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Johann Gottfried Schadow - Anna Franziska Schwarzbach
19. Mai 2015 bis 20. März 2016
Schadow-Haus (Seitenflügel)
Vom 24.12. bis 28.12.2015 sowie vom 31.12.2015 bis 03.01.2016 geschlossen
19. Mai 2015 bis 20. März 2016
Dienstag bis Sonntag: 11 bis 17 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Tel. 030-227-32027
Ende Original-Link -->kunst-raum@bundestag.de
Ende Original-Link -->www.kunst-im-bundestag.de
Ende Original-Link -->www.mauer-mahnmal.de
Am Dienstag, den 30. Juni 2015, fand im Innenhof des Schadow-Hauses eine Lesung mit dem für den Deutschen Buchpreis 2014 nominierten Autor Thomas Hettche statt. Anlässlich der Ausstellung ,,PRINZESSINNEN" mit Werken von Johann Gottfried Schadow und Anna Franziska Schwarzbach im Seitenflügel des Schadow-Hauses las der Autor aus seinem Roman ,,Pfaueninsel". Im Anschluss an die Lesung folgte ein Gespräch zwischen Thomas Hettche und Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D. Diskutiert wurden Fragen zur Entstehung des Romans, aber auch Grundsatzfragen zur Ethik des Menschenbildes zwischen Ideal und Norm, Natur und Manipulation, Themenkreise, zu denen Kunst, Politik und Literatur je aus ihrem Blickwinkel Stellung beziehen.
Eine Insel außerhalb der Zeit
Die Pfaueninsel in der Havel ist ein künstliches Paradies. In seinem opulenten, kundigen und anrührenden Roman erzählt Thomas Hettche von dessen Blüte, Reife und Verfall aus der Perspektive des kleinwüchsigen Schlossfräuleins Marie, in deren Lebenslauf sich die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts verdichtet.
Es mutet an wie ein modernes Märchen, denn es beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen nach dieser Begegnung auf der Pfaueninsel, am 19. Juli 1810, ist die junge Königin Luise tot - und der kleinwüchsige Christian und seine Schwester Marie leben fortan weiter mit dem entsetzten Ausruf der Königin: »Monster!« Damit ist die Dimension dieser Geschichte eröffnet. Am Beispiel von Marie, die zwischen den Befreiungskriegen und der Restauration, zwischen Palmenhaus und Menagerie, Gartenkunst und philosophischen Gesprächen aufwächst und der königlichen Familie bei deren Besuchen zur Hand geht, erzählt Thomas Hettche von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit und der Empfindsamkeit der Seele und des Leibes.
Dabei geht es um die Gestaltung dieses preußischen Arkadiens durch den Gartenkünstler Lenné und um all das, was es bevölkerte: Palmen, Kängurus und Löwen, Hofgärtner, Prinzen, Südseeinsulaner, Riesen, Zwerge und Mohren - und es geht um die Liebe in ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen.
Thomas Hettche ist das Kunststück gelungen, mit dem historisch verbürgten Personal seiner Geschichte von uns Heutigen zu erzählen. Atmosphärisch, detailgetreu und voller Lust an der phantasievollen Ausschmückung.
Thomas Hettche, 1964 am Rand des Vogelsbergs geboren, lebt in Berlin. Sein Romandebüt »Ludwig muß sterben« wurde 1989 als Geniestreich gefeiert. Danach erschien unter anderem »Der Fall Arbogast« (2001), ein Bestseller, der in zwölf Sprachen übersetzt worden ist. »Woraus wir gemacht sind«, 2006 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen, stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Zuletzt veröffentlichte Hettche den hochgelobten Roman »Die Liebe der Väter« (2010) und den autobiographischen Essayband »Totenberg« (2012).