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Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert eröffnet am Dienstag, 12. April 2016, um 19 Uhr die Ausstellung „Stephan Schenk. Kreuzweg“ im Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestages. Nach der Begrüßung durch den Bundestagspräsidenten führt der Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, Dr. Andreas Kaernbach, in Anwesenheit des Künstlers in die Ausstellung ein. Die Ausstellung ist von Mittwoch, 13. April, bis Sonntag, 30. Oktober 2016, bei freiem Eintritt zu sehen. Öffnungszeiten des Mauer-Mahnmals im Marie-Elisabeth-Lüders Haus am Schiffbauerdamm in Berlin-Mitte (Eingang an der Spree, gegenüber dem Reichstagsgebäude) sind dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr.
In diesem Jahr jährt sich die Schlacht um Verdun zum hundertsten Mal. Die viele Monate dauernden Kämpfe zwischen französischen und deutschen Truppen wurden zum Symbol für die tragische Ergebnislosigkeit eines industrialisierten Krieges, der Hunderttausende in den Kampf schickte und unzählige Opfer forderte. Mit dem Ersten Weltkrieg beginnt auch die Tragik des in Kriegen und Konfrontationen gefangenen Europas, die erst mit dem Mauerfall beendet wurde. Der 1962 in Stuttgart geborene und im Schweizer Kanton Graubünden lebende Fotograf Stephan Schenk spannt mit seiner Serie „Kreuzweg“ diesen historischen Bogen.
Schenk reiste 2011 und 2012 zu 14 Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges und brauchte aus Verdun, vom Skagerrak, aus Tsingtau (China), Tanga (Tansania) und vielen anderen Orten Aufnahmen mit, der der Abstraktheit von Geschichte einen konzentrierten Ausdruck verleihen.
Nichts ist von den unzähligen Toten zu sehen, nichts vom Leid und der Verzweiflung jener, die dort ihr Leben ließen. Der Künstler konfrontiert mit der Gleichgültigkeit der Natur, die Gras über Gräber wachsen und Wasser über Schiffsfriedhöfen stehen lässt, sodass es dem Betrachter überlassen bleibt, die Erinnerung wachzurufen.
Schenk betitelt die Serie mit dem biblischen Begriff des Kreuzweges, der auf Leid und Martyrium verweist. Zugleich interessiert den Künstler die Idee sich kreuzender Wege und die darin enthaltene Option, seinen Weg selbst zu wählen. Dies erscheint im Hinblick auf die schicksalhaften Kettenreaktionen, die zum Ersten Weltkrieg führten und von ihm ausgingen, als ein bemerkenswerter Gedanke. (vom/05.04.2016)