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Der Bundestag gedenkt am Dienstag, 27. Januar 2015, in einer Sonderveranstaltung der Opfer des Nationalsozialismus. Anlass ist der 70. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen. Nach einer Ansprache von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hält Bundespräsident Joachim Gauck die Gedenkrede. Die Gedenkstunde beginnt um 9 Uhr im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes.
Die Gedenkstunde wird ab 9 Uhr live im Parlamentsfernsehen, im Internet und auf mobilen Endgeräten übertragen.
Zwischen den beiden Ansprachen spielt der Klarinettist Ib Hausmann den dritten Satz „Abîme des oiseaux“ („Abgrund der Vögel“) aus dem „Quatour pour la fin du temps“ („Quartett für das Ende der Zeit“) des französischen Komponisten Olivier Messiaen (1908-1992), das auf den ersten sieben Versen der Johannes-Apokalypse basiert. Messiaen wurde 1940 als Kriegsgefangener im Lager Stalag VIII A bei Görlitz interniert. Dort schloss er das Quartett ab, das im Januar 1941 in der Theaterbaracke des Lagers uraufgeführt wurde.
Mit Auschwitz, diesem Symbol des Holocausts und der Verbrechen des Nationalsozialismus insgesamt, beschäftigt sich auch die diesjährige Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages. An ihr nehmen 80 Jugendliche teil, die sich in Deutschland und seinen Nachbarländern, vor allem Polen und Frankreich, mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen oder sich gegen Antisemitismus und Rassismus engagieren.
Die Teilnehmer trafen sich am Donnerstag, 22. Januar, in Berlin und reisten am Tag darauf gemeinsam in die polnische Stadt Oświęcim. Dort besuchten Sie das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau, beschäftigten sich mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde der Stadt und mit den damaligen Plänen eines Umbaus zur deutschen „Musterstadt“. Im nahen Krakau besuchte die Gruppe am 25. Januar die Ausstellungen zur deutschen Besatzung der Stadt in der Fabrik Oskar Schindlers und in der Apotheke im Krakauer Ghetto. Anschließend trafen die Jugendlichen die Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz im Jüdischen Museum Galizien.
Zurück in Berlin, nehmen die Jugendlichen am Montag, 26. Januar, an der Gedenkveranstaltung der ehemaligen Häftlinge des Lagers Auschwitz-Birkenau im Internationalen Auschwitz Komitee teil und diskutieren anschließend mit Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert und dem polnischen Journalisten Marian Turski, einem Auschwitz-Überlebenden, darüber, was Auschwitz heute bedeutet und wie mit der Erinnerung daran umgegangen werden sollte.
Zum Abschluss der Jugendbegegnung nehmen die Jugendlichen am Dienstag, 27. Januar, an der Gedenkstunde im Bundestag teil. Im Anschluss an die Gedenkstunde lädt der Bundestagspräsident um 11 Uhr zur Eröffnung der Ausstellungen „Der Tod hat nicht das letzte Wort – Niemand zeugt für den Zeugen“ und „Zeichnen gegen das Vergessen“ in das Foyer des Paul-Löbe-Hauses in Berlin ein. Die Ausstellungen sind danach vom 28. Januar bis 27. Februar 2015 nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen.
Die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus findet seit 1996 jährlich im Deutschen Bundestag statt. Die Gedenkrede im vergangenen Jahr hatte der russische Schriftsteller Daniil Granin zum 70. Jahrestag des Endes der Blockade Leningrads durch die deutsche Wehrmacht gehalten. (vom/20.01.2015)