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Berlin: (hib/HAU) Im Interesse der Sicherheit der Besucher von Fußballstadien in Deutschland ist eine verbesserte Kommunikation zwischen Verbänden, Vereinen, Fans und Polizei unabdingbar. In dieser Einschätzung waren sich die zu einer von Innen- und Sportausschuss gemeinsam veranstalteten öffentlichen Anhörung am Mittwochnachmittag geladenen Experten einig. Unterschiedliche Ansichten wurden hingen bei der Frage deutlich, wer für den derzeitigen Mangel an Kommunikation verantwortlich ist. Daniel Nowara, Sprecher der Fanorganisation „Unsere Kurve“ kritisierte die Deutsche Fußballiga (DFL), die Dachorganisation der Vereine der 1. und 2. Bundesliga, für ihr 2012 verabschiedetes Sicherheitskonzept, in dem den Fans bei Fehlverhalten Strafen angedroht würden, „die Kommunikation als größte Präventiv- und Problemlösungsmaßnahme jedoch komplett ignoriert wird“.
Andreas Rettig, Geschäftsführer der DFL, sah das anders. Über die Vereine habe man sehr wohl die Kommunikation mit den Fans auf den Weg gebracht. Rettig kritisierte wiederum bestimmte Fangruppen. Diese würden zwar auf der einen Seite einen Dialog einfordern, sprächen aber andererseits nicht mit „Uniformträgern“. „Dafür fehlt mir jedes Verständnis“, sagte der DFL-Chef. Hendrik Große-Lefert, Sicherheitsbeauftragter beim Deutschen Fußballbund (DFB), verwies unter anderem auf die Investitionen von DFB und DFL in die Fanarbeit. So seien drei neue Vollzeit-Stellen geschaffen worden. Zudem habe sich der Anteil der Verbände an der Finanzierung von sozialpädagogischen Fanprojekten um mehr als 2,5 Millionen Euro erhöht. Große-Lefert machte zugleich deutlich, dass es beim Thema Pyrotechnik aus Sicht des DFB keinen Spielraum gebe. „Wir werden hier definitiv nicht in Gespräche einsteigen“, sagte er.
Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, stellte klar, dass Kommunikation Bestandteil der Einsatzstrategie der Polizei sei. Man stoße jedoch an eine Grenze, „wenn andere nicht mit uns reden wollen“. Wendt trat dem Vorwurf entgegen, die Polizei gehe mit dem Bild des bösen Fans in den Einsatz. „Wir haben kein Gut-Böse-Denken, müssen aber die Besucher von Fußballspielen vor Gewalttaten schützen“, sagte er. Auf die Frage, ob die kriminellen Gewalttäter unter den Fans bekannt seien, räumte Fan-Vertreter Nowara ein, dass dies in den einzelnen Fangruppen durchaus der Fall sein könne. Diese würden jedoch nicht an die Sicherheitskräfte „verpfiffen“ sondern eher intern gemaßregelt.
Gewalttätern dürfe es nicht gelingen, sich hinter den anderen Fans zu verstecken, forderte Jörg Radek von der Gewerkschaft der Polizei. Angesichts des großen Aufwandes, der betrieben werde müsse, um zu verhindert, dass einige wenige Gewalttäter eine Gefahr für andere Stadionbesucher darstellen, sollte darüber nachgedacht werden, „wie wir die von der Bühne nehmen können“. Zugleich machte Radek deutlich, dass er kein Verständnis dafür habe, dass Vereine gewissen Gruppierungen Privilegien einräumen würden, „obwohl wir genau wissen, das in von denen genutzten Vereinsräumen die Pyrotechnik gehortet wird“.
Aus Sicht des Fanforschers Jonas Gabler ist das Problem der Stadionsicherheit medial aufgebauscht. Dies sei ableitbar aus einer DFL-Umfrage in der deutschen Bevölkerung, wonach nur 68 Prozent die Stadien für sicher halten. Unter Stadionbesuchern liege der Anteil hingegen bei 97 Prozent. Gerade aus Sicht der gut organisierten Ultras werde daher die Diskussion über weitere Sicherheitsmaßnahmen als Einschränkung der Rechte von Fußballfans gesehen, sagte Gabler. Auch Michael Gabriel von der Koordinationsstelle Fanprojekte bei der Deutschen Sportjugend (KOS) sieht den Stadionbesuch als sicher an. Er machte deutlich, dass viele Stadionbesucher nicht nur wegen des Fußballs, sondern auch wegen der Fankultur den Weg in die Arenen finden würden. Derzeit jedoch, so Gabriel, gelte bei vielen Fans die Polizei als Feindbild. Ebenso gebe es auch Vorbehalte bei der Polizei gegenüber den Fans.
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