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Die Potenziale älterer Menschen sollen innerhalb unserer Gesellschaft stärker genutzt werden. Das fordert die SPD-Fraktion in einem Antrag (17/2145), der am Donnerstag, 14. April 2011, ab 15.55 Uhr für 45 Minuten erstmals beraten wird. In dem Antrag heißt es, im Jahr 2050 werde jeder dritte Bundesbürger älter als 60 Jahre sein. Die ältere Generation verfüge über Kompetenzen, die für die Gesellschaft einen "nicht zu unterschätzenden Wert" darstellten und die der Fünfte Altenbericht aus dem Jahr 2005 eindrucksvoll beschreibe. Der Sechste Altenbericht greife zudem die Fragen nach den vorherrschenden Altenbildern auf und solle maßgeblich dazu beitragen, realistische und zukunftsgerichtete Altersbilder herauszuarbeiten und durch eine öffentliche Debatte in der Gesellschaft zu verankern. In einer Gesellschaft mit größer werdendem Anteil älterer Menschen müssten Politik, Gesellschaft und Wirtschaft deren Teilhabe, Selbstverantwortung und soziale Integration aktivieren.
Deshalb soll nach dem Willen der Sozialdemokraten vor allem die Teilhabe der Älteren am gesellschaftlichen Engagement vergrößert werden. Die Fraktion schreibt dazu, die Erfahrungen und Fähigkeiten der Älteren trügen "erheblich zur Stärkung der Demokratie, zur Solidarität zwischen den Generationen, zur gesellschaftlichen Innovation und zur Sicherung des sozialen Zusammenhalts bei".
Die Abgeordneten fordern deshalb die Bundesregierung dazu auf, die generationsübergreifenden Freiwilligendienste auszubauen, die Infrastruktur für das Engagement Älterer auszubauen, Altersgrenzen für das bürgerschaftliche Engagement "gezielt zu überprüfen und entsprechend abzubauen" und Altersdiskriminierung aktiv zu bekämpfen.
Zudem soll die Vernetzung zwischen Senioren-, Wirtschafts-, Verbraucherverbänden und Politik vorangetrieben werden, "um Standards bei generationengerechten Produkten zu setzen und Probleme im Verbraucheralltag früher zu erkennen" - immerhin verfüge nach Angaben des Instituts für Wirtschaftsforschung die Generation der über 60-Jährigen bereits heute über eine Kaufkraft von 316 Milliarden Euro und sei damit die "Seniorengeneration mit der größten Konsumkraft aller Zeiten". Dies habe Auswirkungen auf den Verbraucherschutz, der sich stärker als bisher an Seniorinnen und Senioren orientieren müsse.
Ein weiterer Punkt, der für die Abgeordneten von Bedeutung ist, ist die Bildung im und für das Alter. Bislang stehe die ältere Generation kaum im Fokus der Bildungsdebatte. Es gelte daher, einen "neuen gesellschaftlichen Bildungsauftrag für ein lebenslanges Lernen anzunehmen und diesen strukturell auszugestalten".
Lernen habe auch im höheren Erwachsenenalter "positive Auswirkungen auf die Gesundheit, die Alltagskompetenz, die Selbstbestimmheit und damit insgesamt auf die Lebensqualität älterer Menschen". Beim Ausbau der Projekte des lebenslangen Lernens müssten, so schreibt die Fraktion, zudem die besonderen Bedürfnisse von älteren Menschen mit geistiger Behinderung berücksichtigt werden. (suk)