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Berlin: (hib/ROL) Nur zwei Drittel der Bewerber erhalten im ersten Jahr ihrer Suche einen Ausbildungsvertrag, die anderen bleiben zunächst im sogenannten Übergangssystem hängen. Im Jahr 2012 fanden rund 266.700 junge Menschen nach der allgemeinbildenden Schule keinen Lehrplatz, sondern verbrachten wertvolle Lebenszeit in „Bildungsgängen“, Praktika und anderen Einstiegsangeboten, schreiben die Grünen in ihrem Antrag „Bildungschancen im Lebensverlauf verbessern - Berufliche Ausbildung Stärken“ (17/13554).
Die Bundesregierung vermittle hingegen ein positives Bild vom Ausbildungsmarkt und seinem System an sich, schreiben die Grünen. Nach Meinung der Grünen sei der gute Eindruck jedoch auf andere Ursachen, nämlich vor allem auf die gute konjunkturelle Lage zurückzuführen: Schließlich sei die Arbeitslosigkeit seit einigen Jahren gering und der Fachkräftebedarf der Unternehmen hoch. Auch die demografische Entwicklung trage zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt bei: Die Zahl der Schulabgänger nehme von Jahr zu Jahr ab und auf der anderen Seite erlangten immer mehr Jugendliche eine Hochschulzugangsberechtigung und würden eine Studium aufnehmen. Das seien alles positive Gründe, warum weniger junge Menschen als in den Jahren zuvor nach einem betrieblichen Ausbildungsplatz suchten. Doch stehe nach Ansicht der Grünen am Ende die Erkenntnis, dass die Mehrheit der Angebote des Übergangssystems Teil eines nicht „durchdachten Systems“ seien und nicht zur Aufnahme einer betrieblichen Ausbildung beitrügen.
Die Grünen fordern die Bundesregierung in ihrem 12-Punkte-Plan auf, Strukturreformen zur Modernisierung und Öffnung der beruflichen Bildung umzusetzen, um die wenig effizienten Maßnahmen des bisherigen Übergangssystems in eine effektive Förderung zu überführen, die betriebliche Ausbildung konjunkturunabhängiger zu machen und individuelle Lern- und Ausbildungspfade zu ermöglichen. Ausbildungsbetriebe sollen besser unterstützt werden. Dazu lige das Konzept DualPlus (17/9586) vor. Zudem solle die Beratung bei der Bundesagentur verbessert werden, so dass bei der Wahl der Ausbildung die individuelle Beratung und Förderung einen höheren Stellenwert erhalte und auch einer geschlechterstereotypen Berufswahl entgegen gewirkt werde. Ferner solle die Qualitätssicherung gesteigert werden. Dazu sollen unter anderem die Kammern angehalten werden, Qualitätsanforderungen in der Ausbildung stärker zu überprüfen, und Verstöße gegen gesetzliche Rahmenbedingungen, wie etwa das Jugendschutzgesetz, zu sanktionieren. Die vielen Programme und Initiativen der verschiedenen Ressorts auf Bundes- und Länderebene sollen erfasst, gestrafft und koordiniert werden.
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