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Turnusgemäßer Wechsel an der Spitze der Kinderkommission (Kiko): Diana Golze (Die Linke) übernahm am Mittwoch, 25. April 2012, für die nächsten neun Monate den Vorsitz der Kiko von Nicole Bracht-Bendt (FDP). "Die Zeit ist verlaufen wie eine Schwangerschaft", sagte Bracht-Bendt. "Am Beginn ist man erstaunt und glaubt, es bleibt viel Zeit, doch dann vergeht sie viel zu schnell." Nicole Bracht-Bendt folgte einer Tradition der Kommission und überreichte ihrer Nachfolgerin das Maskottchen der Kiko - ein Stoffadler.
Die Diplom-Sozialpädagogin Diana Golze freute sich, den Vorsitz zu übernehmen und bedankte sich bei ihrer Vorgängerin für die gute Zusammenarbeit. Golze, die bereits in der vergangenen Legislaturperiode einmal Vorsitzende der Kiko war, unterstrich, dass sich die Kiko nicht nur für Kinder, sondern für "alle Menschen unter 18 Jahren" verantwortlich fühle.
Sie stellte ihre Programm vor, dass in den kommenden Monaten den Schwerpunkt auf die Themenbereiche soziale Lage von Kindern und Jugendlichen und Beteiligung legt. Dazu werden Sachverständigenanhörungen durchgeführt und es wird ein Besuch bei der karitativen Berliner Einrichtung "Arche" geplant.
Bracht-Bendt hatte den Fokus der Arbeit der Kiko auf die Bewältigung von Trauer bei Kindern und Jugendlichen gelegt sowie auf die Kulturpolitik für junge Menschen. Sie berichtete davon, dass die Ausschussmitglieder in Anhörungen davon erfuhren, das beinahe jede dritte Ehe in Deutschland geschieden wird und das Kinder und Jugendliche in der Folge dabei oft Verlustängste, Trauer und existenzielle Not erfahren.
Wo der Gesetzgeber handeln könne, müsse darauf geachtet werden, dass bei Streitigkeiten im Sinne der Kinder gehandelt wird, Gerichte, Gesetze und Sozialarbeit moderierend einwirken und Umgangsrechte zuverlässig durchgesetzt werden. "So wissen zum Beispiel viele Großeltern nicht, dass auch ihnen ein Umgangsrecht mit ihren Enkeln zusteht", sagte Bracht-Bendt.
Beständigkeit sei essentiell im Bereich der Kunst und Kultur für Kinder – ein weiteres Thema von Nicole Bracht-Bendt. Die Kiko sei sich darin einig, dass je früher Kinder mit Kunst und Kultur in Kontakt kommen und sich selbst künstlerisch betätigen, um so eher werde die Grundlage für das lebenslange Interesse und Verständnis für Kultur geschaffen.
Insofern unterstütze die Kommission unter anderem Anstrengungen der Bundesregierung, lokale Bildungsbündnisse gezielt mit dem Schwerpunkt der kulturellen Kinder- und Jugendbildung aufzubauen, um Zugangsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Familien zu schaffen.
Obwohl die Kulturpolitik in die Zuständigkeit von Ländern und Kommunen fällt, würden auch von der Bundesregierung überregionale Projekte wie "Jugend musiziert" gefördert. Ein vielseitiges Angebot von Einzel- oder Modellprogrammen sei zwar in der Bundesrepublik verfügbar, aber von unterschiedlicher Dauer und Größenordnung.
So würden besonders die Ballungsgebiete ein vielfältiges Angebot aufweisen, jedoch gerade die ländlichen Regionen seien aufgrund weniger Projektangebote im Nachteil, die obendrein nur schwer für Kinder erreichbar seien. Die Förderung der Mobilität von Kindern und Jugendlichen ist für die Kiko demnach entscheidend.
Der Kinderkommission gehören fünf Abgeordnete an, die gleichberechtigt im Wechsel die Kinderkommission je neun Monate innerhalb einer Legislaturperiode leiten. Die Kiko versteht sich als die parlamentarische Interessenvertretung für die Belange von Kindern und Jugendlichen und ist ein Unterausschuss des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Das Besondere an der Kinderkommission ist, dass alle Beschlüsse zwischen den Fraktion einvernehmlich gefasst werden. (eis)