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11. bis 28. März 2008
Als erste Europäerinnen erhielten 1906 die Finninnen das Wahlrecht, als letzte bekamen es schließlich 1984 die Liechtensteinerinnen. Der rund hundertjährige Kampf von Frauen für die Durchsetzung ihrer politischen Rechte war von unterschiedlichen Faktoren und Bedingungen geprägt. Entsprechend vielfältig waren auch die Mittel und Strategien, mit denen die Frauen ihre Ziele durchsetzten: mal gingen sie diplomatisch vor, mal militant.
Die Wahl zur Weimarer Nationalversammlung am 19. Januar 1919 war die erste Wahl auf nationaler Ebene in Deutschland, bei der Frauen das aktive und passive Wahlrecht besaßen. Am 12. November 1918 hatte der Rat der Volksbeauftragten dieses in einem Aufruf mit Gesetzescharakter an das deutsche Volk angekündigt: „Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen." In der Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919 war das Frauenwahlrecht schließlich in Artikel 22 garantiert.
Eine der ersten Frauen, die in die Nationalversammlung gewählt wurden, war die sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Marie Juchazc. Sie sagte in einer Rede vor dem Parlament:
"Ich möchte hier festhalten…, dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist."
Um ihre politische Gleichberechtigung zu erreichen, brauchten die Frauen Mut, Ausdauer und Phantasie. Stets aufs Neue mussten sie sich mit Vorbehalten, Vorurteilen und Verboten auseinandersetzen. Um Frauen das Wahlrecht zu verweigern, trugen die herrschenden Politiker nicht nur die unglaublichsten Einwände vor, sondern bemühten sich immer wieder, aktive Frauen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zum Schweigen zu bringen.
Die Ausstellung zeigt Fotos, Plakate und Objekte, die deutlich machen, wie Frauen ihren Forderungen auf gleichberechtigte politische Teilhabe Ausdruck verliehen haben und Frauenrechtlerinnen in 20 europäischen Ländern für ihre Rechte kämpften. Es wird dargestellt, weshalb die skandinavischen Staaten zu Vorreitern wurden, wohingegen die Schweiz, Portugal und Liechtenstein als letzte europäische Staaten das Frauenwahlrecht einführten. Schließlich geht es auch um die Frage, in welchem Umfang Frauen heutzutage an der politischen Machtausübung beteiligt sind, wie sie an die Macht kamen und welche Konzepte und Ziele dabei für sie maßgebend waren.
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Finnland-Institut Berlin sowie dem Frauenmuseum in Århus, Dänemark, und der Frauenstiftung "eFKa", in Krakau, Polen.