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An guten Ideen sollte man festhalten. Das Internationale Parlamentsstipendium (IPS) ist eine solche, findet Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert. „Das erkennen Sie schon daran“, sagte der Schirmherr des IPS am Donnerstag, 26. Juni 2014, während des traditionellen Empfangs für die Stipendiaten auf der Fraktionsebene des Reichstagsgebäudes, „dass wir das Programm nun schon im 28. Jahrgang durchführen“.
Hätte es auch nur den Hauch eines Zweifels daran gegeben, ob der zweifellos vorhandene Aufwand für alle Beteiligten in einem vernünftigen Verhältnis zu dem dadurch Erreichten stehe, „hätten wir das sicherlich mehr oder weniger unauffällig eingestellt“. Davon könne jedoch keine Rede sein. „Die Zahl der beteiligten Länder und die Zahl der Stipendiaten hat sich kontinuierlich erhöht“, stellte Lammert fest. Auch gebe es keinen Parlamentarier, der zu der Einschätzung gelang sei: IPS-Stipendiaten? Einmal und nie wieder.
Mit einem historischen Verweis machte Lammert die Stipendiaten darauf aufmerksam, dass das Datum des 26. Juni mit zwei bedeutenden Ereignissen für Berlin verbunden sei. Zum einen habe es am 26. Juni 1948 den ersten Flug amerikanischer Maschinen im Rahmen der Luftbrücke gegeben. Am 26. Juni 1963 wiederum habe der amerikanische Präsident John F. Kennedy die berühmt gewordenen Worte gesprochen: „Ich bin ein Berliner.“ Das, so fand der Bundestagspräsident, könne im Grunde auch das Motto des Programms sein. „Seien Sie versichert“, rief er den 120 Stipendiaten aus 31 Ländern zu, „Sie waren länger in Berlin als Kennedy.“
Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU), Leiter der Berichterstattergruppe für das IPS, sah noch einen weiteren Unterschied. „Wenn Sie fühlen, ich bin ein Berliner, können Sie das auf Deutsch sagen.“ Präsident Kennedy habe seinerzeit Lautschrift nutzen müssen. Schulte-Drüggelte teilte Lammerts Einschätzung, dass das IPS ein Erfolg ist. Es seien die Stipendiaten, die dafür sorgen würden. Der Unionsabgeordnete kündigte für das kommende Jahr eine Erweiterung des Teilnehmerfeldes an. „Der Ältestenrat hat beschlossen, dass künftig auch die arabischen Staaten Teil des Programms werden.“
Das freut besonders Bilal el Soussi aus dem Libanon, der wie seine Mitstreiter aus Ägypten, den Palästinensischen Gebieten und aus Tunesien in diesem Jahr sozusagen probeweise an dem Programm teilnimmt. Der Libanese war es auch, der gemeinsam mit Mona Sophie Meron aus Israel im Namen aller Stipendiaten Dankesworte an Abgeordnete und Bundestagsmitarbeiter richtete. „Wir wollen uns für die Herzlichkeit und die Offenheit des Bundestages uns gegenüber bedanken“, sagten sie.
Als Stipendiaten hätten sie sich sehr privilegiert gefühlt, „da die Abgeordneten ihren Alltag und ihre Aufgaben mit uns geteilt haben“, betonte die junge Frau aus Israel. Und noch ein Punkt war den beiden aus dem Nahen Osten wichtig. „Wir konnten uns hier auf persönlicher Ebene miteinander austauschen und uns mit gegenseitigem Verständnis näherkommen. So eine Gelegenheit haben wir nie vorher gehabt.“ (hau/27.06.2014)