Navigationspfad: Startseite > Dokumente > Web- und Textarchiv > Textarchiv
Seit fast 25 Jahren ist Sven Volmering aus dem westlichen Münsterland parteipolitisch aktiv. Seit 2013 ist er Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Als Mitglied der CDU-Bundestagsfraktion gehört er dem Bildungsausschuss an und ist Berichterstatter für Digitale Bildung, Bildungsforschung, Medienkompetenz und Fernstudium/Fernunterricht. Diese Funktionen sind dem Politiker, der vor seiner Wahl in den Bundestag an verschiedenen Gymnasien Politik und Geschichte lehrte, auf den Leib geschneidert. Besonders am Herzen liegt dem Oberstudienrat die Medienkompetenz in der Schuldbildung. „Ich setze mich dafür ein, dass die Vermittlung von Medienkompetenzen an den Schulen nicht nur auf die klassischen Medien wie Zeitung, Rundfunk und Fernsehen begrenzt wird, sondern auch auf Inhalte im Netz. Wir müssen die Lebensrealität des 21. Jahrhunderts in unsere Schulen holen und die Neuen Medien noch stärker sinnvoll in den Bildungsprozess einbeziehen“, erklärt der Abgeordnete.
Im Jahr der Wiedervereinigung war Sven Volmering 14 Jahre alt, ein Jahr später trat er in die Junge Union ein. Warum er sich mit 15 Jahren bereits für Parteipolitik interessierte, erklärt der CDU-Politiker heute so: „Meine Eltern waren zwar nicht in der CDU, aber immer überzeugte CDU-Wähler. Ich wurde christdemokratisch erzogen und wuchs in einer sehr politischen Zeit auf. Der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung waren im Geschichtsunterricht an meinem Gymnasium natürlich ein aktuelles Thema. Ich fand das alles enorm spannend, denn ich spürte damals, dass ich ein Stück Weltgeschichte erlebte.“
Als Sven Volmering ein Jahr nach der Wiedervereinigung im Griechisch-Kurs an seinem Gymnasium den Vorsitzenden der Jungen Union der Stadt Isselburg kennenlernte, war er sofort an dessen Arbeit interessiert. Volmering erinnert sich: “Wir tauschten uns über aktuelle politische Themen aus und dann fragte er mich, ob ich in der Jungen Union mitarbeiten wolle. Ich fand das spannend und wurde mit 15 Jahren Mitglied der Jungen Union.“ Allerdings war seine erste Mitgliederversammlung, an der er 1991 teilnahm, für ihn ernüchternd. Sven Volmering war voller Tatendrang und hatte sich vorgestellt, dass ihm sofort eine Aufgabe oder ein Amt übertragen würde. Zunächst durfte er als Neuling „nur“ wählen.
Das änderte sich bereits ein Jahr später. Mit 16 Jahren wurde Sven Volmering zum Stadtverbandsvorsitzenden der Jungen Union Bocholt gewählt. „ So konnte ich mitgestalten und etwas auf die Beine stellen. Unser Stadtverband sammelte Unterschriften, weil eine Jugendkneipe geschlossen werden sollte, und wir setzten uns für einen Bolzplatz ein. Dabei merkte ich schnell, dass ich mit meinem parteipolitischen Engagement etwas erreichen konnte, und das motivierte mich enorm“, sagt der Abgeordnete.
Nach dem Abitur am Bischöflichen St. Josef-Gymnasium in Bocholt absolvierte Sven Volmering den Wehrdienst und studierte ab 1996 Politikwissenschaften, Neuere und Neueste Geschichte sowie Wirtschaftspolitik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, das er als Magister Artium abschloss. „Ich wollte immer nur Lehrer werden, habe mich aber bei der Wahl meines ersten Studiums leider davon beeinflussen lassen, dass Lehrer angeblich keine guten Berufschancen hätten. Meinen ersten Vertrag nach dem Studium hatte ich in einer Versicherung, aber bereits am ersten Arbeitstag stand nach wenigen Stunden für mich fest, dass ich zurück an die Universität gehe, um Erziehungswissenschaften zu studieren. Ich wollte Lehrer werden, nicht anderes“, erinnert sich der Abgeordnete.
Auf Studium und Referendariatszeit folgte das zweiten Staatsexamen und 2006 war Sven Volmering endlich am Ziel: Er wurde Lehrer für Sozialwissenschaften, Politik und Geschichte – erst am Kopernikus-Gymnasium in Neubeckum und ab 2006 am Mariengymnasium in Bocholt.
Trotzdem war der Wille, sich neben seiner Arbeit am Gymnasium politisch zu engagieren, bei Sven Volmering nach wie vor groß. „Ich bin sehr gerne Lehrer, aber Politik war immer ein großes Hobby“, sagt der Politiker. Im Jahr 2006 wurde der Oberstudienrat Landesvorsitzender der Jungen Union und im gleichen Jahr Mitglied im Landesvorstand der CDU in Nordrhein-Westfalen.
Nach drei Jahren in der Landespolitik kandidierte der engagierte CDU-Politiker 2009 erstmals für den Deutschen Bundestag. Sven Volmering wurde angesprochen, ob er sich vorstellen könne, im Wahlkreis Bottrop–Recklinghausen III für den Deutschen Bundestag zu kandidieren. Er wusste, es wird eine Herkulesaufgabe, denn er trat gegen das politische SPD-Schwergewicht Michael Gerdes an, der im Ruhrgebiet für die Sozialdemokraten eine absolut sichere Bank war.
„Ich war hochmotiviert und stellte mich dieser Herausforderung mit großem Engagement. Seit 1990 hatte die CDU im Wahlkreis 125 keinen Abgeordneten mehr gestellt. Mein Enthusiasmus war grenzenlos, und ich hatte ein fantastisches Wahlkampfteam, aber am Ende hat es bei meiner ersten Kandidatur nicht für den Einzug in den Bundestag gereicht."
Zur Bundestagswahl 2013 stellte sich Sven Volmering der Herausforderung einer Bundestagskandidatur erneut. „Ich startete mit einer Sommer-Wahlkampftour, nahm an zahlreichen Diskussionen und Veranstaltungen teil, besuchte Wähler an der Haustür und kam mit vielen Menschen in Fußgängerzonen und auf Marktplätzen ins Gespräch. Die Stimmung war durchweg positiv, und ich profitierte natürlich auch vom Kanzlerinnen-Bonus. Um junge Menschen zu erreichen, nutze ich die Sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter und hatte dort enorm viel Resonanz“, erinnert sich der Politiker.
Sein großes Engagement trug Früchte. Sven Volmering zog in seinem von der SPD dominierten Wahlkreis über die Landesliste in den Bundestag ein. Am Wahlabend war seine Stimmung optimistisch. Er hatte einen engagierten Wahlkampf hinter sich, in dem er sehr viel positives Feedback von den Menschen erhalten hatte.
Rückblickend sagt Sven Volmering: „Am Wahlnachmittag wollte ich zu Hause die ersten Hochrechnungen abwarten und sah mir zunächst das Spiel meines Lieblingsfußballclubs VfB Stuttgart an. Als um 18 Uhr die ersten Hochrechnungen kamen, konnte ich noch nicht sicher sein, dass die Stimmen gereicht hatten. Gegen 20.30 Uhr hatte ich dann die Gewissheit, dass ich es geschafft hatte. Auf den Wahlpartys meiner Partei bedanke ich mich bei meinem Wahlkampfteam und den vielen Menschen, die mich unterstützt hatten. Wirklich realisiert habe ich die Wahl in den Bundestag an diesem Abend allerdings noch nicht. Ich wusste aber, dass sich mein Leben nun grundlegend ändern wird“, erinnert sich der Christdemokrat.
Im Bundestag war der Bildungsausschuss der Wunschausschuss von Sven Volmering. Dort liegt sein Hauptaugenmerk unter anderem darauf, dass die digitale Bildung einen großen Schritt nach vorn kommt und zukunftsfähig wird.
Der Bildungspolitiker sagt: „Die Bildungsstudie „International Computer- and Information Literacy Study“ (ICILS), dessen deutscher Teil vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass der Bildungsstand hier keineswegs ein hohes Niveau hat, sondern sich im Mittelfeld bewegt. Es besteht ein enormer Nachholbedarf. Zu unserer Lebensrealität gehören heute Tablets und Smartphones wie früher Zeitungen, Bücher und der Fernseher. Wir müssen deshalb neben der Medienkompetenz auch die Nutzungskompetenz unserer Kinder und Jugendlichen fördern und sie dazu befähigen, digitale Medien und Programme sinnvoll einzusetzen. Im Umgang damit müssen wir sie sensibilisieren, dass sie den Schutz ihrer persönlichen Daten ernst nehmen. Denn die ‚kostenlose’ Nutzung einer App oder einer Social-Media-Seite ist eben nicht immer kostenlos, sondern kostet häufig persönliche Daten, die oft für Werbezwecke genutzt werden.“
Ein weiter zentraler Punkt seiner Arbeit ist für Sven Volmering die Aus- und Weiterbildung von Lehrern.
Er sagt: „Die Bundesländer müssen die technischen Voraussetzungen für eine sichere digitale Lernumgebung an Schulen und Bildungseinrichtungen schaffen und die Nutzung digitaler Medien sowie die entsprechende Medienkompetenzvermittlung in der Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals anbieten. Das Wissen über digitale Medien und Programme im institutionellen Bildungsprozess ist auf jeden Fall noch ausbaufähig.“ (bsl/17.09.2015)