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Endlagerkommission hat Arbeit aufgenommen


Deutschland braucht ein Endlager für seinen hoch radioaktiven Atommüll – darüber besteht Einigkeit. Die Frage ist: Wo? Um einen breiten gesellschaftlichen Konsens über ein geeignetes Endlager zu finden, hat der Bundestag am 28. Juni 2013 eine Kommission zur Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe gemäß Paragraf 3 des Standortauswahlgesetzes eingesetzt, die am Donnerstag, 22. Mai 2014, ihre Arbeit aufgenommen hat. Dem 33-köpfigen Gremium gehören Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft und gesellschaftlicher Gruppen, Mitglieder von Landesregierungen und Abgeordnete des Deutschen Bundestages an.Geleitet wird die Kommission im Wechsel von der früheren CDU-Bundestagsabgeordneten Ursula Heinen-Esser und dem früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Müller.

Lammert wünscht breiten Konsens

"Ich bin davon überzeugt, dass die  Mitglieder des Gremiums alle Anstrengungen unternehmen werden, mit verfassungsrechtlichen Mitteln überzeugende Antworten auf die Frage nach einem Endlager zu finden“, sagte Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert zu Beginn. Er äußerte die Hoffnung, dass die Kommission „ein Standortauswahlverfahren noch in dieser Legislaturperiode erarbeiten kann, das technisch, rechtlich und politisch praktikabel ist“.

Der Bundestagspräsident wünschte sich für die Entscheidung einen Zeitraum von zwei Jahren sowie einen breiten Konsens und dankte den Kommissionsmitgliedern für ihr Engagement bei diesem wichtigen Thema.

"Gorleben nicht grundsätzlich ausschließen"

Die Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl, Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen für Reaktorsicherheit, Endlager, Elektrosmog und Energieforschung sagte, dass bei der Suche nach einem Endlager auch Gorleben nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden sollte.

Stefan Wenzel, Umweltminister aus Niedersachsen, wies darauf hin, dass die Kommission aus den Erfahrungen anderer Länder lernen sollte, um Fehler nicht zu wiederholen und Fehleinschätzungen wie bei der Schachtanlage Asse zu vermeiden.

"Diskussion glaubwürdig führen"

Ursula Heinen-Esser ergänzte, dass Kommissionsmitglieder, die noch nicht im Lager Asse gewesen seien, dies unbedingt nachholen sollten. „Wer in den Schacht der Asse einfährt, bekommt einen sehr anschaulichen Eindruck von der Problematik.“

Michael Müller sagte, man stehe vor einer Energiewende. Die Diskussion über ein Endlager sollte nach innen und außen glaubwürdig geführt werden. In der Kommission gehöre dazu ein gegenseitiges Grundvertrauen, ein offener Umgang miteinander und vor allem, "dass wir zuhören, was der andere zu sagen hat".

Geschäftsstelle im Bundestag

Beim nächsten Treffen vor der Sommerpause will sich die Kommission mit ihrer Geschäftsordnung, mit dem Arbeitsprogramm und der Bildung von Arbeitsgruppen beschäftigen.

Unterstützt wird die Kommission durch eine eigene Geschäftsstelle, die im Bundestag ansässig ist, sowie durch Forschungseinrichtungen,  Bundes- und Landesbehörden sowie externe Experten, die zur Erstellung von wissenschaftlichen Gutachten herangezogen werden können.

Kommission soll Bericht vorlegen

Zum 30. Juni 2016 soll die Kommission dem Bundestag, dem Bundesrat sowie der Bundesregierung einen Bericht vorlegen, der alle für das Standortauswahlverfahren relevanten Grundsatzfragen bewertet. Er soll im größtmöglichen Konsens, mindestens aber mit einer Zweidrittelmehrheit erstellt worden sein.

Jedes Kommissionsmitglied darf eine Stellungnahme abgeben, die dem Bericht beigefügt beigelegt werden muss. Außerdem soll sich im Kommissionsbericht eine Stellungnahme zu den bisher getroffenen Entscheidungen und Festlegungen der Endlagersuche finden. Er ist die Grundlage für die Evaluierung des Standortauswahlgesetzes durch den Bundestag. (bsl/22.05.2014)

 

 

 

Liste der Mitglieder der Kommission

Vorsitz (im Wechsel je Sitzung):

Vertreter der Wissenschaft:

Vertreter gesellschaftlicher Gruppen:

Mitglieder des Deutschen Bundestages:
Ordentliche KommissionsmitgliederStellvertretende Kommissionsmitglieder
Andreas JungPhilipp Graf Lerchenfeld
Steffen KanitzMaria Michalk
Florian OßnerDietrich Monstadt
Eckhard PolsUlrich Petzold
Dr. Matthias MierschHiltrud Lotze
Ute VogtCarsten Träger
Hubertus ZdebelRalph Lenkert
Sylvia Kotting-UhlDr. Julia Verlinden
Mitglieder der Landesregierungen:
Ordentliche KommissionsmitgliederStellvertretende Kommissionsmitglieder
Minister Franz UnterstellerSenator Michael Müller
Staatsminiser Dr. Marcel HuberMinisterin Anita Tack
Minister Christian PegelSenator Dr. Joachim Lohse
Minister Stefan WenzelStaatsministerin Priska Hinz
Minister Garrelt DuinSenatorin Jutta Blankau
Ministerpräsident Stanislaw TillichStaatsministerin Eveline Lemke
Ministerpräsident Dr. Reiner HaseloffMinister Reinhold Jost
Minister Dr. Robert HabeckMinister Jürgen Reinholz