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"Europa muss sich sehr anstrengen"

Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung/- 10.06.2015

Berlin: (hib/ROL) Die Deutschen, aber auch die Europäer müssen sich anstrengen, um im internationalen Wettbewerb in Forschung und Innovation weiterhin konkurrieren zu können. Das war der Tenor in der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Forschung zum „Europäischen Forschungsraum“ am Mittwochvormittag im Berliner Paul-Löbe-Haus.

Professor Jean-Pierre Bourguignon, Präsident des Europäischen Forschungsrates (ERC), beschrieb, wie sich seit der Gründung des ERC im Jahr 2007 dieser zu einer zentralen Instanz im europäischen Forschungsraum entwickelt habe. Der ERC ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung. Er wird von 2014 - 2020 über das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020" finanziert. Die meisten Verträge zur Unterstützung von Forschungsprojekten habe mit 1000 Verträgen Großbritannien eingeworben, Deutschland liege mit 700 Abschlüssen dahinter. Der ERC fördere vor allem junge Wissenschaftler - und zwar in allen Fächern. Es würde „bahnbrechende Pionierforschung" gefördert, die wissenschaftliche Exzellenz sei das Auswahlkriterium.

Wolfgang Burtscher, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Forschung und Innovation der EU-Kommission, ging in seinem Statement auf den internationalen Raum ein. Europa liege in seiner Wettbewerbsfähigkeit in Forschung und Innovation hinter Südkorea, China hole permanent auf. „Wir müssen uns sehr anstrengen, um mithalten zu können“, mahnte er. Die Synergieeffekte gerade von „Horizont 2020“ müssten stärker genutzt werden. Forschungsergebnisse und Wissen müssten viel mehr als bisher grenzüberschreitend ausgetauscht werden. Ziel ist es, einheitliche Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation in Europa zu schaffen. Damit soll die Fragmentierung der Forschungslandschaft überwunden werden.

Professor Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), machte darauf aufmerksam, dass es auf europäischer Ebene nach wie vor keine richtige „Road Map“ gebe. Viele europäische Länder, vor allem des Südens, würden nicht das vereinbarte Drei-Prozent-Ziel des Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Innovation auszugeben, einhalten. Sie würden immer häufiger lediglich zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes für Bildung und Forschung veranschlagen. Ferner appellierte er an die Forschungsgemeinschaft, Forschung und Bildung nicht voneinander zu trennen. „Das ist aus Sicht der Universitäten einfach Unsinn“, sagte Hippler.

Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel (CDU) sagte, dass die Bundesregierung die stärkere Verzahnung von nationalen, bilateralen und europäischen Forschungsmaßnahmen unterstützen würde, aber man die internationale, globale Ebene im Auge haben müsste. Zudem lobte er die Arbeit des ERC und sagte, dass die wissenschaftliche Autonomie in der Wissenschaftspolitik ein hohes Gut sei, das unbedingt erhalten bleiben müsste.