ist es erlaubt - ein Grundmisstrauen und gesundes Rechtsempfinden sollten erworben werden.

    Wenn nun von den Chancen des Internets gesprochen wird, die es sicherlich bietet, darf es nicht passieren, dass das Untertauchen in eine wie immer geartete neue Welt (z. B. Chat, Onlinesex oder Computerspiele) auch als eine solche Chance angesehen wird. Es ist eine Gefahr. Daher rühren wohl auch die mit Angst besetzten Einstellungen vieler Erwachsener gegenüber dem Internet - sie wollen Heranwachsende vor dieser Gefahr schützen. Es ist die Verantwortung der Jugendlichen zu beweisen, dass Erwachsene mit ihren Befürchtungen falsch liegen und die Verantwortung der Erwachsenen eine Gefährdung so gut es geht auszuschließen.

    Themen wie Mobbing oder Straftaten über das Internet bzw. mit Hilfe des Internets betreffen eigentlich bekannte Straftaten, die zwar anders und möglicherweise leichter und häufiger begangen werden, aber denen durch Gesetze und Polizeieinsatz begegnet werden muss. Auch hier sollten öffentlichwirksame Informationsveranstaltungen helfen, auf das Thema hinzuweisen und mehr Menschen zu einem sicheren Umgang mit dem Internet anzuleiten.

    Was den Aufruf angeht, den Dialog mit den "Betroffenen" zu suchen, so habe ich das hiermit getan. Dabei zähle ich mich aber genauso zu den "Betroffenen", da auch "Digital Immigrants" mitentscheiden wollen, wenn es um die Zukunft des Internets geht und wie man es als sicheren "Lebensraum" für alle nutzen kann.

  3. #3
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    Zur Einstiegsfrage: auch.
    Sicherlich ist das Netz Problem und Chance aller Generationen.

    Zwar ist der technische Zugang vieler Jugendlichen zu den neuen Medien sehr natürlich, das zu dem Begriff Medienkompenz noch weitere Dimensionen gehören, wurde ja bereits angedeutet.
    Damit die Potentiale der Technik (so wie es diese Forum hier z.B. ist) auf breiter Basis genutzt werden können, müssen natürlich viele grundlegende Dinge zur Computertechnologien und der Netzarchitektur verstanden worden sein.
    Die Anforderungen, die Medien an uns stellen, werden zunehmend komplexer. Raum, Zeit und Angebote den Umgang zu erlernen müssen weiter ausgebaut werden, die Nachfrage nach begleiteten Erfahrung muss formuliert werden.
    Für meine Begriffe sind für die rasant gewachsene soziale Bedeutung des Netzes noch viel zu viele funktionale Analphabeten (in diesen Dingen) unterwegs. Ich erlebe sehr oft, dass im Feld Rechner + Internet sehr viele Menschen nie grundlegende Dinge über die Technik lernen konnten und in ihrem Umgang absolut unsicher sind.
    Und das sehe ich nicht nur bei älteren Generationen, auch viele Jüngere verfügen nur über ein zusammengeflicktschustertes Halbwissen.
    Ich persönlich sehe sogar bereits, drastisch ausgedrückt, mindestens eine "verlorene Generation" und noch recht zaghafte Ansätze, den nächsten eine bessere Partizipation zu ermöglichen. Denn Medienkompetenz kann eine der zentralen Lebenskompetenzen werden, wenn Sie es bei uns nicht schon ist.
    Ich gehe auch vollkommen konform mit der Ansicht, dass als einer ersten Schritte eine Sensibilisierung für die brennenden Problemfelder Persönlichkeitsrechte, Inhaltsfilterung, digitale Rechte usw angebracht ist, um einen sicheren und selbstbewußten späteren Umgang zu ermöglichen.
    Dabei ist es eine gesellschaftliche Aufgabe, die Nutzung der neuen Medien unter Berücksichtigung von Gefahren und Möglichkeiten in alle Generationen zu tragen. Und dafür braucht es eben auch klarere Spielregeln für alle digitalen Akteuere....

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