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In der Auslandsmobilität deutscher Studenten zeichnet sich einerseits eine Stagnation ab, andererseits hat es strukturelle Veränderungen gegeben. Die Strukturänderungen führten die Experten bei einem öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung unter Vorsitz von Ulla Burchardt (SPD) am Mittwoch, 14. Dezember 2011, vor allem auf die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master zurück. Als Grund für die Stagnation wurde besonders die Frage der Finanzierung von Auslandsaufenthalten hervorgehoben.
In den vergangenen Jahren habe sich die Auslandsmobilität deutscher Studenten weder verbessert noch verschlechtert, sagte Dr. Ulrich Heublein vom HIS Hochschul-Informations-System.
Mit der Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge hätten sich die Voraussetzungen für studienbezogene Auslandsaufenthalte jedoch grundlegend geändert.
Als Beispiele nannte er in seiner schriftlichen Stellungnahme unter anderem die kürzere Studiendauer, eine stärkere Strukturierung des Studienablaufs und das veränderte Prüfungsreglement. Derzeit stagniere die Zahl der Bachelorabsolventen, die am Ende ihres Studiums einen Auslandsaufenthalt von mindestens einem Monat absolviert haben, bei etwa 22 Prozent an den Universitäten.
Bei den Fachhochschulen liege sie bei 25 Prozent. Um die Auslandsmobilität zu erhöhen, müsse unter anderem die Vereinbarkeit von Auslandsaufenthalt mit dem normalen Studienverlauf erhöht werden, sagte Heublein. Zudem müssten die Finanzierungsmöglichkeiten erweitert werden – etwa um entsprechende Studienkredite – und bestimmte Fächergruppen stärker in den Blick genommen werden. So sei die Auslandsmobilität bei Ingenieurs- und Naturwissenschaften eher gering.
Die Auslandsmobilität deutscher Studierender sei eine „Erfolgsgeschichte“, sagte Dr. Gerhard Duda, Büroleiter der Hochschulrektorenkonferenz in Brüssel. In Großbritannien würden lediglich 0,7 Prozent der Studenten während ihres Studiums einen Auslandsaufenthalt absolvieren. Jedoch, so betonte Duda, gehe es neben der Quantität auch um Qualität.
So bedeute ein Auslandsaufenthalt nicht nur, einige Monate im Ausland zu verbringen, darüber hinaus müsse „ein tiefschürfender Erziehungserfolg“ erreicht werden“. Ein Auslandsaufenthalt sei kein Zeitverlust, sondern vielmehr ein Qualitätsgewinn.
„Wo Licht ist, ist auch Schatten“, sagte Achim Meyer auf der Heyde vom Deutschen Studentenwerk. So sei die Auslandmobilität zwar eine Erfolgsgeschichte, jedoch habe auch die Zahl der „Numerus-clausus-Flüchtlinge“ – etwa nach Österreich, Dänemark und in die Niederlande – zugenommen. Zudem verlagere sich die Auslandsmobilität von den Bachelor- zunehmend auf die Masterstudiengänge, was den Bachelor entwerte.
Darüber hinaus sei die Auslandsmobilität abhängig von der sozialen Herkunft. Da deutsche Studenten der Aufnahme von Studienkrediten eher skeptisch gegenüberstünden, wäre ein bedarfsgerechtes Zuschussprogramm zur Finanzierung besser geeignet als ein Kreditsystem, sagte er.
Seitdem die Zahl der deutschen Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt absolviert haben, in den neunziger Jahren deutlich gestiegen sei – was vor allem auf das Erasmus-Programm zurückzuführen sei –, stagniere der Anteil seit zehn Jahren bei etwa einem Drittel der Absolventen, sagte Ulrich Grothus vom Deutschen Akademischen Austauschdienst.
Als einen Grund dafür nannte er die Finanzierung des Auslandaufenthalts. Darüber hinaus habe es Änderungen in der Struktur gegeben: So seien Auslandaufenthalte unter anderem kürzer als zuvor, außerdem gingen mehr Studenten zu einem frühen Zeitpunkt ihres Studiums ins Ausland. (tyh)