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Samstag, 13. Dezember 2014, 13.30 bis 16.30 Uhr
In der Schadowstraße nahe am Brandenburger Tor öffnete vor Kurzem eines der wenigen erhaltenen Künstlerhäuser vom Anfang des 19. Jahrhunderts wieder seine Pforten. Vor mehr als zwei Jahrhunderten lebte und hier arbeitete der Hofbildhauer des preußischen Königshofes: Johann Gottfried Schadow, der 2014 seinen 250. Geburtstag feiern würde. Heute arbeiten hier die Mitarbeiter des Kunstreferats des Deutschen Bundestags. Mit einer Ausstellungsreihe im Schadowhaus werden zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, auf weltberühmte Werke Schadows wie die Quadriga und die Prinzessinnengruppe mit eigenen Arbeiten zu reagieren. Das Kunstvermittlungsprogramm nimmt diese Ausstellungsreihe zum Ausgangspunkt einer kreativen Erkundung: Im Spannungsfeld von aktueller Kunst und Politik nehmen wir Schadows Bildhauerwerk neu in den Blick und entwickeln im Atelier eigene künstlerische Antworten.
Samstag, 13. Dezember 2014, 13.30 bis 16.30 Uhr
Von verlorenen und gefundene Formen #2: wachsweich
In der weihnachtlichen Bildhauerwerkstatt duftet es nach Wachs. Wir experimentieren
mit dem Material, das in unseren Händen weich und warm wird – und überführen
es in eine neue Form. Die Teilnehmer sind eingeladen, kleine Gegenstände mitzubringen, die sie abformen möchten – ob Engel, Esel oder Erdnuss: In unserem Wachsfigurenkabinett sind alle willkommen.
Samstag, 14. Februar 2015, 13.30 bis 16.30 Uhr
Wert-Stoffe
Für die Fassade der Berliner „Münze“ – jenes Haus, in dem über Jahrzehnte das Geld der Preußischen Könige hergestellt wurde – hat der preußische Hofbildhauer Schadow vor fast 250 Jahren ein gewaltiges Steinrelief gestaltet. Der „Münzfries“ erzählt in prächtigen Bildern von der Gewinnung der Metalle, ihrer Verarbeitung und Prägung bis hin zur Verwendung der Münzen als Zahlmittel für Großbaustellen. Das Schlussstück des monumentalen Kunstwerks ist zur Zeit in der Ausstellung im Schadow-Haus, der Lebens- und Arbeitsstätte des berühmten Künstlers, zu sehen.
Wurden Münzen zu Zeiten Schadows noch in mühseliger Handarbeit geprägt, werden
Cent und Euro heute maschinell produziert. Ein kurzer Zahlencode in einen Automaten getippt – und schon spuckt die Maschine Scheine aus. Wo das Geld her kommt – und mit welchem Wert es aufgeladen ist, – wird einem dabei oft gar nicht mehr so recht bewusst.
Im Bildhaueratelier entwickeln wir eine eigene künstlerische Währung – für das, was
uns wichtig und wertvoll ist.
Die Bildhauerworkshops richten sich an Kunstfüchse zwischen 8 und 12 Jahren.
Eintritt frei. Wir bitten um Anmeldung unter: kunst-raum@bundestag.de
Falls Sie noch weitere Fragen haben, können Sie uns auch unter den Nummern 030/227-32027 oder 030/227-33888 erreichen.
Auf Anfrage bieten wir diesen Workshop auch für Schulklassen an! Sprechen Sie uns einfach an.
Ein Workshop im Rahmen des Kunstvermittlungsprogramms „Für Kunstfüchse!“
Im November 2014 jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum fünfundzwanzigsten Mal.
Mehr als 28 Jahre lang trennte die Mauer Ost- und West-Berlin und machte die einstige Kulturmetropole Europas zu einer Grenzstadt inmitten der Fronten des Kalten Krieges. Das Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestags liegt direkt auf dem einstigen Mauerstreifen. Der Architekt des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses, Stephan Braunfels, gestaltete es als Ort des Gedenkens und der Erinnerung. Auch heute werden Menschen aus- oder eingeschlossen, werden neue Grenzlinien gezogen und verteidigt. Was bedeutet das – gerade im historischen Vergleich?
Samstag, 24. Januar 2015, 13.30 bis 16.30 Uhr
Kopftheater!
Das Mauer-Mahnmal steht Kopf! Mehr als 20 riesige Holzköpfe blicken aus dem
Bundestagsgebäude auf die Spree. Der Künstler Lutz Friedel hat sie aus hartem
Eichenholz herausgearbeitet und ihnen mit Ölfarben Leben eingehaucht. Auch wenn wir ihre Namen nicht kennen, steht hier keine anonyme Menge: Jeder Kopf hat einen
individuellen Ausdruck und scheint seine eigene Geschichte zu erzählen – mal
flüsternd, mal rufend – fast als seien sie das Volk, das mit seinen Sprechchören den Fall der Berliner Mauer einleitete. 25 Jahre danach erinnert die Ausstellung im Mauer-Mahnmal daran, dass sich die Menschenmenge aus vielen Einzelnen mit ganz unterunterschiedlichen Erfahrungen, Erlebnissen, Schicksalen und Perspektiven zusammensetzte – und doch gemeinsam für ein Ziel auf die Straße ging.
Im Workshop mischen wir uns unter die vielköpfige Gesellschaft im Mauer-Mahnmal:
Im Atelier werden Köpfe verdreht und verloren, zerbrochen und geschüttelt; es wird auf den Kopf gestellt, herumgetanzt und in den Sand gesteckt. Aus Karton, Gouache, Recyclingmaterial und Fundstücken entstehen dabei großformatige Masken, die wir im Statuentheater zum Sprechen und in Dialog mit Lutz Friedels Skulpturen bringen.
Workshopleitung: Annika Niemann
Für Kunstfüchse ab 8 Jahren. Eintritt frei.
Um Anmeldung wird gebeten unter der E-Mail: kunst-raum@bundestag.de
Das Workshopangebot eignet sich auch für Schülergruppen ab der 4. Klasse.
Sprechen Sie uns einfach an!
Gerne planen wir gemeinsam einen Workshop-Termin.
Johann Gottfried Schadow und die Kunst am Bau im Deutschen Bundestag
Mit geblähten Nüstern blickt der Pferdekopf auf die quirlige Menschenmenge am Pariser Platz. Unbeeindruckt scheint er das Treiben der Touristen und Fahrradfahrer, Musiker und Demonstranten, fliegenden Händler und Passanten zu beobachten. Die berühmte Wagenlenkerin mit ihren vier Pferden hoch oben auf dem Brandenburger Tor, die tagtäglich von Tausenden Bewohnern und Besuchern betrachtet wird, schaut zurück. Ermöglicht hat diesen Blickwechsel der Fotograf und Filmemacher Christoph Brech, dessen Videoarbeit zusammen mit Werken Johann Gottfried Schadows zurzeit in einer Ausstellung im Schadowhaus zu sehen ist.
Die Quadriga ist die wohl bekannteste Kunst-am-Bau Berlins. Geschaffen wurde sie vor fast 250 Jahren vom jungen Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow, der 1789 vom preußischen König den Auftrag erhielt, für das Brandenburger Tor – schon damals eine zentrale Passage – ein Kunstwerk zu gestalten. In den folgenden Jahrhunderten fand sich die Quadriga am Kreuzungspunkt politischer Wirren und Umbrüche wieder und wurde dabei von der Öffentlichkeit immer wieder umgedeutet: als Friedensbringerin, als Zeichen des Sieges über Napoleon, als steinernes Sinnbild der Trennung während des Kalten Krieges und schließlich als Symbol der deutschen Einheit.
Bereits im 18. Jahrhundert wurde Kunst genutzt, um die politischen Leitbilder der Regierenden in der Öffentlichkeit zu kommunizieren – und schon damals lieferte sie Anlass zum Disput. Wie ist das heute?
Im Deutschen Bundestag spielt Kunst-am-Bau eine bedeutsame Rolle: Mehr als 100 Kunstprojekte wurden im Zuge der Neu- und Umbauten der Parlamentsgebäude realisiert, geschaffen von bekannten Künstlern unserer Zeit. Von welchen Motivationen und Ideen ist die Kunst-am-Bau im Deutschen Bundestag heute geleitet? Welche Materialien, Medien und Strategien werden eingesetzt?
Bei einem Rundgang durch die Parlamentsgebäude nehmen wir künstlerische Projekte in den Blick, die sich mit Passagen beschäftigen und diese gestalten: zwischen (ehemals) Ost und West, zwischen Innen und Außen, Parlament und Öffentlichkeit. Im Dialog mit Schadows Quadriga, mit den Architekturen und Atmosphären, dem historischen Ort und dem politischen Alltag im Bundestag entwickeln wir im Atelier eigene Entwurfsskizzen für eine Kunst am Übergang: künstlerische VerORTungen im Bezugsfeld Politik.
Ein kostenfreies Angebot für Schulklassen der Jahrgänge 9-12. Dauer: ca. 3 Std.
Leitung: Annika Niemann
Kontakt und Informationen:
Sie möchten den Passagen-Workshop mit ihrer Schulklasse besuchen? Sprechen Sie uns einfach an! Gerne planen wir gemeinsam einen Termin im Deutschen Bundestag.
Tel.: (030) 227 33888, E-Mail: kunst-raum@bundestag.de
Im Bundestag finden jedes Jahr zahlreiche Ausstellungen statt, die sich mit dem großen Thema "Kunst und Politik" auseinandersetzen. Ausstellungsorte sind der Kunst-Raum und das Mauer-Mahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, dem jüngsten der großen Parlamentsgebäude.
Das Kunstvermittlungsprogramm lädt Kinder und Jugendliche dazu ein, die Ausstellungen im Kunst-Raum und im Mauer-Mahnmal aktiv zu erkunden und eigene Zugänge zu den in den Bundestagsgebäuden versammelten künstlerischen Positionen zu entwickeln. Im Spannungsfeld von Kunst und Politik erforschen wir zeitgenössische künstlerische Sprachen und Sujets: Mit Ausstellungsgesprächen, kreativen Expeditionen und künstlerischem Gestalten schafft das Kunstvermittlungsprogramm ein produktives Experimentierfeld zwischen Kunst, Institution und Öffentlichkeit. Mitten im politischen Zentrum Berlins gibt es Kindern und Jugendlichen Raum, sich mit ihren Erfahrungen, Perspektiven und Ausdrucksformen einzubringen – mit allen Mitteln der Kunst.
Neben offenen Workshops (Anmeldung erbeten) bieten wir auch Programme für Schulklassen an. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Sprechen Sie uns an!
Kontakt: kunst-raum@bundestag.de