Navigationspfad: Startseite > Dokumente > Web- und Textarchiv > 2010
Oliver Krischer, 40 Jahre jung, war schon als Schüler von der Natur fasziniert. Der aus der Eifel stammende Politiker begeisterte sich besonders für Ornithologie. Aber nicht nur wegen seiner Liebe zur Natur entschied er sich bereits mit 19 Jahren für die grüne Partei. Oliver Krischer wollte, dass mit Natur und Ressourcen vernünftig umgegangen wird und dass schützenswerte Landschaften nicht aus Profitgier zerstört werden - ebenso wenig wie der Lebensraum von Mensch und Tier.
Krischer, der sehr offensiv, nachdrücklich und offenbar überzeugend für diese Ziele eintrat, machte schnell Karriere in seiner Partei. 1994 wurde er Mitglied des Kreistages von Düren und 1997 Vorsitzender der der dortigen Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Im Jahr 2005 wählten ihn seine Parteifreunde zum Kreisvorsitzenden in Düren. Ein Jahr später wurde er in den Bezirksvorstand Mittelrhein gewählt. Als die Bundestagwahl in greifbare Nähe rückte, wurde Krischer von seiner Partei als Bundestagskandidat nominiert und gewann das Mandat über die nordrhein-westfälische Landesliste.
Als Kind hielt es Oliver Krischer selten im Haus - es trieb ihn bei Wind und Wetter in die Natur. Er war ein so begeisterter Naturfreund, dass er einen Naturkalender führte. Dort schrieb er Beobachtungen auf, die er bei seinen Streifzügen durch die Eifellandschaft machte.
Unter dem 6. Februar 1982 steht: "Kermeter bei Kloster Mariawald ein Schwarzspecht", und am 14. Mai 1983 notiert er: "Keine Anzeichen von Steinkauzbrut in Hergarten gefunden und Obstbäume mit Brutplatz im Winter gefällt".
Seine Naturverbundenheit war so ausgeprägt, dass er schon mit 13 Jahren Mitglied im Deutschen Bund für Vogelschutz - heute Naturschutzbund Deutschland (NABU) - wurde, um sich in einer Gruppe für den Schutz der Natur zu engagieren. Oliver Krischer sagt: "Ich bin selbst erstaunt von meinem Engagement damals, wenn ich mir heute meine Notizen zu den Vogelbeobachtungen durchlese. Dabei war das nicht einmal alles."
Krischer engagierte sich auch für die Wiedereinbürgerung des Uhus und war an der Gründung der Biologischen Station im Kreis Düren beteiligt, deren Vorsitzender er mehrere Jahr war.
Nach dem Abitur leistete Oliver Krischer erst einmal Zivildienst und wurde bei der Kommunalwahl 1989 auf ein Plakat in seiner Heimatgemeinde aufmerksam. Darauf wurde zur Gründung eines Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen aufgerufen. Sofort war Oliver Krischer dabei. "So kam ich schon als Zivi in die Politik", sagt er.
Seine politische Prägung begann dort mit der Auseinandersetzung um den Braunkohleabbau. "Es hat mich wütend gemacht, dass Energiekonzerne ohne Rücksicht die Landschaft abbaggern und die Natur zerstören, nur wegen ein paar Kilowattstunden Energie", erzählt der Politiker.
Nach dem Zivildienst studierte Oliver Krischer Biologie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. Während des Studiums jobbte er im Büro der Abgeordneten Michaele Hustedt, die damals energiepolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion war.
"Damals wurden mir die Antworten auf Kohle und Atom klar, die noch heute meine politischen Ziele sind: die drei großen E - Erneuerbare, Effizienz, Einsparung. Eine nachhaltige Energieversorgung, die vollständig aus erneuerbaren Energien gewonnen wird", sagt Krischer.
Während dieses Studentenjobs in der Bundestagsfraktion kam ihm nicht der Gedanke, dass er selbst einmal Bundestagsabgeordneter sein könnte, der genau diese Ziele umzusetzen versucht. "Es war natürlich eine sehr interessante Arbeit, die meinem Verständnis von nachhaltiger Umweltpolitik sehr nahekam, aber ein solches Ziel hatte ich damals nicht vor Augen", resümiert der Abgeordnete.
Oliver Krischer blieb sich und seiner Naturliebe auch nach dem Studium treu. Er wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter der grünen Landtagsfraktion in Nordrhein Westfalen und war dort zuständig für Klima, Energie und Landwirtschaft.
"Damals regierte in NRW erstmals Rot-Grün, und ich konnte hautnah miterleben, was man in Regierungsverantwortung alles bewegen kann", sagt er und ist überzeugt: " Wenn die Wählerinnen und Wähler einem Kandidaten diese Rolle zuweisen, muss man Verantwortung übernehmen, um seine Ziele zu erreichen".
Aber auch die aktuelle Oppositionsrolle im Bundestag ist für Krischer alles andere als "Mist": "Bei der Regierung fallen in der Energie- und Klimapolitik Reden und Handeln in krasser Weise auseinander. Das kann ich nicht akzeptieren", fügt er an.
Als im Jahr 2008 die Kandidaten für die Bundestagswahl ausgestellt wurden, bewarb sich Oliver Krischer um ein Mandat. "Um auf die Landesliste zu kommen, bedarf es einer guten fachlichen Qualifikation und Akzeptanz in der Partei. Außerdem muss klar sein, wofür man steht - die Inhalte müssen einfach stimmen", sagt Krischer. Er überzeugte die Delegierten und wurde als Bundestagskandidat nominiert.
Nicht nur im Wahlkampf ist ihm das persönliche Gespräch mit den Menschen immer besonders wichtig. " Zuhören ist wichtig, um zu verstehen, was die Menschen bewegt. Nur so lässt sich Politik gestalten, die dann auch akzeptiert wird. "
Oliver Krischer schaffte den Einzug in den Bundestag und setzt sich als Ziel, eine nachhaltige und klimaschonende Energieversorgung zu erreichen. Er ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie.
Darüber hinaus es er unter anderem Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), im NABU, im Förderverein Nationalpark Eifel und im Tierschutzverein der Stadt Düren. (bsl)
(Stand: Juni 2010)