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Berlin: (hib/PK) Rund 100.000 an Hepatitis C (HCV) erkrankte Patienten in Deutschland kommen nach Angaben der Bundesregierung für eine Behandlung mit dem neuen Arzneimittel Sovaldi infrage. Eine 28-Tabletten-Packung des Medikaments mit dem Wirkstoff Sofosbuvir kostet laut Apothekenverkaufspreis rund 20.000 Euro, teilt die Regierung in ihrer Antwort (18/2673) auf eine Kleine Anfrage (18/2501) der Fraktion Die Linke mit. Je nach Therapiedauer kann die Behandlung zwischen 60.000 und 120.000 Euro kosten.
Das Medikament, das wegen seines hohen Preises in den USA den Beinamen „1.000-Dollar-Pille“ bekommen hat, ist erst seit diesem Jahr verfügbar. Die Firma Gilead brachte das Mittel gegen HCV im Februar auf den Markt. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) attestierte dem Präparat den Angaben zufolge für einige Patientengruppen einen beträchtlichen Zusatznutzen.
Die aktuelle Ausgabenentwicklung im Fall Sovaldi sei allerdings „einzigartig“, was auch damit zu tun habe, dass viele Patienten auf das Medikament gewartet hätten, schreibt die Regierung. Die Ausgabenentwicklung von Arzneimitteln werde daher weiter aufmerksam beobachtet. Grundsätzlich habe sich das mit dem Anfang 2011 in Kraft getretenen Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) eigeführte Zusammenspiel von Nutzenbewertung und anschließenden Preisverhandlungen bewährt.
Sovaldi wird nur in Kombination mit anderen Arzneimitteln zugelassen. Die Therapie wird für jeden Patienten individuell festgelegt. Die Kosten für weitere Arzneimittel sind in den Ausgaben für Sovaldi nicht enthalten. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der Allgemeinen Ortskrankenkassen (WIDO) seien im ersten Halbjahr 2014 rund 8.700 Packungen Sovaldi verordnet worden, schreibt die Regierung.
Inzwischen sind weitere Medikamente gegen HCV zugelassen oder durchlaufen gerade die Zulassung. So sei mit einer zentralen Entscheidung der Europäischen Kommission im August 2014 das Mittel Daklinza mit dem Wirkstoff Daclatasvir zur Behandlung der chronischen HCV-Infektion zugelassen worden. Eine Packung Daklinza mit 28 Tabletten koste in der Apotheke rund 13.325 Euro. Darüber hinaus würden bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) derzeit weitere Zulassungsanträge für Arzneimittel gegen chronische Hepatitis C geprüft.
Das Hepatitis-C-Virus wird mittels Blut übertragen und führt langfristig zu schweren Leberschäden und zum Tod. Gefährdet sind zum Beispiel Menschen, die sich Drogen spritzen. Als das Virus noch nicht bekannt war, kam es auch zu Infektionen in Kliniken über verunreinigte Blutkonserven oder Lebertransplantationen.
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