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Berlin: (hib/PK) Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat sich am Mittwoch auch ausführlich mit der aktuellen Masern-Epidemie in Berlin befasst. In der Beratung erklärten Gesundheitspolitiker, eine hohe „Durchimpfungsrate“ sei von elementarer Bedeutung im Kampf gegen die Krankheit. Angesichts der kontroversen öffentlichen Debatte über eine mögliche Impfpflicht plädierten mehrere Abgeordnete dafür, die Informationskampagnen zum Thema Masern auszuweiten und die Nutzung öffentlicher Einrichtungen wie etwa Kitas gegebenenfalls vom Nachweis einer Schutzimpfung oder Impfberatung abhängig zu machen.
Wie die Parlamentarische Gesundheits-Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) im Ausschuss sagte, sollten möglichst alle Kinder einen altersgerechten Impfschutz erhalten. Das Ziel im Fall der Masern bestehe darin, die hochansteckende Viruserkrankung global auszurotten. Allerdings seien Schutzimpfungen in Deutschland freiwillig, die Entscheidung dafür oder dagegen falle jeweils eigenverantwortlich. Es bestünden Hürden, was eine Impfpflicht angehe. So müsse zuvor geprüft werden, ob die Impfziele nicht auch anders erreicht werden könnten. Falls mit der Freiwilligkeit die angestrebten Ziele jedoch nicht erreicht würden, müssten auch verpflichtende Regelungen in Betracht gezogen werden, dies sei kein Tabu.
Viele Menschen gingen sehr nachlässig mit ihrem Impfstatus um, beklagte Fischbach. Hinzu komme in vielen Fällen eine unberechtigte Sorge und Skepsis gegenüber Impfungen. Sinnvoll sei daher eine verstärkte ärztliche Impfberatung, was auch Bestandteil des Präventionsgesetzes sei, das demnächst im Bundestag beraten werden soll. So soll gesetzlich festgeschrieben werden, dass Eltern vor der Aufnahme ihrer Kinder in eine Kita den Nachweis über eine ärztliche Impfberatung vorlegen müssen.
Masern sind nicht nur eine Kinderkrankheit, mit den Viren können sich Menschen jeden Alters infizieren. Viele Kleinkinder werden im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen mit einer Dreifachimmunisierung (Mumps, Masern, Röteln - MMR-Impfung) geschützt. Ein wirksamer Langzeitschutz erfordert zwei Impfungen. Aber auch unter Kinder- und Hausärzten sowie Hebammen gehen die Meinungen über den Sinn von Impfungen und mögliche Impfrisiken auseinander.
Allein in Berlin wurden zuletzt mehr als 500 Fälle von Masern registriert, ein Kleinkind starb offenbar an den Folgen der Virusinfektion, eine Schule wurde vorübergehend geschlossen. Masern werden durch Tröpfcheninfektion (etwa beim Husten oder Niesen) sehr leicht verbreitet.
Die Gesundheitspolitiker machten im Ausschuss deutlich, dass auch viele junge Erwachsene nicht gegen Masern geimpft sind und erinnerten an die Aktualisierung des Impfstatus. Zudem reisten die Menschen heute mehr als früher und übertrügen ansteckende Krankheiten über weite Entfernungen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet aktuelle Informationen über Masern und einen Impfcheck. Die Plakatwerbung zur Masern-Aufklärung soll fortgeführt werden.
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