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Grabkreuze auf dem Soldatenfriedhof auf dem Hartmannsweilerkopf (Vieil Armand) im Elsass (Frankreich) © picture-alliance
Bundespräsident Joachim Gauck hält am Sonntag, 15. November 2015, die Gedenkrede in der zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag. Das Totengedenken spricht ebenfalls der Bundespräsident. Die Gedenkstunde steht traditionell unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten und beginnt um 13.30 Uhr im Plenarsaal des Bundestages im Reichstagsgebäude in Berlin.
Die Gedenkstunde wird ab 13.30 Uhr live im Parlamentsfernsehen im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.
Bevor der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der vorletzte DDR-Außenminister und spätere SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel, die Gäste begrüßt, trägt der Leipziger Universitätschor unter Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm den ersten Satz aus „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“, opus 74/1 von Johannes Brahms (1833-1897), vor. Es folgt das „Feuillet d’album“ von Camille Saint-Saëns (1835-1921), gespielt vom Bläseroktett des Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg unter Leitung von Hauptfeldwebel Jana Heß.
Nach der Lesung durch Jugendliche der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen hält Bundespräsident Gauck die Gedenkrede. Vor dem Totengedenken erklingen der zweite bis vierte Satz aus Brahms‘ „Warum ist das Licht gegeben“ mit den Titeln „Lasset uns unser Herz samt den Händen aufheben“, „Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben“ und „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“. Auf das Totengedenken folgen die Gedenkminute und das Totensignal „Der gute Kamerad“, vorgetragen vom Solotrompeter des Musikkorps der Bundeswehr, Oberstabsfeldwebel Uwe Berning.
Die Gedenkstunde endet mit der Nationalhymne und der Europahymne.
Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf Vorschlag seines bayerischen Landesverbandes zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Nicht "befohlene" Trauer war das Motiv, sondern das Setzen eines nicht übersehbaren Zeichens der Solidarität derjenigen, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen.
Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) hielt eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, in der er einer feindseligen Umwelt den Gedanken an Versöhnung und Verständigung gegenüberstellte. Ein Komitee, dem von den großen Glaubensgemeinschaften bis zum jüdischen Frauenbund vielerlei Verbände angehörten, erreichte unter Federführung des Volksbundes, dass der Volkstrauertag in den meisten Ländern des Reiches gemeinsam, nämlich am Sonntag Reminiscere, dem fünften Sonntag vor Ostern, begangen wurde.
1934 bestimmten die nationalsozialistischen Machthaber durch ein Gesetz den Volkstrauertag zum Staatsfeiertag und benannten ihn "Heldengedenktag". Die Träger waren bis 1945 die Wehrmacht und die NSDAP. Die Richtlinien über Inhalt und Ausführung erließ der Reichspropagandaminister. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde der Volkstrauertag erneut vom Volksbund eingeführt und 1950 erstmals neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen.
Nach einer Übereinkunft zwischen der Bundesregierung, den Ländern und den großen Glaubensgemeinschaften wurde der Termin auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr (evangelisch) beziehungsweise den 33. Sonntag im Jahreskreis (katholisch) verlegt. Durch Landesgesetze ist der Tag geschützt. Der Volksbund versteht diesen Gedenktag auch mit zunehmendem Abstand vom Krieg als einen Tag der Trauer. Der Volkstrauertag ist aber auch zu einem Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden geworden.
Der Volksbund betreut heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa 2,5 Millionen Kriegstoten auf 832 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten. Er wird dabei unterstützt von mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern sowie der Bundesregierung.
Das Leitwort ist: Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden. (vom/09.11.2015)