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Sport ohne Lärm ist kaum denkbar. Das weiß jeder, der schon einmal in einem Fußballstadion gewesen ist. Gleiches gilt aber auch für Bolzplätze sowie für Skate- und Basketballanlagen in Wohnanlagen. In den vergangenen Jahren mussten sich mehrfach Verwaltungsgerichte mit Klagen von Anwohnern wegen "Lärmbelästigung" auseinandersetzen. In einem Antrag der Fraktionen von CDU/CSU und FDP (17/5779), den der Bundestag am Freitag, 27. Mai 2011, ab 12.20 Uhr 45 Minuten lang in erster Lesung beraten wird, fordern die Koalitionsfraktionen daher "Rechtssicherheit bei der Lärmbeurteilung von derartigen sogenannten freien Jugendeinrichtungen".
Anders als im organisierten Sport, der in Sportanlagen stattfindet und nach der Sportanlagenlärmschutzverordnung bewertet wird, sei die Beurteilung der Jugendeinrichtungen derzeit unklar, schreiben die Abgeordneten. Dieser Zustand müsse geändert werden, befinden die Fraktionen und fordern die Bundesregierung auf, "durch die Aufnahme von neuen, nicht zu engen Immissionsrichtwerten und Öffnungszeiten in die Sportanlagenlärmschutzverordnung Rechtssicherheit zu schaffen".
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) unterstützt diese Bemühungen. Man beobachte mit Sorge die zunehmenden lärmrechtlichen Auseinandersetzungen in Deutschland und die erfolgreichen Klagen gegen Sportvereine oder andere Eigentümer von Sportanlagen, heißt es in einer Erklärung des DOSB-Präsidiums. Immer häufiger werde der Trainings- und Wettkampfbetrieb durch immissionsrechtliche Anforderungen eingeschränkt.
Der über viele Jahre bewährte Interessenausgleich zwischen einem angemessenen Lärmschutz und einem wohnortnahen Sport müsse sich auch zukünftig am Gemeinwohl orientieren und nicht an den Interessen Einzelner, wird gefordert. DOSB-Präsident Thomas Bach spricht sich daher auch für eine Novellierung der Sportanlagenlärmschutzverordnung aus.
"Es ist zu beobachten, dass die Umsetzung der Sportanlagenlärmschutzverordnung dazu führt, dass Sportanlagen an den Rand von Städten und Gemeinden gedrängt werden, obwohl Sport den Zusammenhalt unserer Gesellschaft wie keine andere Freizeitbeschäftigung stärkt. 27,5 Millionen Mitglieder in 91.000 deutschen Sportvereinen tragen maßgeblich zum Pulsschlag dieses Landes bei", so Bach.
In ihrem Antrag verweisen Union und FDP zudem darauf, dass der Sport einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz - der als einer der weltweit bedeutendsten Herausforderungen unsere Zeit benannt wird - leiste könne. Der organisierte Sport sei dabei aber auf die Unterstützung und aktive Begleitung durch die Politik angewiesen.
Dazu gehöre etwa, dass bei der Förderung von Sportanlagen durch den Bund die Faktoren des Umwelt- und Klimaschutzes entsprechend neuster Standards weiter berücksichtigt werden müsse um so zu einem nachhaltigen Sportstättenbau in Deutschland beizutragen.
Da die Umwelt an Landesgrenzen keinen Halt machen würde, sei es nötig, sich auch bei internationalen Großveranstaltungen in Deutschland entsprechend den Umweltkonzepten wie "Green Goal" der Fußball-WM 2006 oder der Frauenfußball-WM 2011 für eine Vermeidung und Kompensation von Kohlendioxidemissionen stark zu machen sowie öffentlichkeitswirksam für eine stärkere Akzeptanz und Sensibilisierung der Bevölkerung einzutreten, fordern die Abgeordneten.
Um dem Fair-Play-Gedanken im Verhältnis zwischen Umwelt und Sport Rechnung zu tragen und deren partnerschaftliches Verhältnis zu betonen, müsse auch die Umweltbildung und Umweltkommunikation bei Kindern und Jugendlichen etwa im Rahmen von nationalen, europäischen und internationalen Sportveranstaltungen und Austauschprogrammen sowie zu den Olympischen Jugendspielen gestärkt sowie das Verständnis der Vereinbarkeit von Sport und Natur gefördert werden, verlangen die Fraktionen. (hau)