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Berlin: (hib/STO) Eine Studie des Historikers Agilolf Keßelring ist ein Thema der Antwort der Bundesregierung (18/1942) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (18/1732). Darin schrieb die Fraktion, dass es nach Forschungen Keßelrings in der Bundesrepublik Anfang der 1950er Jahre „massive Bestrebungen zum illegalen Aufbau einer militärischen Truppe gegeben“ habe, in die mindestens 2.000 ehemalige Offiziere der Wehrmacht involviert gewesen seien. „Das ,amerikanisch initiierte Unternehmen sei der damaligen Bundesregierung unter Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer nicht nur bekannt gewesen, sondern von ihr unterstützt worden, um für den Fall eines Krieges gegen die DDR einen eigenständigen deutschen Kampfbeitrag leisten zu können“, heißt es in der Vorlage weiter.
In ihrer Antwort führt die Bundesregierung aus, dass die Studie Keßelrings im Wesentlichen auf einem Aktenband beruhe, der sich im Archiv des Bundesnachrichtendienstes (BND) befunden habe. Der Band sei im Rahmen der Arbeit der Unabhängigen Historikerkommission (UHK) entdeckt worden, die im Auftrag des BND dessen Frühgeschichte erforscht. Er enthalte Unterlagen aus den Jahren 1949 bis 1953, in denen unter dem Decknamen „Unternehmen Versicherungen“ Überlegungen und Planungen zum Aufbau einer Mobilisierungsarmee im Südwesten Deutschlands für den Fall eines bewaffneten Angriffs durch „DDR-Streitkräfte“ festgehalten werden.
Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, ist das Projekt „Unternehmen Versicherungen“ der Bundesregierung nach jetzigem Kenntnisstand erst durch die Arbeiten der UHK und des Verfassers bekannt geworden. Über die Studie und die ihr zugrunde liegenden Unterlagen hinausgehende Erkenntnisse zu diesem Projekt lägen ihr derzeit nicht vor. schreibt die Bundesregierung weiter. In historischen Fachkreisen sei bekannt gewesen, dass es bereits vor Gründung der Bundeswehr innerhalb der damaligen Bundesregierung und bei den Alliierten Überlegungen zu einer Mobilisierungsarmee gegeben habe. Öffentlich bekannt geworden sei dies durch einen Bericht des Magazins „Der Spiegel“ aus dem Jahr 1950 über die sogenannte Windhundbewegung. Inwieweit es hier Zusammenhänge mit dem „Unternehmen Versicherungen“ gibt, könne derzeit nicht beantwortet werden. Dazu bedürfe es weiterer historischer Forschungen.
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