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Berlin: (hib/ROL) „Die jüngsten Beschlüsse zur Verteilung der Bildungsmilliarden weisen in die richtige Richtung“, sagte der neue Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Martin Stratmann, vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwochvormittag im Berliner Paul-Löbe-Haus und lobte somit die Beschlüsse der Großen Koalition. Er hoffe, dass die Entlastung die die Länder durch die dauerhafte Übernahme des Bafögs durch den Bund erhalten, nicht verpuffen sondern von den Ländern, so wie zugesichert, in die Hochschulen investiert werden.
Stratmann, der zuvor sechs Jahre Vize-Präsident der Max-Planck-Gesellschaft gewesen war, stellte die Relevanz der Gesellschaft in mehrfacher Hinsicht dar. Die Gesellschaft, die derzeit 83 Forschungseinrichtungen im Inland und fünf Institute im Ausland unterhält und in diesem Jahr knapp 1,6 Milliarden Euro aus öffentlichen Mitteln nebst Drittmitteln erhält, sei nicht nur Motor für den Wissenschaftsstandort Deutschland und für die regionale Entwicklung mancher Regionen, sondern auch Teil der Außenpolitik. Diese These machte er an seiner eigenen Biographie fest. Als Vizepräsident sei er für die Minerva-Stiftung zuständig gewesen. Diese Stiftung präge das deutsch-israelische Verhältnis nachhaltig und positiv. „Mittlerweile ist Deutschland hinter den USA der zweitwichtigste Kooperationspartner für Israel in der Wissenschaft“, sagte Stratmann.
Stratmann stellte den europäischen Wissenschaftsraum als einen gemeinsamen Wissenschaftsraum vor, der gegen die USA und Asien konkurrieren und weiterhin attraktiv bleiben müsste. Es müsse in Zukunft für junge Wissenschaftler selbstverständlich sein, innerhalb Europas zu wechseln; zumal die Wissenschaftssprache einheitlich sei, man überall Englisch spreche. Dem deutschen System stellte er ein gutes Zeugnis aus. „Wir sind Leuchtturm nach außen, verhindern Abwanderung und hohlen Leute zu uns“, so sei Resümee. Es müsse jedoch überlegt werden, wie die deutschen Hochschulen und insbesondere die Max-Planck-Gesellschaft, die mit der amerikanischen Universität Harvard konkurriere, sich bei internationalen Rankings besser platzieren können. Die Rankings würden die deutschen Strukturen nicht berücksichtigen und somit würden die deutschen Einrichtungen nicht angemessen abgebildet werden. „Das ist zu unserem Nachteil“, mahnte Stratmann.
Stratmann betrachtet Ausbildung und Wissenschaft nicht getrennt voneinander: „Das sind zwei Seiten der gleichen Medaille“, sagte der Präsident. Es sei aber eine extreme Herausforderung für das deutsche Wissenschaftssystem, dass mittlerweile über 50 Prozent eines Jahrgangs an die Hochschulen gingen. Selbstverständlich bliebe nur ein geringer Teil der Studenten am Ende in der Wissenschaft und deshalb müsste das System ständig den Spagat zwischen guter Ausbildung und exzellenter Forschung schaffen. „Das zerreißt die Unis bisweilen“, so Stratmann. Nach seiner Auffassung seien in den letzten Jahren die Fachhochschulen und ihre exzellente Ausbildung zu sehr aus dem Blick geraten. Zudem machte sich Stratmann für die Förderung der Frauen in der Wissenschaft stark.
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