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Berlin: (hib/ROL) Unterschiede im Bildungsverlauf zwischen Frauen und Männern thematisiert die SPD-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (17/14658). Mädchen hätten „später oft geringere Chancen ihre Bildungsabschlüsse am Arbeitsmarkt zu verwerten“, sie fänden trotz besserer Lernerfolge etwa in der Schule später „oft nur schlecht bezahlte Jobs mit geringen Aufstiegsperspektiven“, argumentieren die Sozialdemokraten. Eine „weitere Risikogruppe“ seien männliche Jugendliche mit niedrigem Schulabschluss, aus bildungsfernen Elternhäusern oder mit Migrationshintergrund.
Grundsätzlich sei die Aufgabe der Politik, Bedingungen zu schaffen, damit Gleichstellungs- mit Bildungspolitik verknüpft werden könne, schreiben die Abgeordneten. In Anbetracht der Empfehlungen des Ersten Gleichstellungsberichts „Neue Wege – Gleiche Chancen, Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebensverlauf“ aus dem Jahr 2011 stelle sich die Frage, was die Bundesregierung bislang zur Umsetzung der Empfehlungen getan habe, um eine bessere Verknüpfung von Gleichstellungs- und Bildungspolitik zu gewährleisten.
Die Abgeordneten erkundigen sich unter anderem nach den unterschiedlichen Chancen und Verläufen beim Erlangen von Qualifikationen und dem Erfolg im Beruf – aufgeschlüsselt nach den Entwicklungsphasen frühkindliche Bildung, schulische Bildung, Berufsbildung, akademische Bildung und Weiterbildung.
Bei der frühkindlichen wie auch der schulischen Bildung interessiert die SPD-Fraktion unter anderem, welche Maßnahmen die Bundesregierung ergriffen habe, um den Abbau von Geschlechterstereotypen bei Kindern zu fördern. Zudem will die Fraktion beim Thema schulische Bildung auch wissen, welche Potenziale die Bundesregierung im weiteren Ausbau von Ganztagesschulen sehe, um eine geschlechtsbewusste Pädagogik und Gender Mainstreaming im Schulalltag zu fördern und besser zu verankern. Zudem fragt die Fraktion, welche Strategien die Bundesregierung aufgrund des Befunds des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Jahre 2009 aufgegriffen habe, wonach Hauptschulabsolventinnen fast doppelt so häufig keinen beruflichen Abschluss erlangten wie Hauptschulabsolventen. Zudem geht es in der Kleinen Anfrage auch um die Vereinbarkeit von niedrig qualifizierten Migrantinnen und die fehlende Vereinbarkeit von Ausbildung und Elternschaft.
Ferner will die SPD-Fraktion wissen, welche Maßnahmen die Bundesregierung bei männlichen Jugendlichen aus bildungsfernen Elternhäusern oder Familien mit Migrationshintergrund umgesetzt habe. Die Empfehlungen des Ersten Gleichstellungsberichts beinhalteten unter anderem bei nicht formalen Bildungsprozessen und fehlenden schulischen Abschlüssen andere Stärken der jungen Leute zu fördern und die Leistungsschwäche so zu kompensieren.
Auch bei der akademischen Bildung gebe keine Chancengleichheit, kritisieren die Abgeordneten. Frauen seien zwar häufiger studienberechtigt als Männer, würden aber seltener ein Studium aufnehmen. Aber auch die Universitätslaufbahn verlaufe unterschiedlich. Der Nationale Bildungsbericht aus 2008 habe gezeigt, dass Frauen häufiger als Männer nach dem Bachelor-Abschluss auf einen Master-Abschluss verzichten.
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