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Berlin: (hib/ABB) Experten wünschen sich mehr Beratungs-und Präventionsmaßnahmen für Eltern, Kinder und Jugendliche. In dieser Meinung waren sich die Mitglieder der Kinderkommission (KiKo) und geladene Experten aus den Bereichen der Kinder-und Jugendpsychotherapie und Suchthilfe am Mittwochnachmittag einig. Für die Eltern ist die Medienerziehung als Aufgabe hinzugekommen. Deshalb sei es wichtig, dass sie ein Grundverständnis an Medienkompetenzen haben und vermitteln können. „Man muss den Eltern klar machen, dass sie Rollenvorbilder sind, ob sie es wollen oder nicht“, so Bernd Werner, Berufsschulpastor der Stiftung Medien- und Onlinesucht. Er betonte, dass Präventionsprogramme in Form von Telefonberatung, Workshops oder Elternabenden wichtige Schritte seien, um die Eltern zu sensibilisieren. „Es beginnt mit dem Verständnis für das Interesse der Kinder an den neuen Medien, sich also auch mal von seinem Kind das Smartphone erklären lassen.“ Dieser Meinung stimmte auch Philipp Theis von Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik Bad Wilhelmshöhe zu. Er wünsche sich die Anerkennung von Medienabhängigkeit als eigenständige psychische Erkrankung. Dadurch könnten Leitlinien festgelegt und der Ausbau von regionalen Versorgungsprogrammen gefördert werden. „Kinder sollen nicht einfach in eine Klinik, fünf bis sechs Wochen unter der Käseglocke leben und das reiche dann aus“, argumentierte er. „Sozialisation findet zuhause statt, die Eltern können wir nicht entbinden.“ Auch Diplom-Soziologe Michael Dreier von der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz bestätigte, dass es Eltern oft nicht bewusst sei, dass die Kinder deren Nutzungsverhalten mit neuen Medien kopieren würden. Er hob aber hervor, dass ein hohes Online-Engagement „nicht per se problematisch“ sei. Phasen exzessiver Internetnutzung könnten auch einen entwicklungsspezifischen Hintergrund haben, so Dreier. Internetabhängigkeit sei mit psycho-sozialen Belastungen und geringen Medienkompetenzen verbunden. „Das Internet dient als starke Selbstbestätigungsquelle und die Kinder erleben dort positive Gefühle, die sie in der realen Welt möglicherweise nicht empfangen“, erklärte Dreier. Diese Meinung hob auch Theis hervor: „Angststörungen, Depressionen sind bei Internetsüchtigen meist schon vorab vorhanden.“ Ihr exzessives Mediennutzungsverhalten sei daher eine Art der Therapie.
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