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Bundestagspräsident Norbert Lammert (rechts) begrüßt Daniil Granin (links) vor der Gedenkstunde. © DBT/Melde
Vor wenigen Wochen hat der 95-jährige russische Schriftsteller Daniil Granin die Abgeordneten des Bundestages mit einer Rede über den Überlebenskampf der Bevölkerung Leningrads während der 900-tägigen Belagerung durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg tief berührt. Granin, selbst Überlebender der Blockade, hielt am 27. Januar die Rede zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Jetzt hat Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert Post aus dem heutigen Sankt Petersburg bekommen: Daniil Granin schildert darin seine Eindrücke und Empfindungen als Gast im Reichstagsgebäude.
Noch immer stehe er unter dem Eindruck des Treffens mit Lammert im Bundestag, schreibt Granin: "In meinem Leben hat es vieles gegeben, nach dem Krieg war ich viele Male in Deutschland, doch diesmal entstand bei mir das Gefühl, als sei ich nicht einfach ein Gast, sondern ein Gast aus der fernen Vergangenheit, dem Zweiten Weltkrieg."
Durch Lammerts "wunderbar herzliche Einladung" habe er sich als willkommener Gast gefühlt. "Das war nicht so einfach, denn im siegreichen Jahr 1944 sahen wir Ihren Reichstag, der für uns immer mehr zum Symbol für das lang ersehnte Kriegsende wurde."
Die aufrichtige und freundschaftliche Begrüßung, "ohne jegliche Steife und Formalitäten", habe seine Zurückhaltung schwinden lassen: "Alles verlief ganz natürlich und ich möchte ehrlich gestehen, dass Sie mir geholfen haben, den richtigen Ton in meiner Ansprache zu finden. Dafür danke ich Ihnen herzlich."
Granins Brief endet mit den Worten: "Noch lange Zeit, vermutlich für immer, werde ich die Herzlichkeit, die mir bei Ihnen und überhaupt während meines Reichstagsbesuchs begegnet ist, in guter Erinnerung behalten." (vom/20.03.2014)