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Integrationsbeauftragte Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer (CDU) und Bundestagspräsident Norbert Lammert © DBT/Melde
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer (CDU), hat am Mittwoch, 7. Juli 2010, den achten Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland an Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert übergeben. Zuvor hatte sie den Bericht dem Bundeskabinett vorgelegt.
Aus Sicht der Integrationsbeauftragten gewinn die Integration in Deutschland an Fahrt. Bei Sprache, Bildung und Ausbildung seien Fortschritte zu verzeichnen. Dennoch gelte: Gerade im Bildungs- und Ausbildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt sei die Situation vieler Migranten nach wie vor dramatisch.
"Diese Großbaustellen der Integration müssen wir in den nächsten Jahren verstärkt angehen", sagte Böhmer. "Unser Ziel ist: Deutschland muss das Land der Aufsteiger werden!"
Mittlerweile hat etwa jedes dritte Kind unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund, betonte Böhmer. Wichtig sei, Vielfalt noch stärker als Chance zu sehen. Es gelte, Migrantinnen und Migranten eine Perspektive zu bieten", sagte Böhmer. Das Bildungsniveau der jungen Migranten habe sich von 2005 bis 2008 erhöht.
Zu einem großen Anteil besuchten Jugendliche aus Zuwandererfamilien zwar nach wie vor die Hauptschule. Der Abstand gegenüber Jugendlichen ohne Migrationshintergrund habe sich aber verringert (Rückgang der Zahl der Hauptschulabsolventen mit Migrationshintergrund von 2005 bis 2008 um 4,4 Prozent). Immer mehr jungen Migranten gelinge es, einen mittleren Abschluss (plus 0,8 Prozent) oder die Fachhochschulreife oder das Abitur zu erwerben (plus ein Prozent).
Grundsätzlich verfügten Mädchen über bessere Bildungsergebnisse als Jungen. Alarmierend sei, dass der Anteil aller Jugendlichen ohne Abschlüsse nahezu konstant geblieben sei und Jugendliche mit Migrationshintergrund nach wie vor annähernd doppelt so häufig die Schule abbrächen wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund.
"Wir brauchen eine nationale Bildungsoffensive, um mehr jungen Migranten den Aufstieg zu ermöglichen. Zentrale Bedeutung kommt dem Spracherwerb von Anfang an zu. Nur wer Deutsch kann, wenn er in die Schule kommt, hat gleiche Startchancen", unterstrich Böhmer.
In den Kindergärten müssen dafür die Grundlagen gelegt werden. Noch nutzten Migranteneltern neun Prozent weniger häufig als Eltern ohne Migrationshintergrund diese Möglichkeit für ihr Kind. Um dies zu ändern, setze sie sich für ein verpflichtendes, beitragsfreies letztes Kindergartenjahr ein, betonte die Integrationsbeauftragte.
Für den Bildungserfolg der Kinder seien die Eltern entscheidend, die ihre Kinder motivieren müssten, Deutsch zu lernen. Gute Deutschkenntnisse seien Voraussetzung für den Bildungserfolg. Eltern, die selbst noch unsicher im Umgang mit der deutschen Sprache sind, riet sie, einen Integrationskurs zu besuchen. Seit 2005 hätten mehr als 600.000 Migranten an solchen Kursen teilgenommen.
Einen positiven Trend gibt es laut Böhmer bei der Ausbildungsbeteiligung ausländischer Jugendlicher, die 2008 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 32,2 Prozent gestiegen sei. Bei den Deutschen im gleichen Alter habe die Quote 2008 68,2 Prozent betragen. Dennoch blieben zu viele Migranten ohne berufliche Ausbildung. Entsprechend seien ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt geringer: So liegt die Arbeitslosenquote von Migranten fast doppelt so hoch wie von Deutschen ohne Migrationshintergrund (2008: 12,4 Prozent zu 6,5 Prozent).