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Berlin: (hib/ROL) Die Digitalisierung verändert nicht nur die Medienwelt, sondern auch die Mediengewohnheiten der Nutzer. Wie lässt sich dieser Wandel mit gleichzeitig immer mehr Konvergenz beschreiben und welche medienpolitischen Implikationen für den Zugang zur Informationsgesellschaft muss die Politik daraus ziehen? Das waren die zentralen Fragestellungen des Fachgesprächs „Breitbandversorgung, Medienkonvergenz und Leitmedien – Ausgewählte Aspekte des Medienwandels und ihre politischen Implikationen“, das am
Mittwochnachmittag im Berliner Paul-Löbe-Haus stattgefunden hat. Eingeladen hatte dazu der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung auf Initiative des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie. Das für die Untersuchung beauftragte Büro für Technikfolgenabschätzung ist beim Ausschuss für Bildung und Forschung angesiedelt. Der Abschlussbericht „Gesetzliche Regelungen für den Zugang zur Informationsgesellschaft“ (17/11959) wurde im Fachgespräch vorgestellt.
Der Leiter des Büros für Technikfolgeabschätzung, Armin Grunwald, erinnerte daran, dass vor 19 Jahren der damalige Ausschuss für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung beim Büro für Technikfolgenabschätzung eine ähnliche Studie zur Multimedia in Auftrag gegeben habe. Der aktuelle Bericht sei in gewisser Weise der Nachfolgebericht. In der aktuellen Studie wurden Breitbandstrategien im internationalen Vergleich untersucht. Der Leiter der Studie, Bernd Beckert, machte deutlich, dass die untersuchten Länder Australien, Finnland, Großbritannien und USA allesamt ambitioniertere Ziele in der Breitbandversorgung als Deutschland verfolgen würden. Im Gegensatz zur Bundesrepublik, wo eine Versorgung mit 50 M bit/Sekunde für 75 Prozent der Haushalte bis 2014 angestrebt werde, werde in allen andern genannten Ländern 100 Mbit/Sekunde beabsichtigt. In Finnland will man dieses Ziel schon 2015 erreichen, in Australien 2021. Dieter Elixmann, Wissenschaftliches Institut für Kommunikationsdienste Bad Honnef und Gutachter für die TAB-Studie, vertrat die Position, dass eine vollständige Abdeckung mit Breitbandinfrastruktur in keinem Land der Welt unter Marktbedingungen profitabel sei. „Die Finanzierung aus öffentlichen Mitteln ist unabdingbar“, war seine Botschaft an die Politik.
Ein zweiter Schwerpunkt ist dem langfristigen Medienwandel gewidmet. Ist das Fernsehen bei den meisten Nutzern zwar immer noch sogenanntes Leitmedium, holt das Internet laut der Untersuchung von Uwe Hasebrink und Hermann-Dieter Schröder vom Hans-Bredow-Institut aber kräftig auf. Bei jungen Menschen, die die Wissenschaftler in ihrer Studie die „Jungen Wilden“ nennen, nehme das Internet in der Nutzung bereits 40 Prozent ein, das Radio komme auf 30 Prozent, das Fernsehen auf 28 Prozent und die Tageszeitung werde nur noch zu zwei Prozent der Medienzeit genutzt. Gleichwohl stellte Uwe Hasebrink zur Diskussion, ob man überhaupt noch von einem Leitmedium sprechen könne. „Entscheidend ist die Einsicht, dass es in konvergierenden Medienumgebungen um das Zusammenspiel
der verschiedenen Medien geht und dass den verschiedenen Medien in den Medienrepertoires verschiedener Bevölkerungsgruppe spezifische Leitfunktionen zukommen“.
Passend dazu hatte Birgit van Eimeren vom Bayerischen Rundfunk ausgeführt, dass immerhin 24 Prozent der deutschen Bevölkerung sogenannte Offliner seien, die meisten davon über 60 Jahre alt. Deren Medienverhalten unterscheide sich natürlich gewaltig, von dem der Menschen, die das Internet regelmäßig und auch kompetent nutzen.
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