Zitat Zitat von Jan Dark Beitrag anzeigen
Es wird Zeit, dass wir das Urheberrecht endlich so gestalten, dass der, der bestellt, auch bezahlt. Wenn ein Urheber oder sein in seinem Auftrag handelnde Vervielfältiger Informationen beschränkt veröffentlichen will, dann hat er dafür Sorge zu tragen, dass sein Angebot ordentlich verschlüsselt wird, dass ein wirksames Digital Right Management einsetzt, um den Zugriff auf seinen Inhalt auf Berechtigte zu begrenzen. Tut er das nicht, dann wird davon ausgegangen, dass die Inhalte Open Source sind und für jedermann frei zugänglich und kopierbar sind.
Ich bekomme wirklich Angst um die Kulturschaffenden und auch um unser Rechtssystem, wenn ich so etwas lese. Auf die reale Welt übertragen hieße es: Jeder, der irgendwelche Gegenstände besitzt, hat diese also derartig zu sichern, dass Diebstahl gänzlich ausgeschlossen ist. Das würde ja bedeuten, dass man zukünftig auch "umsonst" tanken, "umsonst" einkaufen kann - weil diese Gegenstände niemals so hermetisch gesichert sein können, dass jeder Diebstahl praktisch ausgeschlossen wäre.

Nur weil in der virtuellen Welt nicht an jedem Ausgang ein Ladendetektiv steht, heißt das nicht, dass urheberrechtlich geschützte Gegenstände umsonst und frei für jedermann zu haben sind. Es gibt im übrigen genügend begabte Hacker, die ohne weiteres ein Wasserzeichen (für welches z.B. ein Musikverlag locker tausende von Euros hinlegen muss) aus einem Musikstück entfernen und die Titel (dann ohne Wasserzeichen) wieder hochladen und der breiten Masse zur Verfügung stellen können. Ich will damit nur sagen: Ihre Vorschläge, dass der Urheber selbst verantwortlich sein soll für den Schutz seiner Werke taugen leider nichts. Und zwar ÜBERHAUPT NICHTS. Zumal sich auch rein wirtschaftlichen Gründen kaum ein Urheber diese Art von Schutz leisten kann (für kleinere Verlage unbezahlbar) und dieser auch rein technisch wirkungslos ist (es gibt nichts, was noch nicht gehackt wurde).

Jeder, der urheberrechtlich geschützte Werke in Anspruch nehmen will, soll die vom Urheber bzw. Verwerter anvisierte Nutzungsgebühr zahlen. Ist dem Nutzer das zu teuer, darf er besagte Werke eben nicht nutzen. Es gibt ja auch genügend "Open Source"-Quellen für Bilder, Musikstücke etc, auf denen von den jeweiligen Urhebern freigegebene Werke zu finden sind. Tausende und abertausende. Diese kann man ja auch umsonst und nach Herzenslust verwerten, mixen, re-mixen - was auch immer.

Da es neben diesen Kreativen, die ihr Schaffen der Allgemeinheit umsonst zur Verfügung stellen (und dieses regelmäßig nur solange können, wie sie auch noch andere Einkünfte haben) aber auch noch jede Menge Urheber gibt, deren Existenzgrundlage gefährdet ist, weil sie jahrzehntelang nichts anderes gemacht haben, als z.B. Musik - dann kann es nicht sein, dass deren Rechte weiter beschnitten werden. Es sei denn, es wird ein angemessener finanzieller Ausgleich geschaffen (und damit meine ich NICHT die Kulturflatrate).

Kunst und Kultur sind nun mal nicht zum Nulltarif zu haben. Und die Rechte der Urheber, z.B. illegalen Downloads nachzugehen, dürfen nicht weiter geschwächt werden - im Gegenteil. Wer also der Meinung ist, er müsse sich seine Musik, Filme etc. bei Rapidshare, Emule etc. "besorgen", der soll dafür bezahlen - oder es eben lassen. Es kann mir doch niemand erzählen, dass ein Musikstück (z.B. bei itunes) für 0,99 EUR zu teuer ist?! Oder ist es mehr die Einstellung, warum bezahlen, wenn ich doch alles umsonst haben kann, die hier zu Tage tritt?!