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Kerstin Tack ist eine bodenständige Politikerin, die mit Herzblut für ihre Überzeugungen streiten kann. Seit 1988 ist die Abgeordnete politisch aktiv, denn schon mit 20 Jahren engagierte sie sich in Hannover in der Sozialistischen Jugend Deutschland "Die Falken". Als Studentin trat Kerstin Tack 1993 in die SPD ein und arbeitete später im Deutschen Gewerkschaftsbund als Jugendbildungsreferentin.
Einige Jahre sammelte die Niedersächsin Erfahrungen in der Kommunalpolitik bevor sie im Jahr 2009 im Wahlkreis 42 – Stadt Hannover – erstmals für den Deutschen Bundestag kandidierte. Obwohl das Ergebnis der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl eher enttäuschend war, gewann Kerstin Tack das Direktmandat auf Anhieb - mit dem sensationellen Ergebnis von 39 Prozent. Sie sagt: "Mein Herz schlägt für Hannover und das haben die Menschen in meinem Wahlkreis gespürt und mir ihre Stimme gegeben. Ein Vertrauen, das ich nicht enttäuschen möchte."
Die erste Ausbildung absolvierte Kerstin Tack 1985 zur Rechtsanwalts- und Notargehilfin in Wittingen, aber diesen Beruf erlernte sie nicht ganz freiwillig. Rückblickend erzählt sie: "Meine Eltern drängten darauf, dass ich eine Ausbildung im Ort mache, weil ich noch nicht volljährig war. Da meine Interessen aber schon immer im sozialen Bereich lagen, zog ich drei Jahre später nach Hannover und begann meine zweite Ausbildung zur Erzieherin am Stephansstift - dort machte ich auch das Fachabitur."
Nach dem Umzug in die Landeshauptstadt wurde Kerstin Tack Mitglied bei den "Falken". Dort engagierte sie sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen, denn als Erzieherin hatte sie die entsprechenden fachlichen Kompetenzen. Es dauerte nicht lange, da wählten die "Die Falken" Kerstin Tack zur Vorsitzenden im Bezirk Hannover. Im Jahr 1992 begann sie ein Studium der Sozialpädagogik an der Evangelischen Fachhochschule, das sie 1996 mit dem Diplom als Sozialpädagogin beendete. "Schon während des Studiums stellte ich fest, dass ich für eine Jugendorganisation vielleicht nicht mehr jung genug war, deshalb sah ich mich nach einer Partei um, in der ich mich politisch einbringen konnte. Als Bezirksvorsitzende hatte ich schon viele Kontakte in die Politik geknüpft und ich wollte auch parteipolitisch arbeiten", sagt Kerstin Tack.
Die erste Partei, bei der sich die Studentin informierte, waren die Grünen in Hannover. Danach sprach sie mit der SPD und stellte fest, dass sie mit den Sozialdemokraten die größten Übereinstimmungen mit ihren eigenen Anschauungen hatte. Die Politikerin erzählt rückblickend: "Ich trat 1993 in die SPD ein und wenn ich heute daran zurück denke, wer damals meine Entscheidung positiv befördert hat, dann denke ich sofort an Herbert Schmalstieg. Der war mehr als 34 Jahre Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, wurde 1972 zum jüngsten Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt gewählt und war, als er 2006 in den Ruhestand ging, der dienstälteste deutsche Bürgermeister. Herbert Schmalstieg war ein geradliniger Politiker, der glaubwürdig sozialdemokratische Positionen vertrat, das hat mir gefallen und mich überzeugt."
Dass Kerstin Tack Ideen hatte und sich von Anfang an in ihrem Ortsverein engagierte, blieb den Genossinnen und Genossen nicht verborgen. Bereits im Jahr ihres Parteieintritts wurde Kerstin Tack in den Vorstand des SPD-Ortsvereins List-Süd gewählt. 2005 rückte sie in den Bezirksrat im Stadtbezirk Vahrenwald-List nach und wurde 2006 in den Rat der Landeshauptstadt Hannover gewählt. Dort wurde sie sogleich kinder- und jugendpolitische Sprecherin der SPD Fraktion. Diese Funktionen übte sie ehrenamtlich aus, denn im Hauptberuf war die Diplom-Sozialpädagogin im niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie beschäftigt und hat Jugendämter in Steuerungs- und Controllingfragen beraten.
In den Jahren ihrer kommunalpolitischen Arbeit hatte sich Kerstin Tack in der SPD einen Namen gemacht. Sie stand für Verlässlichkeit und Kompetenz und scheute sich nicht, Probleme offen anzusprechen, um einer praktikablen Lösung näher zu kommen. Als im Jahr 2008 bekannt wurde, dass der langjährige Abgeordnete Gerd Andres, der sechs Mal das Direktmandat für Hannover I gewonnen hatte, zur Bundestagswahl nicht mehr antreten würde, suchte die SPD in der Landeshauptstadt nach einem geeigneten Nachfolger oder einer Nachfolgerin.
Die Wahl fiel auf Kerstin Tack, die damals gerade 40 Jahre alt war, aber schon auf 20 Jahre politische Erfahrungen in unterschiedlichen Parteiämtern zurückblicken konnte.Neben ihr bewarben sich vier weitere Kandidaten für die Wahlkreisnachfolge. "Auf der Kreisdelegiertenkonferenz gaben mir die Genossinnen und Genossen nicht nur ihre Stimmen, sondern auch ihr Vertrauen, als sie mich als Bundestagskandidatin nominierten. Das war ein sehr schöner Moment in meiner politischen Laufbahn, aber ich begriff auch die große Herausforderung. Ich war als Direktkandidatin die Nachfolgerin von Gerd Andres geworden, der bei drei Bundestagswahlen mehr als 50 Prozent der Stimmen für die SPD geholt hatte. Da lag die Messlatte ziemlich hoch", erzählt die Abgeordnete.
Im Januar 2009 begann für Kerstin Tack der Bundestagswahlkampf. An Infoständen auf Marktplätzen und in Fußgängerzonen warb Kerstin Tack für die Politik der SPD. In Schulen sprach sie mit Schülerinnen und Schülern und in Ausbildungsstätten mit Auszubildenden und Ausbildern. Sie diskutierte leidenschaftlich mit den Menschen auf Podiumsveranstaltungen und mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Betrieben.
Auf einer Tour durch Kleingartenvereine versuchte sie die Menschen von sozialdemokratischen Positionen zu überzeugen. "Ich will eine sozial gerechte Politik für die Menschen in Deutschland machen", hatte Kerstin Tack immer wieder argumentiert.
Am Ende eines anstrengenden Wahlkampfes kam der Wahltag und Kerstin Tack gewann das Direktmandat - nicht mit über 50 Prozent, wie ihr Vorgänger Andres. Aber 39 Prozent waren für die Erstkandidatin schon eine kleine Sensation – in einem Wahljahr, das für die SPD alles andere als erfolgreich war. "Ich freute mich natürlich über den Wahlsieg und über das Vertrauen, dass mir die Bürgerinnen und Bürger von Hannover entgegen brachten. Ich wollte authentisch und glaubwürdig sein, mit meinen Positionen für Bildung und Verbraucherschutz überzeugen und das habe ich offenbar geschafft", sagt Kerstin Tack.
Im Bundestag engagiert sich die Abgeordnete für einen verbesserten Verbraucherschutz, sowie für Bildung unabhängig von Herkunft oder sozialem Status.
Außerdem setzt sie sich offensiv für eine Frauenquote von 40 Prozent in Vorständen und Aufsichtsräten ein. "Es muss mehr Frauen in Führungspositionen geben und deshalb brauchen wir eine Quote. Eine freiwillige Verpflichtung der Wirtschaft hat sich bisher als völlig unzureichend erwiesen", sagt die Abgeordnete.
Kerstin Tack ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und in der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft. (bsl)