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Gesundes Essen in Kita und Schule ist eines der Topthemen der Bundestagsabgeordneten Nicole Maisch auf ihrer Internetseite. Die verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Bundestag ist seit Anfang 2014 auch deren tierschutzpolitische Sprecherin. In dieser Funktion fordert sie eine angemessene Nutztierhaltung. Sie sagt: „Tiere haben ein Recht auf ausreichend Platz, Licht und Auslauf und wenn diese Rechte mit Füßen getreten werden, entspricht das nicht den Erwartungen der Verbraucher.“ Nicole Maisch war schon als Schülerin davon überzeugt, dass die Welt nur besser wird, wenn man sich dafür einsetzt, dass sich Dinge ändern, die schieflaufen.
„Ich war noch Schülerin, als Anfang der 1990er Jahre die Mordanschläge in Mölln verübt wurden. Für mich gab es keine Frage, dass ich mich mit anderen Mitschülern an den Demos gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit beteiligen würde. Es war ein Initiativerlebnis, das mein politisches Interesse geweckt hat“, erzählt die Abgeordnete. Am Gymnasium war Nicole Maisch Schülersprecherin und setzte sich für die Interessen ihrer Mitschüler ein.
Die aus Hessen stammende Politikerin wurde mit 22 Jahren Mitglied der grünen Partei. Sie war politisch interessiert und wollte sich parteipolitisch engagieren. Von Beginn an war sie kein „stilles“ Parteimitglied. Als Studentin der Politikwissenschaften, Soziologie und Anglistik hatte Nicole Maisch gemeinsam mit anderen Studierenden die Grüne Hochschulgruppe an der Universität in Kassel gegründet und war noch Studentin, als sie zur Landesvorsitzenden der Grünen Jugend Hessen gewählt wurde.
Sie engagierte sich auch kommunalpolitisch in der Stadtverordnetenversammlung Kassel und sagt: „Ich habe sehr schnell Funktionen in der Partei übernommen, weil ich merkte, dass mir diese Art der organisierten politischen Beteiligung absolut liegt. Damals waren wir in Kassel und im Bund Regierungspartei, und die Erkenntnis, dass die eigene politische Arbeit dazu beitragen kann, dass sich ein Land zum Besseren ändert, das fand ich schon damals faszinierend.“
Im Jahr 2004 lernte Nicole Maisch Antje Vollmer kennen. Sie war damals Bundestagsvizepräsidentin und ihr Wahlkreis war Kassel. Die junge Politikerin wurde im gleichen Jahr Wahlkreisreferentin von Antje Vollmer und erinnert sich auch zehn Jahre später noch gern an diese Zeit.
Die Zusammenarbeit endete bereits ein Jahr später. Als Bundeskanzler Gerhard Schröder im Jahr 2005 die Vertrauensfrage stellte und keinesfalls sicher war, dass die rot-grüne Bundesregierung bei Neuwahlen ihre Arbeit fortsetzen würde, kandidierte Antje Vollmer nicht mehr für den Deutschen Bundestag. Aber Nicole Maisch kandidierte erstmals auf einem Listenplatz und konnte wichtige Erfahrungen im Bundestagswahlkampf sammeln.
Nachfolger von Antje Vollmer im Wahlkreis Kassel wurde Matthias Berninger. Als er zwei Jahre später sein Bundestagsmandat zurück gab und aus dem Bundestag ausschied, bekam Nicole Maisch die Chance, sich bundespolitisch zu profilieren. Sie wurde 2007 Nachrückerin und mit 25 Jahren erstmals Bundestagsabgeordnete.
Zur Bundestagswahl 2009 kandidierte Nicole Maisch auf Listenplatz 3 der hessischen Grünen. „Die Wahl 2009 endete für die Grünen mit einem sehr guten Wahlergebnis, auch wenn wir nicht erneut in die Regierungsverantwortung kamen“, sagt Nicole Maisch und fügt an: „Im Vergleich zur Wahl 2009 war der Wahlkampf im Jahr 2013 für uns wirklich schwierig“. Sie persönlich glaubt allerdings nicht, dass nur der Veggie Day oder die Debatte über die Pädophilen vor 30 Jahren die Grünen so viele Stimmen gekostet haben.
„Den Menschen haben unsere grünen Themen gefehlt. Es gab streckenweise sogar ein bedrückendes Desinteresse, denn über Steuern wollten die Wähler nicht mit uns reden“, sagt die Abgeordnete. Im Wahlkampf mussten sich Nicole Maisch und ihr Wahlkampfteam immer wieder selbst motivieren, wenn Menschen ihnen sagten, das ihre Themen nicht stimmten. „Wir diskutierten natürlich auch untereinander darüber, ob das Thema Steuern wirklich optimal gesetzt war“, sagt die Politikerin.
Obwohl Nicole Maisch bis zur letzten Minute um jede Wählerstimme gekämpft hatte, kam die Enttäuschung mit der ersten Hochrechnung. Sie hatte kein sensationelles Wahlergebnis erwartet, „aber wenn das Ergebnis dann schwarz auf weiß feststeht, ist es doch deprimierend“, erinnert sie sich und fügt an: „Noch größer als über unser mageres Wahlergebnis war mein Entsetzen darüber, dass die CDU die absolute Mehrheit nur knapp verfehlte. Sie konnte die Wähler ohne wirkliche Inhalte und nur mit einer Person überzeugen, ich fand das erschreckend.“
Die SPD hatte zudem so schlecht abgeschnitten, dass sofort klar war, dass die Grünen nicht in die Regierung kommen und als kleinste Oppositionsfraktion kaum Spielraum für Entscheidungen bekommen würden.
Nicole Maisch ist erst 33 Jahre jung, aber schon erfahren genug, dass sie kraftvoll nach vorn blickt. Die Partei habe Fehler gemacht. Daraus würden die Grünen lernen. Davon ist sie überzeugt. „Jetzt konzentrieren wir uns auf die Inhalte, die die Menschen von uns erwarten“, sagt die Abgeordnete.
Besonders wichtig ist Nicole Maisch die Arbeit im Ausschuss für Landwirtschaft und Ernährung. Dort setzt sie sich unter anderem für den Tierschutz in der Massentierhaltung ein und macht sich gegen Qualzuchten stark. Dass der zuständige Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt (CSU), bisher nur eine unverbindliche Freiwilligkeitserklärung und kein wirkliches Konzept zur Verbesserung der Nutztierhaltung vorgelegt hat, findet Nicole Maisch ärgerlich. „In der Tierhaltung brauchen wir endlich konkrete Veränderungen. Nicht das Schwein muss zuchtgerecht zurechtgestutzt werden, sondern die Ställe müssen angepasst und verändert werden“, sagt Nicole Maisch.
Ganz oben auf ihrer Themenliste steht ein gesundes Schulessen für alle Kinder. Nicole Maisch fordert ein schlüssiges Konzept von Bund und Ländern, das Schulessen zu verbessern. Sie will daran mitarbeiten, dass der Ernährungsausschuss in dieser Legislaturperiode Lösungen findet.
„Es ist skandalös, dass Kinder kein oder nur schlechtes Schulessen bekommen und ich gehe davon aus, dass darüber im Ernährungsausschuss Konsens besteht. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass sich die Verantwortlichen nicht länger hinter Zuständigkeiten verstecken, sondern endlich handeln.“ (bsl/05.01.2015)