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Fünfzehn Jahre lang waren Bremen und Bremerhaven nicht durch einen Abgeordneten der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag vertreten. Das änderte sich 2009, als der Unternehmer Torsten Staffeldt in seiner Heimatstadt für die FDP kandidierte. Der gebürtige Bremer konnte viele Bürger auf Anhieb überzeugen. Er setzte darauf, dass gerade im in der Hansetradition eigenständig handelnden Bremen und Bremerhaven für Freiheit und Liberalismus ein großes Potenzial vorhanden ist. "Das Prinzip der Eigenverantwortung basiert auf dem liberalen Ideal des mündigen, selbstbestimmten Bürgers. Das ist meine Überzeugung und beinhaltet auch die Verantwortung eines jeden Einzelnen der Gemeinschaft gegenüber – gelebte Solidarität eben", erläutert Torsten Staffeldt seine Grundhaltung.
Torsten Staffeldt trat 2005 im Alter von 42 Jahren in die FDP ein. Warum er sich damals für Politik interessierte, erklärt der Bundestagsabgeordnete heute so:
"Ich hatte mich über das Ergebnis der Bundestagswahl 2005 geärgert, weil es Deutschland in eine ‚Große Koalition’ führte und die FDP erneut in die Opposition musste. Zu diesem Zeitpunkt war ich aus Überzeugung schon lange FDP-Wähler und entschied mich, nicht zu meckern, sondern mich politisch einzubringen. Es reichte mir einfach nicht mehr, das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Deshalb trat ich 2005 in Bremen in die FDP ein."
Vor seinem Parteieintritt hatte sich Torsten Staffeldt bereits ehrenamtlich in Wirtschaftsverbänden, seiner evangelischen Kirchengemeinde und für die Schifffahrt engagiert. Bei allen Veränderungen und zeitlichen Restriktionen, die das Mandat mit sich bringt, tut er dies noch heute. "Gesellschaftliche Verantwortung und eine freiheitlich-liberale Einstellung sind untrennbar miteinander verbunden", so Staffeldt.
Der Bremer war seiner Heimat immer treu – bis heute. Nach dem Besuch des Gymnasiums am Leibnizplatz absolvierte er eine Seefahrtsausbildung zum Schiffsmechaniker und wurde im Anschluss technischer Offiziersanwärter auf großer Fahrt. An der Hochschule Bremen studierte er Maschinenbau und arbeitete nach dem Abschluss als Projektingenieur in der Nahrungsmittelindustrie. Später wurde er Bereichsleiter am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM), besser bekannt als der Fallturm der Universität Bremen. Für seine Arbeit während des Praxissemesters erhielt er 1992 den ZARM-Förderpreis für besondere Studienleistungen auf dem Gebiet der Raumfahrttechnik.
1998 machte sich Torsten Staffeldt mit einem Energieeffizienzservice, der auf Energieeinsparungen in industriellen Druckluftsystemen spezialisiert ist, in Bremen selbstständig und wurde akkreditierter Energieeffizienzberater der KfW-Bankengruppe.
Torsten Staffeldt brachte sich politisch schnell ein. "Fest stand für mich von Anfang an: Wenn ich Parteimitglied werde, will ich anpacken und mich einbringen. Es ist in Ordnung, wenn es Arbeit und Zeit kostet. Das bin ich gewohnt."
Bereits 2006 wählte man ihn zum Vorsitzenden des Landesfachausschusses Wirtschaft, Finanzen und Verkehr in der FDP Bremen. Kurz danach wurde er Vorsitzender des Liberalen Mittelstands Bremen. Dieses Amt gab er dann ab, als er stellvertretender Bundesvorsitzender des Liberalen Mittelstands wurde und übernahm den Posten des Schatzmeisters in Bremen.
Sein politischer Weg setzte sich fort, als er im Jahr 2008 als Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2009 nominiert werden sollte. "Ich freute mich, dass man mir nach so kurzer Zeit ein solches Amt zutraute", sagt Staffeldt und fügt hinzu: "In den meisten Parteien müssen Mitglieder viele Jahre auf eine solche Chance warten. Glücklicherweise war ich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort."
Nach reiflicher Überlegung und Rücksprache mit seiner Familie entschloss er sich zu kandidieren. Auf dem Weg zum Bundestagskandidaten musste er sich zunächst auf einer Delegiertenkonferenz dem Votum der Mitglieder stellen. Das Ergebnis war denkbar knapp. Torsten Staffeldt konnte sich mit 30 zu 29 Stimmen gegen seinen damaligen Mitbewerber behaupten.
Der Wahlkampf begann für den nun gewählten Bundestagskandidaten mit Klinkenputzen. Torsten Staffeldt, der in Bremen tief verwurzelt und vielen Bürgern bekannt ist, begann bei den Einzelhändlern der Stadt. Der Unternehmer punktete mit seiner hanseatisch verbindlichen Art. "In vielen Bremer Geschäften stellte ich mich persönlich als Kandidat der FDP vor. Die Resonanz war fast überall positiv. Ich spürte sehr viel Zustimmung. Die meisten freuten sich, dass der Kandidat, der sich vorstellte, aus Bremen stammt und kein Zugereister ist", erzählt Staffeldt.
Der FDP-Politiker war unermüdlich an Wahlkampfständen, besuchte Unternehmen im Akkord und absolvierte Termine an der Universität Bremen.
Den Wahltag verbrachte Torsten Staffeldt ganz entspannt mit seiner Familie. Am Abend erlebte er dann auf der Wahlparty die ersten Prognosen. Schnell war klar, dass die FDP ein sensationelles Wahlergebnis erzielt hatte. Die große Frage war, ob das Ergebnis reicht und es auch Staffeldt geschafft hat. "Ob ich über die Liste gewonnen hatte, erfuhr ich erst sehr viel später", erinnert sich der Abgeordnete.
Am Ende eines anstrengenden Wahlkampfs stand dann aber der Erfolg. Torsten Staffeldt hatte es nach 15 Jahren geschafft, für die FDP in Bremen und Bremerhaven wieder in den Bundestag einzuziehen. "Gegen 5.30 Uhr kam dann der Anruf des Geschäftsführers der FDP-Fraktion im Bundestag. Es war amtlich. Ich hatte es geschafft. In der Lokalpresse am Montagmorgen stand dann aber ‚FDP hat es in Bremen nicht geschafft, Staffeldt hat verloren’. So kann es gehen, mit der Nachricht von gestern", erzählt der Politiker schmunzelnd.
Einen Tag vor seinem 50. Geburtstag wurde Torsten Staffeldt im Februar nochmals zum Spitzenkandidaten der FDP Bremen gewählt – diesmal mit großer Mehrheit und ohne Gegenkandidaten. Auch in Zukunft möchte der Liberale Bremen und Bremerhaven in Berlin vertreten.
"Ich freue mich sehr über das mir ausgesprochene Vertrauen. Es ist wichtig, dass Bremen und Bremerhaven auch zukünftig mit einer liberalen Stimme in Berlin vertreten sind. Meine politischen Schwerpunkte ‚Maritime Wirtschaft’ und ‚Luft- und Raumfahrt’ sind wichtige Themen für die Menschen und Betriebe in Bremen und Bremerhaven, sie sichern und schaffen Arbeitsplätze. Dafür möchte ich mich auch zukünftig in Berlin einsetzen", so Staffeldt nach der Wahl. (bsl/05.03.2013)