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Berlin: (hib/PK) Die Ausbreitung der Modedroge „Crystal Meth“ macht nach Einschätzung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), eine gezielte Präventionsstrategie notwendig. Im Gesundheitsausschuss berichtete Mortler am Mittwoch in Berlin, Methamphetamin sei nicht mehr nur eine einschlägige Partydroge, sondern werde etwa auch von manchen alleinerziehenden Müttern genommen, die glaubten, sie könnten ihre Alltagsaufgaben nicht ohne dieses leistungssteigernde Mittel bewältigen. Mortler will sich nun am 24. Juni erneut mit Experten treffen, um zielgenaue Modellprojekte gegen die Crystal-Sucht zu erarbeiten.
Hergestellt wurde Methamphetamin in Deutschland schon in den 1930er Jahren. Wehrmachtssoldaten sollen das Stimulantium, das damals unter dem Namen Pervitin im Handel verfügbar war, im Krieg eingenommen haben, um länger wach und kampffähig zu bleiben. Die Droge wird heutzutage meist als kristallines Pulver geschnupft. Die Wirkung hält deutlich länger an als bei Kokain, die Droge, die auch generell als Stimmungsaufheller genutzt wird, ist aber deutlich billiger zu haben. Als wichtiges Produktionsland gilt derzeit Tschechien. Crystal Meth macht abhängig und kann den Organismus sowie die Psyche schwer und dauerhaft schädigen.
Laut einer Studie des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS), die im Gesundheitsausschuss vorgestellt wurde, wird Crystal nicht nur an Wochenenden von jungen Leuten in einschlägigen Szenen genommen, die pausenlos Partys veranstalten wollen, sondern spielt inzwischen auch am Arbeitsplatz und an Schulen eine Rolle. Mortler sagte, das Motiv der Leistungssteigerung ziehe sich durch praktisch alle Anwendungen.
Sie habe viele Gespräche geführt insbesondere mit Fachleuten im Grenzraum zu Tschechien, um dem Problem auf den Grund zu gehen. In Tschechien sei Crystal Meth als Alltagsdroge schon länger ein Thema. Derzeit könne von rund 30.000 Abhängigen im Nachbarland ausgegangen werden, die wegen ihrer Sucht in Behandlung seien. Die Droge verbreite sich in Richtung Westen und Norden und sei in einigen deutschen Großstädten sehr präsent, aber nicht in allen. Ein Gramm der Droge sei in Tschechien schon für rund 20 Euro zu haben, in Nürnberg dagegen für rund 80 Euro. Dies verdeutliche, dass hier ein kleiner Kreis von Dealern ein „dickes Geschäft“ machen könne. Grundsätzlich sei zu beobachten, dass der Konsum umso höher ausfalle, je größer die Verfügbarkeit ist.
Mortler sprach sich in dem Zusammenhang dafür aus, Präventionsprojekte auszubauen und zielgruppenspezifische Lösungen zu erarbeiten. Wichtig sei vor allem Aufklärung an Schulen.
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