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Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung/Kleine Anfrage - 21.02.2014
Berlin: (hib/ROL) Die Lage am deutschen Ausbildungsmarkt steht im Mittelpunkt einer Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke (18/530). Laut einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) sei die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge auf 530.715 gefallen und liege damit auf dem niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Damit sei die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge stärker gesunken als die Zahl der Ausbildungsinteressierten. Im Vergleich zum Vorjahr sei das Ausbildungsplatzangebot um 20.283 auf 564.249 gesunken. Nur noch gut ein Fünftel aller Betriebe bilde überhaupt noch aus. Eine duale Berufsausbildung würden nur noch zwei Drittel der insgesamt 816.000 ausbildungsinteressierten jungen Menschen aufnehmen.
Die Linke fragt deshalb die Bundesregierung, worin die Gründe für die kontinuierlich sinkende Zahl an abgeschlossenen Ausbildungsverträgen lägen, und welche Maßnahmen sie ergreifen wolle, um diesen Negativtrend zu stoppen. Zudem interessiert die Linke, ob es die Bundesregierung im Hinblick auf das regional teilweise stark variierende Ausbildungsplatzangebot als sinnvoll erachte, ein bundesweit auswahlfähiges Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen anzustreben, um allen ausbildungsinteressierten jungen Menschen die Chance auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu gewähren. Auch fragt die Linke, wie die Bundesregierung wieder mehr Betriebe für die Ausbildung gewinnen will und welche Möglichkeiten es gibt, die Ausbildungsbereitschaft von kleinen, mittleren und großen Unternehmen zu erhöhen. Zudem interessiert die Linke, wann die im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausbildungsgarantie umgesetzt werden soll und wie sie ausgestaltet sein soll. Ferner will die Fraktion wissen, ob die Ausbildungsgarantie einen verbindlichen Rechtsanspruch beinhaltet und welchen Stellenwert die Bundesregierung außerbetrieblichen Ausbildungen beimisst.
Auch wenn das deutsche duale System der Berufsausbildung weltweit als Erfolgsmodell gepriesen und als Exportschlager vermarktet werde, gebe die Umsetzung des dualen Systems in Deutschland häufig genug Anlass zu Kritik, heißt in der Kleinen Anfrage. Die grundlegende Herausforderung sei die mangelnde Integrationsfähigkeit des Systems. Ein Grund sei, dass offene Stellen und potentielle Bewerber nicht immer zusammenfänden. Im Jahr 2013 hätten 33.275 unbesetzte Ausbildungsplätze 21.034 unversorgten Bewerbern gegenüber gestanden, listet die Linke auf. Auch sei die Bereitschaft der Betriebe sehr gering, junge Menschen mit einem schlechteren oder gar ganz ohne Schulabschluss auszubilden. Zudem gebe es in vielen Regionen schlichtweg zu wenige Ausbildungsplätze. Diese Probleme würden nur unzureichend angegangen, auch wenn es punktuelle Verbesserungen gebe, kritisiert die Fraktion.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Jörg Biallas
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