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Sportausschuss/- 04.06.2014
Berlin: (hib/HAU) Der Sport stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Deutschland dar. Das ist das Ergebnis des sogenannten Sportsatellitenkontos, einer Studie, die vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISp) finanziert und von dem Marktforschungsunternehmen 2hm sowie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) durchgeführt wurde. Bei der Sitzung des Sportausschusses am Mittwochnachmittag verwies Gerd Ahlert von GWS darauf, dass die privaten Haushalte in Deutschland jährlich 89,1 Milliarden Euro für sportbezogene Waren und Dienstleistungen ausgeben würden. Das seien 6,6 Prozent aller privater Konsumausgaben. Direkt mit dem Sport verbundene Produktionen würden 3,3 Prozent (73,1 Milliarden Euro) des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Damit leistet der Sport eine ähnlich hohe Wertschöpfung wie der Fahrzeugbau, sagte Ahlert.
Auch bei der Beschäftigung spiele der Sport eine große Rolle, ergänzte Hans-Peter Krämer vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). So seien 1,8 Millionen Menschen im Sportbereich beschäftigt. Das sind 4,4 Prozent der Erwerbstätigen und damit 2 Prozent mehr als noch 1998, sagte er. Nehme man noch die positiven gesellschaftlichen, gesundheitlichen und bildungspolitischen Effekte dazu, müsse man feststellen: Der Sport ist kein Kostenfaktor sondern ein kostbares Investitionsgut.
Mit dem Sportsatellitenkonto, so Frank Meyrahn von 2hm, entstünden völlig neue Perspektiven auf den Sport sowie einzelne Sportarten. So sei der mit dem Wintersport verbundene volkswirtschaftliche Konsum mit 16,4 Milliarden Euro bedeutsamer als der des Fußballs mit 12,9 Milliarden Euro. Das sage ich, ohne die Bedeutung des Fußballs in irgendeiner Weise schmälern zu wollen, fügte Meyrahn hinzu. Zugleich verwies er auf die errechneten volkswirtschaftlichen Folgewirkungen von Sportstätten. Jährlichen Gesamtausgaben für Sportstättenbau und -betrieb in Höhe von 22,6 Milliarden Euro stünden Konsumumsätze von 103,2 Milliarden Euro gegenüber. Seine Schlussfolgerung: Ein eventueller Sanierungsstau oder an den veränderten Bedürfnissen der Sportler vorbei realisierte Sportstätten stellen eine Gefährdung des Sportkonsums dar.
Andreas Jung von der Vereinigung Sportsponsoring-Anbieter (VSA) stellte die dynamische Entwicklung des Sportsponsorings und seine wachsenden Bedeutung für den Sport in den Vordergrund. Das Sportsponsoring habe im Jahr 2010 einen Umfang von 2,5 Milliarden Euro gehabt, sagte Jung. Der Breitensport, so machte er deutlich, werde von den Unternehmen dabei stärker gefördert als der Spitzensport. Rund die Hälfte des Sportsponsorings komme von kleinen und mittelständischen Unternehmen, führte er fort. Die Bandbreite gehe vom Bäckerladen bis zum Großunternehmen. Für eine dauerhafte Finanzierung des Sports durch die Wirtschaft, so seine Forderung, werde aber ein verlässlicher Rechtsrahmen benötigt. Die steuerrechtlichen Vorgaben stellten die Unternehmen derzeit vor einige Herausforderungen, ebenso die strafrechtlichen Entwicklungen. Wir brauchen Rechtssicherheit und klare gesetzliche Regelungen mit angemessen Umsetzungsmöglichkeiten, sagte Sponsoren-Vertreter Jung.