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"Es war eine anstrengende, aber auch interessante Woche“, so das Fazit von Reinhild Schornack, Leiterin des Referats für Sonderprojekte im Deutschen Bundestag, zum Jugendmedienworkshop, der in diesem Jahr unter dem Motto "Generation Global: Einheit. Nachhaltigkeit. Krise - Unsere Themen, unsere Perspektiven“ stand. Vom 14. bis 19. März 2010 haben 40 Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren in einem umfangreichen Programm die Arbeit des Bundestages sowie der Medien in der Hauptstadt aus nächster Nähe kennengelernt.
"Wir haben hier mit sehr engagierten, politisch stark interessierten und reflektierten jungen Menschen zusammengearbeitet, die unsere Gesellschaft kritisch hinterfragen und journalistische Texte in hoher Qualität abliefern“, berichtet Gerrit Mathiesen vom Vorstand der Jugendpresse Deutschland e. V., die den Jugendmedienworkshop gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Deutschen Bundestag bereits zum siebten Mal veranstaltete. Auch habe die Kooperation zwischen den Initiatoren sehr gut funktioniert.
Partizipation für gesellschaftlichen Fortschritt
Den Abschluss dieser rundum erfolgreichen Woche bildete eine Diskussionsrunde zum Thema "Generation Global - Herausforderungen, Erwartungen, Zukunft“, an der sich Dr. Guido Heinen, Leiter der Unterabteilung für Presse und Kommunikation im Deutschen Bundestag, sowie Thorsten Schilling, Leiter des Medien- und Kommunikationszentrums der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin, beteiligten.
Beide appellierten an die jungen Journalisten und Journalistinnen, gesellschaftliche und politische Entwicklungen nicht nur zu beobachten, sondern sich aktiv einzubringen. "Fortschritt ist möglich, aber er erfolgt nicht automatisch. In unserer spannenden, widersprüchlichen Zeit ist ein kritischer Geist notwendig“, stellte Thorsten Schilling fest. "Man muss sich einmischen, eigene Interessen formulieren und dafür kämpfen.“
Auch Dr. Guido Heinen betonte die Bedeutung von Partizipation, die in der heutigen Gesellschaft möglich und notwendig sei: "Sie haben so viele Chancen, wie es sie nur in wenigen Generationen und Ländern früher gab und heute gibt. Wir leben in der freiesten Gesellschaft, die in Deutschland jemals existierte.“
Wieviel "Einheit" verträgt eine Generation?
Besonders an einer Frage schieden sich im Verlauf der Diskussion die Geister: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops haben die Teilung Deutschlands nicht miterlebt, doch sind sie deshalb automatisch die "Generation Einheit“? Lassen sich solche Klassifizierungen überhaupt noch vornehmen?
Die Meinungen gingen weit auseinander. Während viele berichteten, kaum eine Verbindung zum Thema Einheit aufbauen zu können, da diese inzwischen selbstverständlich wäre, glaubten andere, dass die Unterschiede zwischen West und Ost immer noch zu gravierend seien, als dass man sie nicht mehr thematisieren müsse.
Einheitsquiz entwickelt
"Im Laufe des Workshops haben wir ein „Einheitsquiz“ entwickelt und versucht, die gängigen Klischees zu umgehen“, berichtet Teilnehmerin Julia Herzke. Trotzdem herrschte bei vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Meinung vor, dass es weitaus schwerwiegendere Themen gebe als den Blick zurück auf die DDR und die Wiedervereinigung.
Generation Verantwortung oder Non-Generation?
So bewegten die Jugendlichen international bedeutsame Themen wie zum Beispiel der Klimawandel und Fragen der Nachhaltigkeit mehr. In dieser Diskussion, die so vielfältig und abwechslungsreich war wie der gesamte Workshop, konnte man sich also auf eines einigen: Wenn schon eine Selbstdefinition als "Generation“ gefordert sei, dann als "Generation Verantwortung“, da junge Menschen von heute die Verantwortung dafür tragen, wie es kommenden Generationen in Bezug auf umweltpolitische und auch allgemeingesellschaftliche Fragen ergehen werde.
"Vielleicht werden Sie dann auch einfach die Generation Non-Generation, schlug Guido Heinen abschließend vor. Wichtig sei vor allem ein Bewusstsein für Toleranz und Demokratie: "Eine demokratische Kultur muss jeden Tag neu erarbeitet werden. Auch, damit die offenen demokratischen Systeme im internationalen Wettbewerb nicht von wirtschaftlich aufstrebenden Diktaturen überholt werden.“
Den ersten Schritt zur aktiven Beteiligung am demokratischen Prozess haben die Jugendlichen mit ihrer Teilnahme am Jugendmedienworkshop erfolgreich getan.