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Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus
28. Januar bis 28. Februar 2014
Die Zeit des Nationalsozialismus gehört zweifelsohne zu den dunkelsten Kapiteln auch in der Geschichte der Psychiatrie. Bis zu 400.000 Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 zwangssterilisiert, etwa 300.000 wurden ermordet. Bei der Selektion der Patienten wurde der vermeintliche "Wert" des Menschen zum leitenden Gesichtspunkt. Ärzte, Pflegende und Funktionäre urteilten nach Kriterien wie "Heilbarkeit","Bildungsfähigkeit" oder " Arbeitsfähigkeit" über die ihnen Anvertrauten. Die Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung auffälliger, störender und kranker Menschen fand dabei innerhalb des damaligen Anstalts- und Krankenhauswesens statt.
Mit der Ausstellung "Erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus" hat die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stiftung Topographie des Terrors eine Wanderausstellung entwickelt, die jene Opfer ins Zentrum rückt, die lange am Rande des öffentlichen Interesses und Gedenkens standen. Exemplarische Biografien ziehen sich durch die gesamte Ausstellung: In den Akten der Opfer werden die vielen verschiedenen Akteure fassbar, die an den Verbrechen beteiligt waren. Ihren Blicken auf Patienten werden deren persönliche Äußerungen gegenübergestellt.
Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck orientiert sich die Ausstellung an der Frage nach dem Wert des Menschen und beschäftigt sich mit den gedanklichen und institutionellen Voraussetzungen der Morde. Sie dokumentiert das Geschehen von der Ausgrenzung über die Zwangssterilisationen bis zur Massenvernichtung, beschäftigt sich mit Opfern, Tätern, Tatbeteiligten und Opponenten und fragt schließlich, inwiefern von 1945 bis heute eine Auseinandersetzung mit den Ereignissen stattgefunden hat.
Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung zahlreiche Stimmen, die das damalige Geschehen aus heutiger Sicht reflektieren und sich der Frage stellen, welche Bedeutung es für sie persönlich hat. Zu Wort kommen beispiels- weise Ärzte, Politiker, Vertreter von Selbsthilfeverbänden, Patienten, Angehörige von Opfern, Pflegepersonal und Vertreter der Gesundheitsverwaltung.Möglich wurde die Ausstellung "Erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus" durch eine Spendenaktion zahlreicher medizinischer Verbände (insbesondere der Bundesärztekammer), die die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde initiierte.
im Paul-Löbe-Haus, Eingang West,
Konrad-Adenauer-Straße 1
11011 Berlin
15. bis 21. Januar 2014
Montag 9 Uhr bis 15 Uhr
Dienstag bis Donnerstag 9 Uhr bis 16 Uhr
Freitag 9 Uhr bis 14 Uhr
Telefon: + 49 30 227-38883
E-Mail: info-ausstellungen-plh@bundestag.de