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Berlin: (hib/ROL) Der Berufsbildungsbericht 2015 zeigt, dass trotz guter Konjunktur und sinkender Schulabgängerzahlen auch im Jahr 2014 viel zu viele junge Menschen ohne Ausbildungsplatz geblieben sind. Allein im Jahr 2014 konnten 256.100 Jugendliche trotz ihrer Anstrengungen keinen Ausbildungsplatz finden, schreiben Bündnis 90 /Die Grünen in ihrem Antrag (18/4938). Statt in einer Ausbildung würden die Jugendlichen in einer der zahllosen berufsvorbereitenden Maßnahmen des teuren und ineffizienten Übergangssektors landen.
Die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt würden darüber hinaus weitere Negativentwicklungen zeigen: Die Anzahl der bis zum 30. September neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei mit 522.232 im Jahr 2014 um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Insbesondere für Jugendliche, die die Schule mit einem Hauptschulabschluss oder ohne Schulabschluss verließen, werde es immer schwieriger, einen Ausbildungsplatz im dualen System zu bekommen. Mit 20,7 Prozent sei auch der Anteil der Unternehmen, die überhaupt noch ausbilden, auf einen historischen Tiefstand gesunken. Gleichzeitig steige die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf 37.100.
Die Grünen fordern die Bundesregierung auf, endlich ein Konzept für eine Ausbildungsgarantie vorzulegen, das ab dem Ausbildungsjahr 2016 allen jungen Menschen den direkten Zugang zu einer Berufsausbildung mit anerkanntem Abschluss garantiert, um auf diese Weise das Recht auf Ausbildung im Leben eines jeden jungen Menschen zu gewährleisten und zukünftigem Fachkräftemangel wirksam entgegenzutreten. Die vorhandenen Potenziale auf dem deutschen Ausbildungsmarkt sollen besser genutzt werden.
Dieses Konzept für eine Ausbildungsgarantie müsste unter anderem folgende Verbesserungen beinhalten: Die assistierte Ausbildung soll allen Jugendlichen zugänglich gemacht werden, die diese brauchen, um dadurch sicherzustellen, dass notwendige Unterstützung für junge Menschen in der Ausbildung nicht an eng gefassten Förderkriterien scheitert. Ferner soll der Übergangsbereich grundlegend reformiert werden, indem die übrigen derzeit bestehenden berufsvorbereitenden Maßnahmen in Bestandteile einer betriebsnahen Ausbildung überführt werden. Zudem soll allen Jugendlichen, die bis zum 30. September keinen betrieblichen oder vollzeitschulischen Ausbildungsplatz finden konnten, verbindliche Angebote für eine vollqualifizierende betriebsnahe Ausbildung gemacht werden, die direkt zu einem anerkannten Berufsabschluss führt.
Zudem sollen schon für das Ausbildungsjahr 2015 die Förderkriterien für das Instrument der assistierten Ausbildung angepasst werden, so dass alle Jugendlichen, die diese Form der Unterstützung benötigen, auch Zugang zu ihr erhalten. Im Aufenthaltsrecht sollen die klarstellenden Voraussetzungen geschaffen werden, so dass junge Asylsuchende und Geduldete eine echte Chance erhalten, eine Berufsausbildung zu beginnen und diese dann auch sicher abschließen können. Die Grünen treten zudem dafür ein, ein flächendeckendes Angebot von Berufsorientierung für alle Schüler der 7. und 8. Klassen zu unterstützen, indem mit allen Ländern Verhandlungen über gemeinsame Umsetzungsprogramme aufgenommen werden, die möglichst schnell in entsprechende Bund-Länder-Vereinbarungen münden.
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