Zitat Zitat von Sebastian Beitrag anzeigen
Ich hoffe dieser Thread ist nicht schon zu alt, um ihn wieder aufzuwärmen...
Also ich würde es begrüßen, wenn hier mehr diskutiert würde. Die Beteiligung ist momentan ziemlich mau.

1. Wer soll das Fach unterrichten ? Lehrer!?
Letztendlich ja. Dafür sind sie wohl da. Natürlich bedeutet das, dass diese ggf. erst einmal selbst etwas lernen müssen. Aber irgendwo muss man ja anfangen.

2. Was verspricht man sich von dem Fach ?
Kurz: die Vermittlung von Medienkompetenz. Das heißt im Einzelnen:
  • Wie geht man allgemein mit Informationen um? Wie bewertet und analysiert man sie? Wie erkennt man falsche, schwammige, tendenziöse oder fragwürdige Informationen? Stichworte hierzu: Zeitungsenten, PR, Hoaxes, Verschwörungstheorien, Moderne Sagen, Kommunikationsguerilla, etc.
  • Wie geht man mit Internetquellen um? Es gibt Lehrer, die die Wikipedia verteufeln, andere geben als Hausaufgabe, einen Wikipedia-Artikel zu lesen. Fakt ist wohl, dass man einfach lernen muss, damit umzugehen. Aber wie viele der Wikipedia-Leser wissen, dass es zu jedem Artikel eine Diskussionsseite gibt? Oder eine Versionshistorie? Und wie viele wissen das auch zu nutzen? Oder tun es sogar?
  • Aber auch genauso: Wie bewertet man die Qualität von Informationen in den Printmedien? Diese sind ja selbstverständlich nicht per se den Onlinemedien überlegen.
  • Überhaupt sollte gelehrt werden, wie Medien funktionieren, was ihre Beschränkungen und Möglichkeiten sind, wie man sie nutzt, auf was man achten muss, etc. Dazu zählt natürlich auch das Internet, aber auch die klassischen Medien wie Zeitung, Radio und Fernsehen. Wie funktioniert Journalismus? Wie entstehen Nachtrichten? Was machen Nachrichtenagenturen?
  • Und generell bietet das die Möglichkeit, kritisches Denken zu lehren, was für eine Demokratie ja nur vorteilhaft sein kann.
  • Auch technische Aspekte sind wichtig: Wie viele wissen, was "BCC" bei E-Mails bedeutet? Oder was RSS ist? Oder eine URL? Wer weiß, was Spamcrawler sind und wie man sich vor ihnen schützt?
  • Datenschutz ist ein weiterer Punkt. Alle lamentieren, dass jeder seine Daten frei ins Netz stellt, aber kaum einer klärt über die Folgen auf.
  • Rechtliche Aspekte gehören auch dazu: Auf Schulhöfen kursieren die irrwitzigsten Vorstellungen vom Urheberrecht. Und in den Medien, Kinowerbespotts u.ä. wird einseitig der Raubmordkopierer verteufelt, aber davon, dass Goethes Werke allesamt gemeinfrei sind, sagt niemand etwas. Und ein bisschen Wissen über Vertragsschlüsse, AGBs und Fernabsatz schadet in der heutigen Zeit auch nicht.


Inhalte, wichtige und relevante Inhalte gibt es also genug. Mehr als genug.

3. Wie will man die (positive) Wirkung nachweisen ? Tests!? Klausuren!?
4. Soll für das Fach eine Benotung vorgenommen werden oder nicht ?
Ja, schätze ich mal. Ich sehe darin auch kein sonderliches Problem. Wenn man Sozialkunde, Philosophie und Deutsch benoten kann, kann man Medienkompetenz auch benoten. Und es mangelt auch nicht an Materialien und Aufgaben. Ich hab dazu schon einiges zusammen getragen:

http://felixregentag.files.wordpress...nkompetenz.pdf

Kommentare sind jederzeit herzlich willkommen.

5. Wer soll überhaupt unterrichtet werden ? Altersabhängig!?
Mein Ansatz für ein "Lehrbuch" (siehe oben) ist inhaltlich auf 10. Klasse und Oberstufe ausgerichtet. Das war für mich am einfachsten. Aber ich denke, es sollte schon früher damit angefangen werden. Vielleicht in der 5. Klasse. Natürlich mit reduziertem Umfang. Und natürlich ersetzt der Unterricht in Klasse 5 nicht den in der Oberstufe. Deshalb denke ich, dass beides wichtig ist: Möglichst früh anfangen und später dann weitere Kompetenzen vermitteln.