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Auswirkungen der Robotik Fachgespräch-Thema

Früher kannte man sie nur aus Science-Fiction-Filmen. Heute sind sie schon Realität. In naher Zukunft könnten Roboter eine weitere industrielle Revolution einleiten. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Ausschuss Digitale Agenda am Mittwoch, 22. Juni 2016, in einem öffentlichen Fachgespräch das Thema „Auswirkungen der Robotik auf Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft“. Fünf Sachverständige werden ab 16 Uhr im Sitzungssaal E 200 des Paul-Löbe Hauses in Berlin den Abgeordneten Rede und Antwort stehen.

Das Fachgespräch wird live im Internet und auf mobilen Endgeräten übertragen.

Wachstumschancen für Industrie und Wirtschaft

Sie sollen unter anderem darüber Auskunft erteilen, in welchen Bereichen durch die voranschreitende Entwicklung und zunehmende Anwendung von Robotik, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz neue Chancen und Möglichkeiten für das Wachstum der deutschen und europäischen Industrie und Wirtschaft entstehen. Gefragt wird auch, was erforderlich ist – auch mit Blick auf Regulierungsfragen des Gesetzgebers – damit Deutschland und Europa in diesem Industriesegment an der Spitze des globalen Wettbewerbs stehen können.

Ob es aus Sicht der Experten Grenzen des Einsatzes von Algorithmen oder Künstlicher Intelligenz für Vorhersagen und konkrete Entscheidungen gibt – etwa im Rahmen des sogenannten „Predictive policing“, der Vorhersage von Straftaten – wollen die Parlamentarier auch erfahren. Gebeten werden sie auch, die Vorschläge zur Einsetzung einer Ethikkommission zu bewerten.

Ethische Fragen beim Einsatz von Robotik

Eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Folgen des Robotik-Einsatzes spielt deren Einfluss auf die Entwicklung der Zahl an Arbeitsplätzen. Gehen durch Robotik Arbeitsplätze verloren oder werden neue geschaffen, ist daher eine weitere Fragestellung, der sich die Sachverständigen widmen werden. Welche Vorteile es durch die Entwicklung zum vermehrten Einsatz von Robotik für die Gestaltung moderner Arbeitsplätze, die Schaffung flexiblerer Arbeitszeitmodelle und der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf geben kann, wird ebenfalls gefragt.

Ethische Fragen bezüglich des Einsatzes von Robotik sollen auch besprochen werden. In dem den Sachverständigen zugegangenen Fragenkatalog wird gefragt, wie die Rolle des Menschen in der künftigen Arbeitswelt aussehen wird und ob es aus Sicht der Experten eine „Entgrenzung“ zwischen Mensch und Maschine geben kann.

Emotionale Aufgaben für Roboter

Mit Blick auf die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz erkundigen sich die Mitglieder des Ausschusses Digitale Agenda, ob Roboter in Zukunft auch emotionale Aufgaben übernehmen können – etwa im Bereich der Pflege, im Straßenverkehr oder bei der Krankenversorgung - die sie befähigen, „den Menschen zu ersetzen“. Zugleich wollen sie wissen, ob es nach Ansicht der Experten denkbar ist, dass automatisierte Systeme und Künstliche Intelligenz genauso individuell und situativ abwägen und entscheiden, wie es der Mensch tut?

Auskunft geben soll unter anderem Prof. Dr. Norbert Elkmann, Geschäftsfeldleiter Robotersysteme beim Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung. Er beschäftigt sich mit der Entwicklung von hochinnovativen Systemen und Technologien in Robotik und Sensorik. Schwerpunkt ist dabei die Entwicklung neuer Roboter- und Sensorsysteme, die heute noch nicht kommerziell verfügbar sind.

Rechtsfragen autonomer Systeme

Mit Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf ist der Leiter der Forschungsstelle RobotRecht an der Universität Würzburg zu dem Expertengespräch geladen. Der Jurist befasst sich mit den Rechtsfragen autonomer Systeme in Industrie, Straßenverkehr und Privatleben. Dazu gehören Fragen der zivil- und strafrechtlichen Haftung ebenso wie Fragen des Datenschutzes und der Zulassung zum Straßenverkehr.

Prof. Dr. Oliver Bendel von der Fachhochschule Nordwestschweiz ist Wirtschaftsinformatiker sowie gleichzeitig Buchautor und ebenfalls zu der Sitzung geladen. Bendel gilt als Experte in den Bereichen E-Learning, Wissensmanagement, Web 2.0, Mobile Business, Avatare und Agenten, Informationsethik sowie Maschinenethik.

Künstliche neuronale Netze

Prof. Dr. Raul Rojas kennt sich mit fußballspielenden Robotern aus. Der Professor für Information an der Freien Universität Berlin mit dem Spezialgebiet künstliche neuronale Netze wird den Abgeordneten ebenfalls Rede und Antwort stehen. Bekannt ist er unter anderem durch den internationalen Erfolg, den er mit seinen fußballspielenden Robotern, den FU-Fighters, errang..

Mit Prof. Ryan Calo kommt zudem ein Robotik-Experte von der University of Washington in den Ausschuss. (hau/15.06.2016)

Zeit: Mittwoch, 22. Juni 2016, 16 bis 18 Uhr
Ort:  Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E 200

Interessierte Besucher können sich unter Angabe ihres Vor- und Zunamens sowie des Geburtsdatums im Sekretariat des Ausschusses Digitale Agenda anmelden (Telefon: 030/227-32595, Fax: 030/227-36159, E-Mail: ada@bundestag.de). Zum Einlass muss ein Personaldokument mitgebracht werden.

Bild- und Tonberichterstatter können sich beim Pressereferat (Telefon: 030/227-32929 oder 32924) anmelden.

Liste der geladenen Sachverständigen