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Samstag, 11. Oktober 2014, 14 bis 16.30 Uhr
In der Schadowstraße nahe am Brandenburger Tor öffnete vor Kurzem eines der wenigen erhaltenen Künstlerhäuser vom Anfang des 19. Jahrhunderts wieder seine Pforten. Vor mehr als zwei Jahrhunderten lebte und hier arbeitete der Hofbildhauer des preußischen Königshofes: Johann Gottfried Schadow, der 2014 seinen 250. Geburtstag feiern würde. Heute arbeiten hier die Mitarbeiter des Kunstreferats des Deutschen Bundestags. Mit einer Ausstellungsreihe im Schadowhaus werden zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, auf weltberühmte Werke Schadows wie die Quadriga und die Prinzessinnengruppe mit eigenen Arbeiten zu reagieren. Das Kunstvermittlungsprogramm nimmt diese Ausstellungsreihe zum Ausgangspunkt einer kreativen Erkundung: Im Spannungsfeld von aktueller Kunst und Politik nehmen wir Schadows Bildhauerwerk neu in den Blick und entwickeln im Atelier eigene künstlerische Antworten.
Offene Bildhauerwerkstatt im Schadowhaus #1:
Samstag, 11. Oktober 2014, 14 bis 16.30 Uhr
Workshop für Kunstfüchse zwischen 8 und 12 Jahren
Eine Fassade ist wie das Gesicht eines Gebäudes. Ob roh und unverputzt, mit Ziegelsteinen verkleidet oder aus Spiegelglas, ob bunt gestrichen oder purer Waschbeton – wie sich ein Gebäude nach außen zeigt, verrät viel darüber, was hinter den Mauern passiert. Manchmal werden Künstler eingeladen, die Hausfassade zu gestalten: mit Farben und Formen, Licht- oder Materialspielen verleihen sie dem Gesicht des Gebäudes einen eigenen Ausdruck.
Vor fast 250 Jahren hat der preußische Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow die eigene Hausfassade mit Kunst geschmückt und so dem Spaziergänger zu erkennen gegeben, welchen Beruf der Bewohner hatte. Auch für die Fassade der Berliner „Münze“ – jenes Haus, in dem über Jahrzehnte das Geld der Preußischen Könige hergestellt wurde – hat der Bildhauer ein riesiges Steinrelief gestaltet: Es erzählt von der Gewinnung der Metalle, ihrer Verarbeitung und Prägung bis hin zur Verwendung der Münzen als Zahlmittel für Großbaustellen. Einen Teil des Kunstwerks könnt ihr in der Ausstellung im Schadowhaus, der Lebens- und Arbeitsstätte des berühmten Künstlers, sehen.
Im Kunstvermittlungsprogramm erwecken wir Schadows Bildhauerwerkstatt zu neuem Leben: Im Experiment mit Ton und Gips, mit Original und Abguss, mit verlorenen und gefundenen Formen gestalten wir im Atelier ein eigenes Relief. Welche Botschaft möchtet ihr vor eure eigene Zimmertür setzen? Welche Figuren spielen die Hauptrolle? Und welches Mienenspiel möchtet ihr eurer Wohn-Fassade ins Gesicht schreiben?
Wir wollen im Atelier mit Abgussformen experimentieren. Bitte bringt hierfür zum Workshop einen kleinen, stabilen Gegenstand aus eurem Zimmer mit!
Workshopleitung: Annika Niemann.
Eintritt frei. Wir bitten um Anmeldung unter: kunst-raum@bundestag.de
Falls Sie noch weitere Fragen haben, können Sie uns auch unter den Nummern 030/227-32027 oder 030/227-33888 erreichen.
Auf Anfrage bieten wir diesen Workshop auch für Schulklassen an! Sprechen Sie uns einfach an.
Johann Gottfried Schadow und die Kunst am Bau im Deutschen Bundestag
Mit geblähten Nüstern blickt der Pferdekopf auf die quirlige Menschenmenge am Pariser Platz. Unbeeindruckt scheint er das Treiben der Touristen und Fahrradfahrer, Musiker und Demonstranten, fliegenden Händler und Passanten zu beobachten. Die berühmte Wagenlenkerin mit ihren vier Pferden hoch oben auf dem Brandenburger Tor, die tagtäglich von Tausenden Bewohnern und Besuchern betrachtet wird, schaut zurück. Ermöglicht hat diesen Blickwechsel der Fotograf und Filmemacher Christoph Brech, dessen Videoarbeit zusammen mit Werken Johann Gottfried Schadows zurzeit in einer Ausstellung im Schadowhaus zu sehen ist.
Die Quadriga ist die wohl bekannteste Kunst-am-Bau Berlins. Geschaffen wurde sie vor fast 250 Jahren vom jungen Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow, der 1789 vom preußischen König den Auftrag erhielt, für das Brandenburger Tor – schon damals eine zentrale Passage – ein Kunstwerk zu gestalten. In den folgenden Jahrhunderten fand sich die Quadriga am Kreuzungspunkt politischer Wirren und Umbrüche wieder und wurde dabei von der Öffentlichkeit immer wieder umgedeutet: als Friedensbringerin, als Zeichen des Sieges über Napoleon, als steinernes Sinnbild der Trennung während des Kalten Krieges und schließlich als Symbol der deutschen Einheit.
Bereits im 18. Jahrhundert wurde Kunst genutzt, um die politischen Leitbilder der Regierenden in der Öffentlichkeit zu kommunizieren – und schon damals lieferte sie Anlass zum Disput. Wie ist das heute?
Im Deutschen Bundestag spielt Kunst-am-Bau eine bedeutsame Rolle: Mehr als 100 Kunstprojekte wurden im Zuge der Neu- und Umbauten der Parlamentsgebäude realisiert, geschaffen von bekannten Künstlern unserer Zeit. Von welchen Motivationen und Ideen ist die Kunst-am-Bau im Deutschen Bundestag heute geleitet? Welche Materialien, Medien und Strategien werden eingesetzt?
Bei einem Rundgang durch die Parlamentsgebäude nehmen wir künstlerische Projekte in den Blick, die sich mit Passagen beschäftigen und diese gestalten: zwischen (ehemals) Ost und West, zwischen Innen und Außen, Parlament und Öffentlichkeit. Im Dialog mit Schadows Quadriga, mit den Architekturen und Atmosphären, dem historischen Ort und dem politischen Alltag im Bundestag entwickeln wir im Atelier eigene Entwurfsskizzen für eine Kunst am Übergang: künstlerische VerORTungen im Bezugsfeld Politik.
Ein kostenfreies Angebot für Schulklassen der Jahrgänge 9-12. Dauer: ca. 3 Std.
Leitung: Annika Niemann
Kontakt und Informationen:
Sie möchten den Passagen-Workshop mit ihrer Schulklasse besuchen? Sprechen Sie uns einfach an! Gerne planen wir gemeinsam einen Termin im Deutschen Bundestag.
Tel.: (030) 227 33888, E-Mail: kunst-raum@bundestag.de
Im Bundestag finden jedes Jahr zahlreiche Ausstellungen statt, die sich mit dem großen Thema "Kunst und Politik" auseinandersetzen. Ausstellungsorte sind der Kunst-Raum und das Mauer-Mahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, dem jüngsten der großen Parlamentsgebäude.
Das Kunstvermittlungsprogramm lädt Kinder und Jugendliche dazu ein, die Ausstellungen im Kunst-Raum und im Mauer-Mahnmal aktiv zu erkunden und eigene Zugänge zu den in den Bundestagsgebäuden versammelten künstlerischen Positionen zu entwickeln. Im Spannungsfeld von Kunst und Politik erforschen wir zeitgenössische künstlerische Sprachen und Sujets: Mit Ausstellungsgesprächen, kreativen Expeditionen und künstlerischem Gestalten schafft das Kunstvermittlungsprogramm ein produktives Experimentierfeld zwischen Kunst, Institution und Öffentlichkeit. Mitten im politischen Zentrum Berlins gibt es Kindern und Jugendlichen Raum, sich mit ihren Erfahrungen, Perspektiven und Ausdrucksformen einzubringen – mit allen Mitteln der Kunst.
Neben offenen Workshops (Anmeldung erbeten) bieten wir auch Programme für Schulklassen an. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Sprechen Sie uns an!
Kontakt: kunst-raum@bundestag.de