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Beate Bork (links) beantwortet im Bundestag alle Fragen zu statistischen Daten, Claudia Brunner leitet den "i-Punkt Berlin" des Statistischen Bundesamtes. © DBT/Melde
Wie viele männliche Erzieher arbeiten in deutschen Kindertagesstätten? Wie hoch ist der Anteil der jährlichen Lebensmittelimporte aus China an den gesamten Lebensmittelimporten? Wie entwickelt sich die Geburtenrate in Deutschland im Vergleich zum europäischen Ausland? Wer im Bundestag Antworten auf solche Fragen sucht, der ist bei Beate Bork gut aufgehoben. Denn sie ist Leiterin des Servicebüros des Statistischen Bundesamtes beim Deutschen Bundestag und bei ihr erhalten alle Abgeordneten und deren Mitarbeiter Antworten auf sämtliche Fragen zu statistischen Daten. "Wir sind dafür zuständig, den Datenbedarf des Parlaments nach statistischen Informationen zu decken", erklärt Beate Bork ihre Arbeit. "Dabei fungieren wir hauptsächlich als Übersetzer zwischen der Anfrage und dem, was die Statistik leisten kann."
Sie kooperiert dabei eng mit den Wissenschaftlichen Diensten des Bundestages. Diese leiten Statistikfragen gleich an das Servicebüro weiter. "Wer uns kennt, kann uns aber auch direkt anrufen", sagt Beate Bork. Auch wer aus dem Bundestag heraus den Hauptsitz des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden anruft, wird zum Servicebüro umgeleitet.
Hier werden die Anliegen der Parlamentarier so schnell wie möglich beantwortet. "Im Regelfall geschieht das innerhalb einer Stunde", sagt Beate Bork. Die Statistikerin hat hierbei Zugriff auf alle Daten des Bundesamtes und der jeweiligen Landesämter sowie des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat). "Das ist für uns sehr wichtig, da die Abgeordneten zum einen natürlich besonders an Daten zu ihren Wahlkreisen interessiert sind, und zum anderen gerade Vergleiche mit anderen europäischen Ländern immer stärker nachgefragt werden."
Seit den 1970er Jahren hat das Bundesamt eine Präsenz beim Bundestag. Damals kam einmal wöchentlich eine Mitarbeiterin vorbei und sammelte die Anfragen der Abgeordneten ein. Mit dem Umzug des Parlaments nach Berlin entstand ein festes Büro vor Ort. Momentan hat es seinen Sitz im sechsten Stock des Marie-Elisabeth-Lüders Hauses des Bundestages.
Das Servicebüro gehört zum offiziellen Dienstsitz des Statistischen Bundesamtes in Berlin, dem "i-Punkt Berlin". Der hat seinen Sitz in der Friedrichstraße, unweit des Parlaments. Claudia Brunner leitet den "i-Punkt Berlin" und erklärt dessen Aufgabe: "Wir wollen den Datenbedarf aller Institutionen erfüllen, die in Berlin Politik machen." Das beinhaltet den Bundestag, die Bundesregierung und die Ministerien, aber auch Botschaften oder Verbände.
Darüber hinaus ist der "i-Punkt Berlin" auch für die Kommunikation europäischer und internationaler Ländervergleiche zuständig. Die Expertise des Bundesamtes werde immer stärker nachgefragt, sagt Claudia Brunner. So würden Experten auch schon einmal zu Anhörungen in Ausschüssen und sogar zur Beratung von Enquetekommissionen eingeladen.
Außerdem biete der "i-Punkt Berlin" regelmäßig Hintergrundgespräche für alle politische Institutionen zu neuen statistischen Ergebnissen an. "Wir wollen nicht nur reagieren, sondern auch Themen setzen und den Hauptstadtdialog unterstützen", sagt Claudia Brunner. Das Servicebüro beim Bundestag ist für sie "das Nadelöhr, durch das die Statistik zum Bundestag fließt".
Rund zwei Drittel aller Bundestagsabgeordneten haben regelmäßig Kontakt mit der Außenstelle. Pro Monat gehen dort ungefähr hundert Anfragen ein, insgesamt werden knapp 9.000 Fragen pro Jahr beantwortet.
Neben der Zweigstelle in Berlin betreibt das Bundesamt noch eine Außenstelle in Bonn, der Großteil der 2.500 Mitarbeiter des Bundesamtes arbeitet jedoch weiterhin in der hessischen Landeshauptstadt. Sämtliche Statistiken des Bundesamtes sind auf dessen Webseite www.destatis.de öffentlich einsehbar. (jbb/eis/25.08.2014)