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Lammert: Kertész gab den Opfern eine Stimme


Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hat am Donnerstag, 31. März 2016, den verstorbenen ungarischen Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész gewürdigt. In einem Kondolenz-Schreiben an die Witwe des verstorbenen Schriftstellers in Budapest schreibt Lammert: „Die Welt verliert mit dem Tod von Imre Kertész einen herausragenden Schriftsteller, wir verlieren mit ihm eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Zuwendung zum demokratischen Deutschland nach den schrecklichen persönlichen Erfahrungen in der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft ein bewundernswertes Zeichen menschlicher Größe gewesen ist. Das, was er in der Hölle der Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Buchenwald erleiden musste, hat Imre Kertész zur Grundlage seiner Werke gemacht.

Dabei - so hat Ihr Mann selbst einmal gesagt - ging es ihm darum, ,die Sprache zu finden für den Totalitarismus, eine Sprache, die zeigt, wie man eingemahlen wird in einen Mechanismus und wie der Mensch sich dadurch so sehr verändert, dass er sich und sein eigenes Leben nicht mehr wiedererkennt'. Imre Kertész hat diese Sprache gefunden - in beeindruckender Weise auch am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus 2007 im Deutschen Bundestag (Video). Imre Kertész hat mit seinem bedeutenden schriftstellerischen Wirken den Opfern der Shoah eine Stimme gegeben - eine Stimme, die seinen Tod überdauert.“

Ihm persönlich würden die Begegnungen und Gespräche mit Kertész immer unvergesslich bleiben, schreibt der Bundestagspräsident. (31.03.2016)