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Berlin: (hib/ROL) Auch wenn sich die berufliche Bildung in Deutschland gerade in Zeiten der Finanzkrise als Stabilisator und Innovationstreiber der deutschen Wirtschaft erwiesen habe, sei es eine „inakzeptable wie illusorische Strategie, die Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutschland allein auf Kosten der notleidenden EU-Mitgliedstaaten betreiben zu können“, schreibt die SPD in ihrem Antrag „Betriebliche Ausbildung weiter denken - Qualität erhöhen, Gleichwertigkeit durch einen attraktiven Dualen Bildungsweg herstellen“ (17/14134). Auch wenn die krisengeschüttelten südeuropäischen Staaten Solidarität und Unterstützung verdienten, müsse in Deutschland die berufliche Ausbildung weiter reformiert werden. Die Ausbildung von Fachkräften müsse vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung zukunftsfest gestaltet werden. Die „Fehlsteuerungen im Fördersystem“ des so genannten Übergangsbereichs, der Ausbildungsbeteiligung und der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung, müssten revidiert werden. Zudem beklagt die SPD, dass die Ausbildungsbetriebsquote von Fachkräften in Deutschland weiter sinke und mit nunmehr 21,7 Prozent einen neuen Tiefststand erreicht habe. Besonders Kleinstbetriebe hätten sich weiter aus der Ausbildung zurückgezogen. Diese Entwicklung sei beunruhigend, nach dem auch zukünftig laut wissenschaftlichen Untersuchungen der Bedarf an Facharbeitern, Angestellten, Technikern und Meistern ungebrochen sein werde.
Die SPD fordert daher in einem Zehn-Punkte-Plan die Bundesregierung auf, den systematischen Ausbau der persönlichen Begleitung von jungen Menschen und eine curricular verankerte Berufsorientierung während der Schulzeit gemeinsam mit den Ländern flächendeckend zu implementieren. Die Programmvielfalt im so genannten Übergangsbereich soll radikal abgebaut werden und der Schwerpunkt in Vermittlung in Ausbildung und betriebliche Einstiegsqualifizierung gelegt werden. Die Verantwortung über die Maßnahmen im Übergangsbereich, die Vermittlung in eine Ausbildung sowie die Aktivitäten zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit sollen gebündelt und in ein Bundesministerium zusammen gelegt werden.
Doch fordert die SPD nicht nur die Bundesregierung zum Handeln auf, sondern erinnert auch die Länder an ihre Verantwortung. Sie schlägt ihnen neben der flächendeckenden Berufsorientierung, die Entwicklung regionaler Bildungsmanagements in Form von Jugendberufsagenturen vor. Die SPD regt an, dass Bund und Länder mit den Sozialpartnern die Etablierung eines durchgehenden dualen Bildungsweges diskutieren mögen und im Sinn der Sicherung der Qualität der betrieblichen Berufsausbildung für eine hinreichende Ausstattung der universitären Fachbereiche Berufspädagogik sorgen sollen.
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